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Dieser Sommer ist nichts für „Wasserratten“ – Bademeister Rudolf Kienast sieht die beachtlichen Besucherzahlen von 46 000 Badegästen im Vorjahr schon ins Unmögliche davonschwimmen

Bad Vilbel. Der trübe Sommer hat die Besucherzahlen im Bad Vilbeler Freibad drastisch sinken lassen. Draußen ist es kälter als drinnen: Bei 18 Grad Lufttemperatur können sich die Schwimmer im Freibad am 22,3 Grad warmen Wasser erfreuen. Doch der Sommer, den Schwimmmeister Rudolf Kienast „durchwachsen“ nennt, hat die Besucherzahlen von 46 000 im Vorjahr auf nur 27 000 abstürzen lassen, berichtet Elke Bär vom Kur- und Bäderamt.

Schwimmmeister Rudolf Kienast ist optimistisch: „Das können wir noch aufholen.“ Oft sei es im August noch richtig heiß. Bei gutem Wetter könne bis zum 20. September geöffnet bleiben. Immerhin gab es einige Super-Tage in der ersten Juni-Woche und Anfang Juli. Am Donnerstag, 2. Juli, kamen 2013 Badegäste. Auch am Donnerstag, 16. Juli, waren es noch 1612. Anderntags zog morgens ein Gewitter auf: die Besucherzahl sank auf 78. Gizem (10) und ihre Freunde fanden das fast leere Bad gestern klasse: zwar sei das Wasser „eiskalt“, aber dennoch seien sie schon fünf Stunden dort – und die meiste Zeit im Wasser.

Fast täglich kommt die Bad Vilbeler Lehrerin Ulrike Allenstein zum Schwimmen. Die Leere sei „schlimm für die Stadt“ wegen der Kosten. „Mich stört das Wetter nicht“, sagt sie, doch mittlerweile sei es nur noch eine Minderheit, meist die mittlere und ältere Generation, die zum Schwimmen komme: „Die anderen kommen nur, wenn es richtig heiß ist.“ Auch wenn sie es nicht brauche, sei wohl ein Spaßbad die Lösung, meint Allenstein.

Extra aus Bornheim kommt fast täglich eine 76-Jährige, die anonym bleiben möchte. Nach Vilbel gelange sie schneller als zu Frankfurter Bädern. Das Freibad sei „ausgesprochen angenehm und erholsam“: sauber, das Wasser frisch, es gebe keine Diebe – und mindestens eine halbe Stunde schwimme sie täglich. Sie und ihre Freundin, die sie im Bad vor zehn Jahren kennen lernte, genießen jetzt auch die Ruhe an den Tischen des geschlossenen Bistros: „Leer ist das Bad schöner als voll.“