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Die Nacht der Kirchen – Bad Vilbels Gotteshäuser laden zu besinnlichen Stunden ein

Zu einer Nacht der Entdeckungen laden die Bad Vilbeler Kirchen am Samstag, 6. Oktober, ein. Neun Gemeinden bieten in den zwölf Gotteshäusern ein vielfältiges Programm an. Die Besucher können einen kostenlosen Busverkehr nutzen, den die Stadt organisieren wird.

Bad Vilbel. Bei der ersten Vilbeler Kirchennacht gehe es nicht wie bei Tagen der Offenen Tür darum, dass die Gemeinden für sich selbst werben, betont Koordinatorin und Christuskirchen-Pfarrerin Ulrike Mey. Es geht den 250 Mitwirkenden vor allem um die besondere Atmosphäre. Darum, die Gebäude bei Nacht wirken zu lassen, dort Schätze zu entdecken und sich auf ungewohnte Ideen einzulassen.

Die Nacht auch als romantische Anmutung, „dunkel und geheimnisvoll, sie hilft, zur Ruhe zu kommen oder lässt uns auf den nächsten Tag freuen“, heißt es in der Ankündigung: „Die Nacht schenkt uns neue Kraft, und gleichzeitig lässt sie uns erahnen, wie viel wir nicht wissen.“

In der Wetterau haben schon Friedberg, Karben und Rosbach solche Nächte veranstaltet. Die Vilbeler planen seit 2010. Eingeladen habe man auch die islamische Gemeinde, „es kam aber keine Rückmeldung“, bedauert Mey. Dafür wurde sie überrascht, mit welchem Engagement die christlichen Gemeinden sich einbrachten. Für jede Kirche wurde ein spezielles Motto gewählt und mit Leben gefüllt.

Krimis und Suppe

Ein gemeinsames Glockenläuten gibt um 17.45 Uhr das Startsignal, es folgt ein ökumenischer Auftakt-Gottesdienst in St. Nikolaus, bevor dann ab 18.30 Uhr und mindestens bis 23 Uhr die einzelnen Kirchen zum Verweilen einladen. „Wie können wir unsere Kirche bei Nacht gestalten?“, fragte sich Pfarrerin Irene Dannemann von der Heilsberger Heilig-Geist-Gemeinde. „Ungewöhnliche Orte“, war eine der Antworten. Die Orgelempore kann begangen werden, es gibt ein Konzert des „Gospeltrain“, einen „Krimi mit Klang“, musikalische Führungen, Bodypercussion (der Körper als Instrument) und Suppe mit Brezeln.

Mit dabei ist auch die syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien in der Dieselstraße 30 am Nordbahnhof. Dort erklingen Chorgesänge in Aramäisch – der Sprache Jesu. Unter dem Motto „Biblische Liebesgeschichten & romantische Harfenklänge“ wird in die Auferstehungskirche eingeladen. Die Bibellesung hat den vielversprechenden Titel: „Harfe, Hochzeitsnacht und sieben tote Ehemänner“.

Viel los ist auch in der Christuskirche, die als „Junge Kirche“ vor allem Familien ansprechen möchte – mit Theater, Kinderchor, Comedy und ein Worship-Konzert mit Bands und Jugendchor. Einen Kontrast dazu setzt die evangelische Kirche Massenheim, die sich als „Ruhe-Insel“ präsentiert – mit meditativer Musik, Kerzenlicht-Installationen und Feuerstellen um die Kirche. Meditative Kirchenführungen gibt es auch in St. Nikolaus. Die Neuapostolische Kirche (Alfred-Brehm-Straße 2) setzt auf „Kirche und Technik“.

„Stille Betrachtung – meditative Klänge“, das gibt es in Verklärung Christi. Licht, Dunkelheit, Klangfarben und eine Kreuzwegbetrachtung zu Orgelklängen werden dort angeboten. Die Massenheimer Herz-Jesu-Kirche stellt sich vor als „Kirche voller Licht und Klang“, Kinder und Jugendliche des Blasorchesters bringen die Schöpfungsgeschichte zum Klingen.

Die Gronauer evangelische Kirche präsentiert sich als „Licht- und Klangkirche“. Der Kirchenchor „GrowNow“ und die Kirchenband EKG sind zu hören, Rainer Dimmler spielt Gitarre und Chinaharfe, trägt dazu Gedichte vor.

Im Zeichen der Farben und dem Motto „Hoffen, feiern, Gemeinschaft erleben“ steht die evangelische Kirche Dortelweil. Die Farben der Paramente, der die im Kirchenraum und in der Liturgie verwendeten Textilien, werden in ihrer Bedeutung vorgestellt.

St. Marien, die katholische Kirche Dortelweils, lädt für 20 Uhr zum Turmblasen ein. Der große Altartisch, so Gemeindereferentin Monika Burkard, werde herausgenommen, ein kleinerer in die Mitte gerückt. Auch der Anstrich und die Elektrik sollen erneuert werden – rechtzeitig zum 50. Bestehen der Gemeinde im Dezember. Die Aktionen seien ein Stück Offenheit für die Gemeinden, sagt Dannemann.