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Der direkte Draht

Bad Vilbeler Schule im Blickfeld

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

früher bezeichnete man das Ablegen des Abiturs auch als Reifeprüfung. Noch heute wird das Abitur „Hochschulreife“ genannt. An diesen Beispielen erkennt man, wie sehr das Abitur als Übergang in einen neuen Lebensabschnitt gesehen wird und wie sehr damit eine gewisse Entwicklung einhergeht.

In Bad Vilbel wird schon seit Jahrzehnten diese Reifeprüfung abgehalten. Das Georg-Büchner-Gymnasium hat in der vergangenen Woche seine Abiturienten verabschiedet und mit einer großen Zeremonie in das „wahre Leben“ entlassen. Am Samstag kommt es darüber hinaus zu einer Premiere in unserer Quellenstadt. Die Europäische Schule Rhein-Main feiert den ersten Jahrgang, der das Europäische Abitur, das „Europäisches Baccalauréat“, abgelegt hat. Dies ist ein Meilenstein in der noch jungen Geschichte der Europäischen Schule und auch für unsere Stadt ein feierlicher Moment.

Mit dem Baccalauréat können die Schülerinnen und Schüler nicht nur an deutschen Hochschulen studieren, es ist vielmehr ein in ganz Europa anerkannter Schulabschluss und damit öffnen sich Tür und Tor für die Abiturienten. Dieser feierliche Moment, der am Samstag abgehalten wird, ist auch ein guter Augenblick, darauf hinzuweisen, dass die Europäische Schule ein Erfolgsmodell ist. Steigende Schülerzahlen, hohe Zufriedenheit der Lehrer, Schüler und Eltern und nicht zuletzt positive Finanzen machen die Europäische Schule zu einem Vorzeigeprojekt der Stadtwerke.

Wenn man so will, legten also nicht nur die Abiturienten in diesem Jahr ihre Reifeprüfung ab, sondern die Schule tat dies ebenfalls. Dass sich die Schule schnell tragen würde, das war den Stadtwerken als Bauherrn und an deren Spitze Klaus Minkel schon vor dem Bau klar. Entgegen aller kritischen Stimmen hat er gemeinsam mit Dr. Hansgeorg Jehner, dem Bürgermeister und Jörg-Uwe Hahn diesen Bau stets verteidigt und wurde nicht müde zu erklären, dass es Bedarf für diese Schule im Rhein-Main-Gebiet gibt. Nun, da die Bilanzen so erfreulich positiv ausfallen, bietet die Verleihung der Abiturzeugnisse auch für die Bad Vilbeler „Väter“ der Schule Grund zur Freude. Freuen kann sich auch die Schulleitung, Tom Zijlstra und Gitta Lotz, die für die hohe Qualität des Schulbetriebs stehen.

Man darf nicht vergessen, dass diese positiven Bilanzen bereits deutlich früher zustande kamen, als ursprünglich erwartet. Auch dies zeigt, dass die Europäische Schule Rhein-Main zur richtigen Zeit, am richtigen Standort entstanden ist. Vielleicht sollte der ein oder andere Kritiker einmal mit den Schülern sprechen oder Lehrer befragen, dann würden auch diese Kritiker verstehen, dass es sich lohnt, für diese Schule einzustehen und sich für den Erhalt und die Erweiterung einzusetzen. Es ist nie zu spät für eine persönliche Reifeprüfung.

Es grüßt Sie herzlich

Ihr Magistrat der Stadt

Bad Vilbel

PS: Während am Sonntag um 18 Uhr alle Welt dem König Fußball huldigte, haben viele Bad Vilbeler eine Sternstunde verpasst. Mit dem Violinkonzert von Felix Mendelssohn-Bartholdy und der ersten Sinfonie Ludwig van Beethovens erbrachte unser Bad Vilbeler Kammerorchester eine Spitzenleistung. Klangfülle und Klangschönheit vermählten sich auch dank der vorzüglichen Akustik zu einem Klangwunder. Wer im Dezember nicht dem Cellokonzert von Haydn und der Pastorale seine Zeit schenkt, hat selbst Schuld.