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Das Auge der Stadt

Erna Schlutter dokumentiert das Ortsgeschehen mit der Filmkamera. Foto: kop
Erna Schlutter dokumentiert das Ortsgeschehen mit der Filmkamera. Foto: kop

Die wichtigsten Ereignisse in der Stadt bannt Erna Schlutter (79) seit Jahren auf digitalen Film und stellt auch die DVDs her. Was 2014 passierte, ist jetzt auf dem Weihnachtsmarkt in der Burg erhältlich.

Bad Vilbel. Erna Schlutter ist die Frau mit der Kamera. Sie steht diskret im Hintergrund, bannt alles, was in Bad Vilbel passiert, auf digitalen Film. Diesen verarbeitet sie im heimischen Keller zu Filmchroniken. 21 Themen fand sie 2014, wie die Aufstellung der Bronze-Schäfchen an der neuen Kita Auenland, der tränenreiche Abschied von Quellenkönigin Katharina I. oder zuletzt die Bronze-Skulptur Bücherturm vor der Bibliothek. Zum Auftakt sieht man Szenen des Burg-Weihnachtsmarktes 2013.

Vermächtnis Film

Dort wird auch Schlutters neue Chronik für 2014 verkauft. Zwar öffnet der Markt schon am Freitag, doch die DVD ist am Stand des Glossop-Partnerschaftsvereins zu haben, der erst am Samstag aufgebaut wird. Die Filmerei ist für Schlutter ein Vermächtnis ihres im Dezember 2005 verstorbenen Mannes Karl-Heinz. Er war Kameramann beim Hessischen Rundfunk (HR), filmte die Klassiker der Augsburger Puppenkiste. Anfang der 90er Jahre, damals schon im Ruhestand, sei er vom Standesbeamten Dieter Haas gebeten worden, zu drehen, erinnert sich seine Witwe: „Man bedauerte, dass es keine Filme vom alten Vilbel gab“.

Produktion im Keller

Erst 1992 kam die erste Chronik zustande, weil Schlutter vom HR höchste Perfektion gewohnt war. „Mein Mann war sehr pingelig und genau“, sagt Erna Schlutter. Doch als 2001 die Umstellung von Super-VHS auf digitale Technik anstand, kam sie ins Spiel. Während er sich mit der Umstellung schwertat, konnte sie mit ihrer Computer-Büroerfahrung weiterhelfen. Nach dem Tod ihres Mannes hat sie Filmerei und Produktion im heimischen Keller übernommen. Eine mühevolle Arbeit sei das, aber auch eine Lebensaufgabe, sagt Schlutter. Das sei eine geistige Tätigkeit, die sie im Alter wach halte, sagt sie. Die Filme bearbeitet sie straff. Von zwei Stunden Dreharbeiten bleiben drei Minuten Film übrig, das Verhältnis Drehzeit zu Filmzeit liege bei 20:1. Danach brennt Schlutter sie auf DVDs, zu denen sie auch Cover drucken lässt. Unterstützung erhielt Schlutter vom verstorbenen Ehrenbürgermeister Günther Biwer, der die Texte sprach. Seit zwei Jahren übernimmt das Stadt-Sprecher Bastian Zander. Die DVDs für normale und Blue Ray-Player sind für 15 Euro erhältlich auf dem Glossop-Stand des Weihnachtsmarktes, im städtischen Kartenbüro und bei Hildebrandt II am Marktplatzzentrum.