Veröffentlicht am

Die Vielfalt des Heilsbergs

Zum Ausklang des Jubiläumsjahrs »75 Jahre Heilsberg«: Letztmals waren im Jubiläumstreff die drei Ausstellungen zu besichtigen. Foto: Christiane Kauer
Zum Ausklang des Jubiläumsjahrs »75 Jahre Heilsberg«: Letztmals waren im Jubiläumstreff die drei Ausstellungen zu besichtigen. Foto: Christiane Kauer

Bad Vilbel. Am Samstag fand im Jubiläumstreff am Hochhaus – dem früheren Edeka-Markt – die Abschlussveranstaltung des Jubiläumsjahres »75 Jahre Heilsberg« statt. Mit einem abwechslungsreichen Programm wurde auf das Jahr zurückgeblickt und festgestellt: Der Heilsberger »Spirit« lebt wieder.
Die etwa 100 Gäste waren zugleich die Premierengäste des Films »Unser Heilsberg«, ein Film von Ute Volz, Burkhard Fiebig und Ralph Henrich. Er zeigt Menschen, die schon lange auf dem Heilsberg leben oder erst vor Kurzem dorthin gezogen sind und die ihre Lieblingsorte vorstellen. Die sind so vielfältig wie der Heilsberg selbst – vom Happy Shop über den Pommernspielplatz, von der Freudenberg-Anlage über den Tennisclub bis zu den Heilsberger Kirchen. Und immer wieder: das viele Grün und die Ausblicke – nach Frankfurt, in den Taunus und in die Wetterau und natürlich nach Bad Vilbel. »Wir sind spitze, wir sind auf dem Berg«, fasste Ortsvorsteher Peter Schenk das zusammen. Und appellierte an die Heilsberger: »Bleiben Sie in Verbindung.«
Erster Stadtrat Bastian Zander (CDU) , selbst ein Heilsberger, stellte in seinem Rückblick fest: »Es war ein tolles Jubiläumsjahr.« Das so gut gelungen sei, weil es aus dem Heilsberg selbst entstanden sei, aus Ideen der Bürgerinnen und Bürger, eben aus dem Heilsberger »Spirit«. »Die Messlatte liegt ziemlich hoch« für das Bad Vilbeler Jubiläumsjahr, sagte er – im kommenden Jahr feiert die Stadt 1250-jähriges Bestehen.
Fünf AGs haben
sich gefunden

Die Gestaltung des Jahres durch und mit Heilsbergerinnen und Heilsbergern griff auch Ingrid Schenk auf, Gesamtorganisatorin des Jubiläumsjahres. Das sei ursprünglich eine Idee von Claus Kunzmann gewesen, dem Kulturamtsleiter der Stadt. Die Bedenken, die es anfangs gab, lösten sich schnell auf. Denn alsbald hätten sich fünf AGs gefunden: PR, Geschichte, Graffiti – in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing –, Kunst – in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein – und Veranstaltungen. »Alles war Superlativ, alle haben harmonisch zusammengearbeitet«, fasst Schenk zusammen. »Es wäre schön, wenn weiter daran gearbeitet würde.« Ein Termin steht schon fest: Am 21. Juni 2024 werde es wieder eine lange Tafel auf dem Heilsberg geben, so wie die im vergangenen Sommer, die ein großer Erfolg war.
Der »Jubiläumstreff am Hochhaus« entwickelte sich im Laufe des Jahres zu einem »Raum für Kreativität und Miteinander«, wie Orgateam-Mitglied Myriam Gellner sagte. Er wurde von Mitgliedern der Geschichts-AG hergerichtet und war Veranstaltungs- und Ausstellungsort. Neben Zeitzeugengesprächen, Erzählcafés und Vorträgen gab es dort drei Ausstellungen, die am Samstag letztmals betrachtet werden konnten: zur Geschichte des Heilsbergs, zur jetzigen Situation Geflüchteter, die in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingshilfeverein entstand, und zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Vertreibung , dem Neu-Ankommen. Sie zeigten, dass die Geschichte des Heilsbergs über geht in die moderne Geschichte von Vertreibung und Flucht.
Zeichen für
die Anfänge

Als Zeichen, dass vom Jubiläumsjahr mehr bleibt als persönliche Erinnerungen, erwarb die Geschichts-AG das Kunstwerk der Heilsbergerin Christine Neumann aus der Ausstellung »Vom Ankommen«. Es soll als Zeichen für die Anfänge des Heilsbergs und als Erinnerung an das Jubiläumsjahr an prominenter Stelle ausgestellt werden. »Das Bild hat uns sehr berührt. Es wird einen wunderbaren Platz finden«, versprach Burkhard Fiebig, der es von Christine Neumann entgegennahm. Es zeige Menschen, die nach ihrer Flucht angekommen sind und auf ihre Registrierung warten, erläuterte sie und dankte der Geschichts-AG: »Das Bild fühlt sich sehr geehrt.« Der Jubiläumstreff schließt nach dem »lebendigen Adventskalender« am 12. Dezember endgültig seine Türen. Er wurde von der GWH kostenfrei zur Nutzung überlassen. Dafür dankten alle Beteiligten – und auch der Stadt. VON CHRISTIANE KAUER