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Die Stadt neu erleben

Unter dem Motto „Bad Vilbel neu erleben“ soll die Eröffnung der Neuen Mitte Ende Mai groß gefeiert werden. Dafür wird der Beginn des Quellenfestes um eine Woche auf den Pfingstmontag verlegt. Neben dem frisch getauften Nidda-Platz soll vor dem Kurhaus ein zweiter Platz für urbanes Leben sorgen. Die ersten Läden der Neuen Mitte eröffnen ab 25. April, die Mediathek jedoch frühestens Mitte Juni.

Bad Vilbel. Umrahmt von Dixie-Toiletten, Baufahrzeugen und Lastkränen sieht man auf der Frankfurter Straße schon die ersten Schaufenster des Textilkaufhauses H&M. Ringsum herrscht emsiges Treiben – auch am Wochenende. Nach der langen Bautätigkeit solle im Mai der „Erlebnis- und Aufbruchgedanke“ spürbar werden, verspricht Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Dafür sollen erstmals Quellen- und Straßenfest gebündelt werden, um den passenden Rahmen zum Start der Neuen Mitte zu schaffen. Das haben Gewerbering, Stadtmarketing und Stadt vereinbart.

Römerbrunnenfest

Mit dem Römerbrunnenfest am Pfingstmontag, bisher Abschlussveranstaltung des Quellenfestes, geht es diesmal los. Massiv ballen sich die Termine dann zwischen dem 24. und 26. Mai. Parallel zu den Veranstaltungen des Quellenfestes findet auch das Straßenfest mit verkaufsoffenem Sonntag statt. Einen gemeinsamen Start der Neue-Mitte-Geschäfte wird es nicht geben, sondern ein so genanntes „Soft-Opening“, bei dem die ersten Läden schon ab 25. April eröffnen. Außerdem soll es am 24. Mai ein Late Night Shopping geben bis mindestens 22 Uhr – parallel zu den Konzerten vom Rock im Kurpark. Auch das Walzer-Konzert, bisher vor dem Quellenhof, soll in den Kurpark ziehen.

Damit soll die Aufmerksamkeit auf die neue Innenstadt gelenkt werden. Auch auf die Mediathek, die am Straßenfest-Sonntag besichtigt werden kann. Die eigentliche Eröffnung aber werde sich noch bis Ende Juni oder Mitte Juli hinziehen, erläutert Stöhr. Der sehr lange Winter habe zu Verzögerungen in den Bereichen Fassaden und Zuleitungen geführt. Zudem habe man zwischendrin eine Handwerksfirma austauschen müssen, weil sie nicht die Kriterien der Ausschreibung erfüllt habe. Das habe wiederum zu Terminschwierigkeiten bei den Anschlussgewerken geführt.

Brücken-Café öffnet

Der Nidda-Platz mit Wasserspiel soll aber Ende Mai fertig sein, so Stöhr. Auch sei bereits Mitte bis Ende Mai die Mediatheksbrücke begehbar. Am letzten Mai-Wochenende werde das Brücken-Café eröffnet. Das kann man sich zwar derzeit nur schwer vorstellen, denn der ganze Bereich präsentiert sich noch als einzige, bis in den letzten Winkel zugestellte Baustelle. Doch das soll bald Vergangenheit sein. Auch das Parkleitsystem soll bis Ende Mai fertig sein. Lediglich der Termin der Eröffnung des Parkhauses ist im Rathaus noch nicht bekannt.

Wenn im Mai die neue Brücke nutzbar ist, setzt das eine Reihe weiterer Umbauarbeiten in Gang. Zunächst kann dann der Kurhaus-Steg abgerissen werden und anschließend der Rad- und Fußweg entlang der renaturierten Nidda neu angelegt werden. Ende Juli/Anfang August sollen die entsprechenden Arbeiten stattfinden. Neben dem Weg werden auch noch Sitztreppen am Nidda-Ufer und Abböschung angelegt.

Wenn die schweren Baumaschinen links der Nidda nicht mehr gebraucht werden, geht es mit Bauarbeiten auf dem bisherigen Kurhaus-Vorplatz weiter. Der soll, so erläutert Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann, zu einem zweiten Stadt-Platz ausgebaut werden. Dazu soll das Areal weiter gefasst werden – und mit einer großen Sandsteinmauer zum Kurpark hin abschließen, so wie es früher einmal war. Mit der Pflasterung soll im Juli oder August begonnen werden.

„Damit wird eindeutig der Mittelpunkt von Bad Vilbel neu definiert“, betont Kunzmann. Die Stadt, einst als Straßendorf entlang des Flusses gewachsen, habe jetzt die einmalige Chance, neben 5000 Quadratmetern neuer Verkaufsfläche auch ein neues, urbanes Zentrum zu schaffen. Wo es bisher neben kleinen Stellflächen vor dem Alten Rathaus oder dem früheren Zentralparkplatz keinen wirklichen Platz für Feste, Märkte oder Veranstaltungen in der Innenstadt gab, sollen es künftig gleich zwei sein: der Niddaplatz und „ein zweiter Stadtplatz vor dem Kurhaus“, so Kunzmann. Das entspreche auch dem bisherigen Erscheinungsbild der Stadt, das von der Einkaufsmeile Frankfurter Straße und dem Kurpark dominiert wird.

Zwei Wochenmärkte

Zum Quellenfest soll der Nidda-Platz jedoch nicht mit Bühnen zugestellt werden, erläutert Kunzmann. Man wolle den Bürgern erst einmal ermöglichen, den neuen Platz, die neue Blickachse zum Kurhaus, wahrzunehmen. Auch müsse geschaut werden, wie sich die Verkehrsströme der Passanten rechts und links der Nidda entwickelten. Anschlüsse für Wasser und Strom seien vorhanden. Die Wochenmärkte samstags und donnerstags sollen dann vom Hof der Stadtschule bzw. vom Standort um das Alte Rathaus auf den Nidda-Platz umziehen.

Nicht weiterverfolgt habe man die Idee des Münchener Architekten Fred Angerer, dort auch ein Open-Air-Kino mit bis zu 900 Plätzen anzubieten. Machbar sei das schon, so Kunzmann, aber die Technik sei zu aufwendig und die Fläche vor den Läden zu eng.

Auch angesichts der Querelen um die Mediathek samt Bürgerbegehren und dem Streit um die Neue Mitte sieht Kunzmann die nahende Eröffnung als „Einladung an die Bürger, das neue Zentrum in Besitz zu nehmen, es zu erleben.“ „Das Straßendorf hat auf einmal einen Mittelpunkt“, freut sich Kunzmann auf das neue Bad Vilbel.