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Bürgerzentrum mit Pellets beheizen

Lange wird die mit Gas betriebene Heizung hier im Keller des Bürgerzentrums nicht mehr stehen. Das Kommunale Immobilien Management plant, die Gasheizung durch eine Holzpelletsheizung zu ersetzen. Foto: Pegelow
Lange wird die mit Gas betriebene Heizung hier im Keller des Bürgerzentrums nicht mehr stehen. Das Kommunale Immobilien Management plant, die Gasheizung durch eine Holzpelletsheizung zu ersetzen. Foto: Pegelow

Karben. Beim wichtigsten Gebäude in Karben will sich die Stadt vom Gas abkoppeln. Das Bürgerzentrum, in dem sich Rathaus und Stadthalle befinden, soll eine Holzpelletheizung erhalten. Die Verantwortlichen der Stadt planen aber noch weitere energetische Verbesserungen. Ein Berater hat dafür ein dickes Gutachten erstellt.
Der Energieverschwendung ist die Stadt schon seit Jahren auf der Spur. So hat sie im Bürgerhaus in Petterweil neue Fenster eingebaut, damit kaum noch Heizenergie ins Freie verpufft. Zu einer Zeit, als in der Ukraine noch kein Krieg war und die Energiepreise im Vergleich zu heute auf einem moderaten Niveau gewesen sind, hat die Stadt bereits nach weiteren Einsparmöglichkeiten gesucht. Denn dass man die fossilen Energieträger zurückdrängen wollte, ist in der Kommunalpolitik schon seit Längerem angesagt. Schließlich will Karben eine umweltbewusste Stadt werden. Neben der Anschaffung von E-Dienstautos und E-Bikes gehört dazu, die Schwachstellen in den städtischen Gebäuden ausfindig zu machen.
Für das größte Gebäude der Stadt, in dem sich das Rathaus und der große Saal befinden, hat man im Jahr 2019 einen externen Energieberater beauftragt. Federführend ist hier das Kommunale Immobilien Management KIM, das mit Thomas Kapitel zusammenarbeitet. Er hat vor einigen Wochen ein knapp 100 Seiten starkes Gutachten vorgelegt und diverse Einsparmöglichkeiten in dem Gebäude ausgemacht.
Lager für Pellets
im Keller möglich

Das Bürgerzentrum ist Mitte der Achtzigerjahre errichtet worden, da spielte Klimafreundlichkeit und nachhaltiges Wirtschaften noch keine Rolle. Heute ist das ganz anders. Deshalb haben die schon vor Jahren begonnenen Bemühungen durch die politischen Entwicklungen eine Aktualität erhalten.
Der technische Leiter des KIM, Harald Kirch, sagt, das Gutachten solle Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen am Bürgerzentrum untersuchen und dabei Fördermöglichkeiten berücksichtigen. Hintergrund sei eine veraltete Gasheizungsanlage. Der geht es jetzt, im übertragenen Sinne, an den Kragen. Die im Keller des Bürgerzentrums untergebrachte Anlage soll noch in diesem Jahr einer Holzpelletheizung weichen.
Den Austausch der Anlage nennt Kapitel auch an erster Stelle, wenn man ihn nach der Rangfolge der Investitionen fragt, die er vorschlägt. Als zweites nennt er den Aufbau einer großen Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes. Kirch erwartet, dass dort eine 100-Kilowatt-Anlage gebaut werden kann. Die Geeignetheit der Dachflächen habe man mittlerweile geprüft.
Ein weiterer Punkt in dem Gutachten ist nach Angaben des Experten das Licht. Speziell zu diesem Punkt hat das KIM die externe Lichtberaterin Piri Weise eingeschaltet, die sich nicht nur die Lampen im großen Saal der Stadthalle genauestens anschauen wird, sondern auch die Beleuchtung in den Fluren der Verwaltung.
Ausgaben von
rund 850 000 Euro

Kirch wünscht sich, dass die Holzpelletheizung bereits in diesem Jahr eingebaut wird. Platz genug besteht im Bürgerzentrum. In den Räumen neben der jetzigen Gasheizanlage gibt es weitere Räume, etwa einen Batterieraum oder einen Raum, in dem unter anderem Druckerpapier gelagert wird.
Mit kleineren Umbaumaßnahmen könne man in den Kellerräumen Lagerkapazitäten für rund 50 Kubikmeter Holzpellets schaffen. Insgesamt kann damit das Bürgerzentrum komplett vom Gas unabhängig gemacht werden bei einer gleichzeitigen Einsparung von 25 bis 30 Prozent Energie«, hat der technische KIM-Leiter schon ausgerechnet.
Auch der Strombedarf werde um gut 40 Prozent sinken, sagt Kirch voraus. Zusätzlich gebe es Einspeisevergütungen für nicht selbst genutzten Strom. Alles in allem seien die für eine energetische Sanierung des Bürgerzentrums notwendigen Ausgaben mit rund 850 000 Euro veranschlagt. Nach jetzigem Stand könnte diese mit rund 170 000 Euro gefördert werden.
Letztlich entscheide aber die Politik, was genehmigt werde. Die KIM und der Berater schlagen Maßnahmen vor. Was das angeht, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Bürgermeister Guido Rahn hat während der jüngsten Stadtparlamentssitzung bereits angedeutet, dass man nicht wesentlich mehr investieren dürfe, als man durch Energieeinsparungen an Kosten reduzieren könne. »Also müssen wir sehen, was wir im Bürgerzentrum umsetzen wollen.«
Von Holger Pegelow