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Daheim bleiben – Diakonievereins-Helfer sind die guten Geister im Alltag

Wäsche sortieren und waschen: Hier hilft Martina Primisser Herrn K. Sie begleitet den älteren Herrn auch zu Arztbesuchen. So fällt ihm der Alltag leichter und er kann weiterhin zuhause leben. Foto: Krejcik
Wäsche sortieren und waschen: Hier hilft Martina Primisser Herrn K. Sie begleitet den älteren Herrn auch zu Arztbesuchen. So fällt ihm der Alltag leichter und er kann weiterhin zuhause leben. Foto: Krejcik

Wenn die Arbeit des Pflegedienstes endet, ist oft noch nicht alles Wichtige erledigt. Dort greifen dann die Helfer des Diakonievereins Karben zu. Für einen günstigen Preis.

Karben. „Kommen Sie zurecht mit den Kartoffeln?“, ruft Martina Primisser Richtung Herrn K. in die Küche. „Ja, danke, alles in Ordnung“, antwortet der ältere Herr K.(77). Er steht am Herd und kocht Kartoffeln. Herr K. gibt sich Mühe, um so viel wie möglich noch selbst zu machen, obwohl seine Sehkraft sehr schlecht ist.

Ergänzung zur Pflege

Dabei bekommt er Unterstützung vom Diakonieverein Karben. So schaut Martina Primisser regelmäßig bei ihm vorbei, begleitet ihn zu Arztbesuchen und unterhält sich mit ihm. Sie hilft auch mal beim Sortieren der Wäsche oder beim Gardinenwaschen.

„Doch unsere Mitarbeiter sind keine Putzfrauen“, betont Einsatzleiterin Ursula Schweitzer. Der Diakonieverein versteht sich als Ergänzung etwa zu professionellen Pflegediensten, mit diesen arbeite man gut zusammen. Wenn die eigentliche Pflege von diesen durchgeführt worden sei, „dann können wir noch das Bett frisch machen oder kleine Handreichungen leisten“, sagt Ursula Schweitzer.

Die Mitarbeiter hätten zwar Erfahrung in der Pflege – so hätten sie teils in der Altenpflege gearbeitet oder selbst Angehörige gepflegt –, „doch wir geben keine Spritzen und legen keine Verbände an“, hebt Schweitzer hervor. „Wir leisten keine Pflege im Minutentakt, sondern versuchen, auf die individuellen Bedürfnisse der Klienten einzugehen“, sagt Schweitzer. Dabei stehe das „christliche Menschenbild“ im Mittelpunkt, so Schweitzer.

Jahrelang betreut

Zunächst bespricht Ursula Schweitzer vor Ort, welcher Bedarf besteht. Die Art der Unterstützung sei sehr vielfältig und reiche von Körperpflege, Hilfe bei der Hauswirtschaft, zum Beispiel beim Einkaufen oder der Essenszubereitung bis hin zu Begleitungen. Auch Familien mit Kindern, die sich in Notsituationen befinden, wird Hilfe angeboten. „Wir hatten mal eine Mutter, die nach einer Operation für eine begrenzte Zeit Hilfe benötigte“, erzählt Schweitzer. „Manchmal begleiten wir Senioren anfangs zum Einkaufen und helfen auch noch, wenn derjenige pflegebedürftig wird“, erläutert Schweitzer. Eine mehrjährige Betreuung sei nicht selten, „manchmal sogar bis zum Lebensende“, sagt sie.

Die geleistete Unterstützung – der Diakonieverein stellt 8,50 Euro pro Stunde in Rechnung – kann je nach individueller Situation bar bezahlt werden oder im Rahmen der Pflegeversicherung erfolgen. Für die Inanspruchnahme von Hilfe ist die Mitgliedschaft im Verein nicht erforderlich. Die Mitarbeiter bekommen acht Euro pro Stunde Aufwandsentschädigung.

Mitarbeiter gesucht

Derzeit kümmern sich 15 MitarbeiterInnen um rund 25 Menschen in Karben. „Damit sind wir weitgehend ausgelastet. Doch stundenweise Betreuungen, etwa um pflegende Angehörige zu entlasten, sind immer mal möglich“, sagt Einsatzleiterin Schweitzer. „Wir sind ein tolles Team“, lobt sie. Für die Mitarbeiter gebe es Schulungen und regelmäßige Treffen zwecks Austausch.

Sie sei seit Jahren dabei, „weil es mir gefällt, eine Bindung zu den Menschen aufzubauen. Und es kommt viel Dankbarkeit zurück“, erzählt Martina Primisser. Sie sei froh, dass sie im Gegensatz zu ihrer früheren Beschäftigung in einem Altenheim nun Zeit für die Menschen habe, fügt sie hinzu.

Zwar bekommt er Unterstützung durch seine Familie, sagt Herr K., doch ist das nur in begrenztem Umfang möglich. Daher sei er sehr froh, auf Martina Primisser und den Diakonieverein zählen zu können, sagt der 77-Jährige.

Neben der praktischen Unterstützung schätze er auch den „zwischenmenschlichen Kontakt“. Er freue sich schon, wenn sie nächste Woche wiederkomme, sagt Herr K. beim Abschied zu Martina Primisser. Zu tun gebe es reichlich, sagt Einsatzleiterin Ursula Schweitzer. „Wir würden uns über weitere Mitarbeiter, gerne Männer, freuen.“

Der Diakonieverein Karben mit derzeit 240 Mitgliedern besteht seit 1991 und gehört dem Diakonischen Werk an. Er bietet verschiedene Arten der Unterstützung für Karbener Bürger an. Informationen bei Ursula Schweitzer, Telefon (0 60 39) 4 26 19.