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Die Tücken der Demenz – Im „Café Kleeblatt“ finden Angehörige von Demenzkranken Ansprechpartner für ihre Nöte

Bad Vilbel. Am vergangenen Sonntag war Welt-Alzheimertag. Weltweit gibt es 18 Millionen Menschen, die an Demenz leiden. Tendenz steigend. Das Thema wird immer wichtiger, auch in der Quellenstadt. Für die Betroffenen bietet das „Café Kleeblatt“ in der Wiesengasse 2 zweimal in der Woche eine Betreuung an.

Um den Angehörigen einen kleinen Teil der Last von den Schultern zu nehmen, hat das Café Kleeblatt im vergangenen Oktober den Gesprächskreis für Angehörige von Demenzkranken gegründet. Denn es koste Kraft, ein dementes Familienmitglied zu pflegen und zu betreuen. „Für die Angehörigen ist das eine enorme Belastung“, sagt Sabine von Trotha, die den Kreis leitet. „Da besteht sehr großer Gesprächsbedarf.“

Einmal im Monat findet der Gesprächskreis statt, Betroffene tauschen Erfahrungen aus, geben Tipps, Anregungen. Sabine Seeger ist eine der Hilfesuchenden, die regelmäßig kommen. Ihre Schwiegermutter ist erkrankt. Seeger und ihr Mann pflegen sie nicht bei sich zu Hause, sie ist in der Nähe der Familie untergebracht. „Einfach ist es trotzdem nicht. Die meisten Demenzkranken werden in Einrichtungen betreut“, betont von Trotha. Nur bei erkrankten Ehepartnern sei es oft anders. Da falle es ganz besonders schwer, die Pflege in fremde Hände abzugeben. Auch wenn es noch so sehr an den eigenen Kräften zehre.

Seeger tut der Gesprächskreis gut. Dass jeder der Anwesenden die Situation kenne und man sich auf einer anderen Grundlage unterhalten könne, sei eine große Entlastung. Die Gespräche seien sehr konzentriert, persönlich und emotional, beschreibt von Trotha. „Da kämpft man schon manchmal mit den Tränen“, fügt Seeger hinzu.

Zu Sabine von Trothas Bedauern besuchen nur wenige Leute den Kreis regelmäßig. Den meisten fehle es an Möglichkeiten, sich die Zeit zu nehmen. „Manche Angehörigen gehen nicht mal mehr zum Frisör“, sagt sie. Der Gesprächskreis biete zwar an, die demenzkranken Angehörigen in der Zeit zu betreuen, aber das sei noch nie in Anspruch genommen worden. Außerdem sei es für jeden ein großer Schritt, sich einzugestehen, dass man auch als Pflegender bedürftig sei. „Das erfordert Mut“, sagt sie. (ked)

Das „Café Kleeblatt“ ist am Donnerstag, 25. September, von 16.30 bis 18 Uhr geöffnet. Sozialgerontologin Gabriele Scholz-Weinrich wird medizinische Tipps geben. Weitere Auskünfte unter Telefon (06 10 1) 60 48 90