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Deutsch-Abend

LKG lud Flüchtlinge und Helfer zum Essen auf den Heilsberg ein

Pastor Sören Sommer (Mitte) im Gespräch mit Nuguse Fishaye (links) und Tesfalem Fre, die aus Eritrea flüchteten. Foto: Fauerbach
Pastor Sören Sommer (Mitte) im Gespräch mit Nuguse Fishaye (links) und Tesfalem Fre, die aus Eritrea flüchteten. Foto: Fauerbach

Wie können Flüchtlinge leichter in die Gesellschaft integriert werden? Ein Beispiel zeigt die Landeskirchliche Gemeinschaft in Bad Vilbel – mit einem geselligen Deutsch-Abend.

Bad Vilbel. Bereits im April feierten Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen mit Ehrenamtlichen einen „Eritrerisch-Äthiopischen Abend“ im Gemeindehaus der Landeskirchlichen Gemeinschaft (LKG). Damals kochte der Eriträer Brehane Yakob mit einem Team für die Teilnehmer Gerichte aus beiden Nationen. Beim Essen wurden viele Kontakte geschlossen und vertieft.

Sauerkraut und Wurst

Seither lernen mindestens 15 Flüchtlinge pro Woche Deutsch im Kurs „German Talk“ oder treffen sich im Flüchtlings-Café. Deutsche besuchen die Asylbewerber in ihren Unterkünften, waren zusammen mit ihnen auf der Eisbahn. Hans und Doris Hoos laden Flüchtlinge regelmäßig zu sich nach Hause ein. „Wir verteilten Kalender an Flüchtlinge, wurden zum Tee eingeladen. Wir laden sie seither zu uns ein. Heute haben wir mit Frauen in unserer Küche Kuchen für das Buffet gebacken. Alle freuten sich sehr, sagten sie seien tief berührt von unserer Gastfreundschaft.“

Kuchen sowie viele verschiedene Suppen, Kartoffel- und Nudelsalate, Aufläufe, Desserts und Brotsorten standen am Samstag auf dem Buffet beim „Deutsch-Abend“. Das Motto lautete „Willkommen zu Hause!“. Pastor Sören Sommer begrüßte 140 Flüchtlinge aus sieben Nationen sowie 40 ehrenamtliche Helfer und Gemeindemitglieder. „Wir möchten unsere guten Beziehungen zu den Flüchtlingen auszubauen, uns und unsere unterschiedlichen Kulturen etwas besser kennenlernen.“ Beim Essen könnten Vorbehalte einfacher abgebaut und kleine Schritte auf dem Weg der Integration miteinander gegangen werden.

Damit die Flüchtlinge die Küche ihrer neuen Heimat probieren konnten, hat ein Team für sie typisch deutsche Gerichte ohne Schweinefleisch zubereitet. Zum Programm gehörten auch ein kurzer „Impuls zu Glaubensfragen“, Filmausschnitte zu „Deutschland von oben“, Fotos von Spezialitäten wie Sauerkraut und Currywurst, Grüne Soße, Frankfurter Kranz oder Rheinischer Sauerbraten und Schwäbische Maultaschen.

Der schwierige Dativ

Beifall erhielt Sommer zu seinen Erklärungen über Floskeln wie „Tschüss“, zu Pünktlichkeit, den Verkehr rund um Frankfurt, Essen und Trinken und den Grundgesetz-Artikel „Freiheit des Glaubens“. „Wir lernen miteinander aufeinander zuzugehen, einander kennen- und verstehen zu lernen.“ Einen kurzweiligen Einblick in den Lehrplan des Deutschunterrichts gab das Ehepaar Hoos mit „Dativ und Akkusativ“. Ihrem Seufzer „Dativ ist so schwierig, er ist nicht einfach“, stimmten viele im Publikum zu. Wie wichtig den Flüchtlingen aus dem Irak, Iran, Syrien, Afghanistan, Eritrea, Somalia und Algerien das Treffen war, zeigt das Beispiel der in Gronau untergebrachten jungen Männer. Trotz Kälte, Dunkelheit und Eisregen-Warnung radelten sie auf Fahrrädern auf den Heilsberg, um mitzufeiern.