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Der Heilsberger »Spirit« lebt weiter

Phantasievolle Motive für den Heilsberg: die Entstehung des Street-Art-Projekts am Plattenweg. Foto: Christiane Kauer
Phantasievolle Motive für den Heilsberg: die Entstehung des Street-Art-Projekts am Plattenweg. Foto: Christiane Kauer

Bad Vilbel. 2023 war für den Bad Vilbeler Heilsberg ein besonderes Jahr: Er feierte sein 75-jähriges Bestehen mit zahlreichen Veranstaltungen und Festen. Was bleibt vom Jubiläumsjahr? – Eine ganze Menge, wie sich schon jetzt zeigt.
Der Jubiläumstreff am Hochhaus (JAH), der ehemalige Edeka-Markt, der als Veranstaltungsraum diente, wurde Anfang Januar von Aktiven leer geräumt. Und alle, die dabei halfen, »haben noch immer den Schwung des Jubiläumsjahres in sich«, sagt Ingrid Schenk, die Gesamtorganisatorin. »Das Feuer ist noch immer am Brennen«, bestätigt Burkhard Fiebig. Er leitete zusammen mit Myriam Gellner die Geschichts-AG und begleitet die Aktivitäten weiterhin. Noch im Januar werde es ein Treffen mit einem Teil der bisherigen Aktiven geben, um zu besprechen, wie es weitergehe. Konkret in der Planung sei eine Broschüre oder ein Buch über alle Veranstaltungen, Feste und Ausstellungen zum Jubiläum.
Zudem sollen weitere Stelen an »historischen« Heilsberger Punkten aufgestellt werden. Und schließlich sei eine Ausstellung geplant mit Exponaten aus der Gründungszeit des Heilsbergs. Tatsächlich hätten Leute noch Steine des ersten Straßenbelags aufbewahrt, alte Zinkbadewannen oder sogar Carepakete aus dieser Zeit. Die Ausstellung soll integriert werden in das neue Bürgerhaus, eine Zusage der Stadt gebe bereits, so Fiebig.
Viele haben Stadtteil
neu entdeckt

Der Heilsberger »Spirit« wurde im vergangenen Jahr wiederbelebt, stellt Burkhard Fiebig fest, viele hätten ihren Stadtteil ganz neu entdeckt. In Zeitzeugengesprächen berichteten die damaligen Flüchtlingskinder vom Ankommen auf dem Heilsberg und dem damaligen »Spirit«, der aus der Flüchtlingssiedlung schließlich einen lebendigen Stadtteil gemacht habe. Vielen der Nachkommen und den heutigen Bewohnerinnen und Bewohnern sei gar nicht bewusst gewesen, dass die Geschichte des Heilsbergs eine Geschichte von Flucht und Ankommen ist – eine Erfolgsgeschichte, wie sich heute zeige. Das Thema »Ankommen« griffen in ihren Beiträgen zum Jubiläumsjahr auch der Kunstverein und der Flüchtlingshilfeverein auf. »Vielleicht entwickelt sich daraus etwas, denn das Thema Flucht ist aktueller denn je«, so Burkhard Fiebig.
Sichtbar im Stadtbild sind die Kunstwerke, die anlässlich des Jubiläums entstanden sind: Graffiti an zwei Hauswänden an der Alten Frankfurter Straße, im Mai gestaltet von den Künstlern Millo und Case. Die beiden Hauswände – eins im fotorealistischen, eins im illustrativen Stil – ergeben ein Art Gesamtkunstwerk.
Auch den Plattenweg ziert nun auf Höhe des Pommernwegs eine künstlerisch gestaltete Wand. Sie trägt den Titel »Natur« und ist entstanden im Rahmen eines Street-Art-Projekts des Kunstvereins Bad Vilbel. Die Aktion wurde von Künstlerinnen des Vereins entworfen und in Kooperation mit Jugendworkshops und -kunstwerkstätten, der Kunst-AG des Georg-Büchner-Gymnasiums sowie Bürgerinnen und Bürgern im Frühjahr umgesetzt.
Zentrale Ausstellung
in der Kirche

Die Kunstgruppe, bestehend aus Mitgliedern des Kunstvereins, nimmt viel positive Energie aus dem Jubiläumsjahr mit, wie Nicole Wächtler vom Kunstverein sagt. Für den Kunstverein sei es ein sehr erfolgreiches Jahr gewesen, auch in der öffentlichen Wahrnehmung, denn er konnte anlässlich des Jubiläums sein gesamtes Spektrum und sein künstlerisches Potenzial zeigen. Auch die entstandene Kooperation mit der Heilig-Geist-Kirche solle fortgesetzt werden. Die Kirche diente als Raum für die zentrale Ausstellung »Ankommen« und soll auch künftig als Ausstellungsraum genutzt werden.
Auf dem Heilsberg geht es also weiter mit neuen Projekten. Und sein »Spirit« wird mit neu geschlossenen Kontakten und Freundschaften weitergetragen. Auch das nächste Fest ist schon in Planung: Die lange Tafel wird am 21. Juni wieder gedeckt, zu der alle Heilsbergerinnen und Heilsberger etwas beitragen und gemütlich zusammensitzen können. Der genaue Standort wird rechtzeitig bekannt gegeben. Die Stadt habe schon ihre Unterstützung zugesagt, so Ingrid Schenk.
Von Christiane Kauer