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Die Schnitte richtig gesetzt

Mit der Teleskopsäge werden die hohen Äste getrimmt und viel Holz herausgelöst. Foto: Privat
Mit der Teleskopsäge werden die hohen Äste getrimmt und viel Holz herausgelöst. Foto: Privat

Schöneck. Der Obst- und Gartenbauverein Schöneck hatte zu seinem ersten Schnittkurs des Jahres interessierte Hobbyobstbauern eingeladen. Das Ziel des Kurses habe darin bestanden, hochstämmige Apfelbäume richtig zu schneiden, berichtet Schriftführer Dr. Michael Garn. Der Durchführungsort war der Lehrgarten des OGV in der Feldstraße in Kilianstädten, da die hochstämmigen Apfelbäume auf der Festwiese die besten Voraussetzungen für diesen Kurs boten. Auch das Wetter meinte es gut, denn nach der langen trüben Jahreszeit schien die Sonne ganztägig und lockte somit viele Interessenten in den Lehrgarten.
Prinzipiell ging es darum, das Wachstum eines Apfelbaumes so zu beeinflussen, dass ein Obst in hoher Qualität entsteht. Eine Erziehung eines Baumes beginnt bereits nach dem Kauf in einer Baumschule, die nach etwa 10 Jahren abgeschlossen ist, danach sind meist nur noch Auslichtungs- bzw. Pflegeschnitte nötig. Hierbei ist immer eine Astrangfolge zu beachten, Gerüstäste sollten bestehen bleiben, eine Leitastentwicklung ist nach der Erziehungsphase des Baumes abgeschlossen, alle anderen Äste unterliegen der sogenannten Astrotation. Ziel sind schlafende Knospen zu wecken, die sich als Blütenknospen gut entwickeln können.
Das Idealbild eines gut ausgebildeten Baumes besteht in einem Mitteltrieb und drei Seitentrieben, die nach einem Längenwachstum nur noch einem Dickenwachstum unterliegen. Somit ist gewährleistet, dass der Baum viel Luft und Licht hat für eine gute Fruchtentwicklung. Ein Apfel ohne Sonne bleibt grün und die Zuckerentwicklung ist gestört. Nur gut belichtete Äpfel sind Qualitätsobst. Außerdem trocknet ein luftig geschnittener Baum nach einem Regenguss schneller ab, eine Pilzentwicklung wird somit eher verhindert werden als bei einem Baum mit dichtem Astwerk.
Mit Teleskopsäge und -schere ging es anschließend daran, die theoretischen Kenntnisse umzusetzen. Es wurde viel »Holz« entfernt, steile Schösser wurden herausgelöst, ein lange nicht geschnittener Baum erhielt wieder eine »Fasson«. Manch ein Teilnehmer war erstaunt, dass mit gezieltem Schnitt wieder ein Baum entsteht, der vermutlich wieder qualitativ hochwertiges Obst entwickelt.
Angefüllt mit diesem Wissen über die Obstbaumpflege wurden anschließend bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen weitere offene Fragen geklärt. Die Anwesenden waren nun gut gerüstet, die Pflege ihrer eigenen Obstbäume gezielt selbst vornehmen zu können. (zlp)