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Das Baugerüst steht schon

Die Aufgänge zu den Klassenräumen des Altbaus sollen ebenfalls saniert werden. Die Direktorin der Kurt-Schumacher-Schule, Ursula Hebel-Zipper, informiert, warum es doch noch einige wenige Wochen dauert, bis die Arbeiten am eingerüsteten Altbau beginnen. Foto: Pegelow
Die Aufgänge zu den Klassenräumen des Altbaus sollen ebenfalls saniert werden. Die Direktorin der Kurt-Schumacher-Schule, Ursula Hebel-Zipper, informiert, warum es doch noch einige wenige Wochen dauert, bis die Arbeiten am eingerüsteten Altbau beginnen. Foto: Pegelow

Karben. Eingerüstet ist der Altbau der Kurt-Schumacher-Schule bereits. Beginnen werden die Sanierungsarbeiter aber erst am 20. Juni. Dem maroden Gemäuer geht es mit erheblicher Verspätung an den Kragen.
»Dort links neben dem Treppenaufgang A soll es losgehen.« Die Direktorin der Kurt-Schumacher-Schule (KSS), Ursula Hebel-Zipper, zeigt, auf dem Schulhof stehend, auf die Räume nahe dem Waldhohlweg. Die Baustelle ist eingerichtet, das komplette Gebäude eingerüstet und eingezäunt, lediglich die Aufgänge zu den Klassenräumen sind noch offen. Die Baustelle nimmt Platz vom Schulhof weg. Aber die Verantwortlichen nehmen das in Kauf. Denn schon lange haben sie sich die Sanierung des Altbaus gewünscht.
je Vier Räume werden gleichzeitig saniert
Und wie das so ist an einer Schule, kann nicht einfach begonnen werden. Das Ganze muss gut organisiert werden. Dazu gehört beispielsweise, dass die Arbeiten wegen der Lärm- und Staubbelästigung erst am 20. Juni beginnen. »Dann sind ein oder zwei Räume frei, weil die Abschlussklassen keinen Unterricht mehr haben.« Bei einer aktuellen Baubesprechung sei vereinbart worden, dass ab Ende Juni immer vier Räume gleichzeitig saniert werden sollen.
Da wird eine Menge zu tun sein. Denn der Altbau der KSS versprüht den Charme der Sechzigerjahre. Schon seit Jahren wird dessen Sanierung angekündigt, sie ist immer wieder verschoben worden. Schon der Vorgänger von Direktorin Hebel-Zipper, Franz Wild, war damit befasst. Während dessen Dienstzeit wurde der Bau entlang des Karbener Weges vollständig saniert, der Altbau hingegen weist nach wie vor starke Mängel auf.
Die waren mit den Jahren so drastisch geworden, dass es auf allen Ebenen Druck auf den Wetteraukreis als Schulträger gegeben hat. Elternbeiratsvorsitzende Anette Völker-Hedderich hatte selbst eine Petition auf der städtischen Homepage eingestellt, die von über 1000 Menschen unterzeichnet wurde. Zudem gab es eine interfraktionell formulierte Resolution in der Stadtverordnetenversammlung.
Es waren gewiss nicht wenige Mängel, die bei Rundgängen mit Politikern, Schulleitung, Elternbeirat und Schülervertretung aufgeführt wurden: Anfang März 2020 wurde das ganze Ausmaß des Sanierungsstaus öffentlich.
Vielzahl von Mängeln sind aufgelistet
Diese Zeitung schrieb von einem »schmutzigen Waschbetonplattenbau aus den Sechzigerjahren mit Alufenstern, die teilweise nicht mehr richtig schließen und aus denen hier und da die Dichtungsgummis hängen. (…) In den zugigen Aufgängen sind Schimmel und Moosbefall an den Wänden sowie defekte Glasscheiben zu sehen. (…) Außere Schmutz, Feuchtigkeitsflecken und Moos fallen Elektrokabel auf. Die Mängelliste wird, je höher man kommt und je mehr Stockwerke und Gebäudeteile man durchläuft, immer länger. In den Klassenräumen lassen sich die oberen Kippfenster nicht mehr öffnen. Kaum ein Griff ist mehr fest mit dem Rahmen verbunden. Viele Fenster lassen sich nicht mehr richtig schließen.« Die Folgen für die Schülerinnen und Schüler: Im Sommer ist es zu heiß, im Winter zu kalt.
Digitale Tafeln und nutzlose Beamer
Weiter hieß es in dem Artikel: »An den Decken der Klassenräume hängen zwar Beamer, nutzbar sind die nicht.« Die Räume könnten nicht verdunkelt werden.
Das soll sich bald ändern, zumal ein Teil der Beamer erhalten bleibt. Die Direktorin teilt mit, dass es teilweise digitale Tafeln geben werde. Dort, wo die Beamer bleiben, werde es eine Verdunkelungsmöglichkeit geben.
Die teilweise maroden Betonelemente würden saniert, die Fenster komplett getauscht. Das Gebäude erhalte eine bessere Wärmeisolierung. Es soll hauptsächlich in den Schulferien gearbeitet werden. Bis zum Beginn des neuen Schuljahres sollen die Räume im Altbau wieder nutzbar sein, sei bei der Besprechung vom Vertreter des Darmstädter Architekturbüros zugesagt worden. »Die Schönheitsarbeiten sollen dann voraussichtlich bis zum Herbst beendet sein«, hofft Hebel-Zipper.
Von Holger Pegelow