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Das Prädikat »Bad« sichern

Die Sanierung des Bad Vilbeler Freibads am Niddasportfeld ist nicht wirtschaftlich, deshalb werden die Stadtwerke ein neues Freibad bauen. Allerdings erst, wenn das neue kommunale Hallenbad in Betrieb gegangen ist. Wann das der Fall sein wird, ist noch unklar. Foto: Privat
Die Sanierung des Bad Vilbeler Freibads am Niddasportfeld ist nicht wirtschaftlich, deshalb werden die Stadtwerke ein neues Freibad bauen. Allerdings erst, wenn das neue kommunale Hallenbad in Betrieb gegangen ist. Wann das der Fall sein wird, ist noch unklar. Foto: Privat

CDU: Nach Eröffnung des Kommunalbades wird das Freibad neu gebaut

Bad Vilbel. »Schon die alten Römer haben in Bad Vilbel gebadet«, sagt CDU-Fraktionsvorsitzende Irene Utter in einer Pressemitteilung der CDU. Ein Zeugnis dafür sei das Römer-Mosaik, das 1849 in der Nähe des Südbahnhofs entdeckt wurde und dessen Kopie im Kurpark zu besichtigen ist. Nachdem zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Quellen gebohrt wurden, begann der Badebetrieb. 1948 verlieh die Hessische Landesregierung der Stadt Vilbel das Prädikat »Bad«. Doch der Badbetrieb konnte sich in Konkurrenz zu den nahen Staatsbädern langfristig nicht behaupten. Mit der geplanten Thermenwelt knüpfe die Stadt an ihre Tradition an und werde wieder zur Badestadt. »Somit bleibt das Prädikat ›Bad‹ gesichert«, sagt Utter.

Gewinne statt Defizite
Zuerst werde ein neues kommunales Hallenbad entstehen, das deutlich größer sein werde als das alte. Die Eintrittspreise seien bereits mit dem Betreiber, der Josef-Wund-Stiftung, ausverhandelt worden: 3,50 Euro Eintritt für Erwachsene; 2,30 Euro ermäßigt.
Während nahezu alle kommunalen Schwimmbäder Defizite produzierten, werde Bad Vilbel von Anfang an am Erfolg der Therme beteiligt sein, ist die CDU überzeugt. Der Bau der Therme wird rund 250 Millionen Euro kosten. Die Stadt stellt das Grundstück zur Verfügung, das knapp vier Millionen Euro gekostet hat und erhalte dafür eine Pacht in Höhe von 200 000 Euro.

Die Stadtwerke, die sich am Bau des Kommunalbades und eines Parkhauses mit 25 Millionen Euro beteiligen, erhalten jährlich ein Nutzungsentgelt, gestaffelt nach Jahren und Besucheranzahl, so die CDU. Im ungünstigsten Fall seien es zwei Millionen Euro, im günstigsten Fall könnten demnach die Stadtwerke 5,5 Millionen Euro pro Jahr von der Wund-Gruppe erhalten. Der Rest, also der eigentliche Bau und der Betrieb der Therme, werde durch den Partner finanziert. Der Bauherr übernehme auch das zu erwartende Defizit des Kommunalbades in Höhe von rund 800 000 Euro jährlich.

Freibad bleibt, wo es ist
Die Stadtwerke werden das neue Freibad bauen. Das haben Bürgermeister Thomas Stöhr und Stadtrat Klaus Minkel (beide CDU) mitgeteilt. Die Stadtwerke sind bereits beim Thermen- und Hallenbadprojekt federführend für die Stadt involviert und bringen 25 Millionen Euro in das Projekt ein. Losgehen könne es, sobald das neue Hallenbad in Betrieb geht. Standort für das neue Freibad soll der bisherige sein.

Ein Jahr geschlossen?
Da vor allem das Becken erneuert werden müsse, sei es nicht unwahrscheinlich, dass während des aufwendigen Umbaus einen Sommer lang kein Badebetrieb möglich sein werde. Der genaue Zeitraum könne noch nicht benannt werden. Der Bauantrag für die Therme ist am 12. Januar eingereicht worden.
Die Stadtwerke entlasteten so den städtischen Haushalt um sechs bis sieben Millionen Euro Investitionskosten. Das sei aufgrund der schrumpfenden Einnahmen in Corona-Zeiten besonders wichtig für die Stadt.

Steuermindernd
Die Stadtwerke entlasteten zudem als künftiger Betreiber die Stadt um das jährliche Defizit. Bei einem technisch-wirtschaftlichen Verbund mit den Stadtwerken könne zudem der Verlust steuermindernd eingesetzt werden, was die Stadt nicht könnte. Somit wäre die Stadt nicht in voller Höhe mit dem Defizit belastet. »Alle Argumente sprechen für die Stadtwerke. So wäre es Unsinn gewesen, wenn im städtischen Haushalt Mittel für den Neubau eingeplant worden wären«, so Minkel. (zlp)