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Disput um „Neue Mitte“ – Das SPD-Forum über die Umgestaltung der Stadtzentrums sammelte Bedenken

Bad Vilbel. Auf großes Interesse stieß das SPD-Bürgerforum zur „Neuen Mitte“ am Samstagvormittag im Awo Café. Über 30 Bürger aus der Kernstadt und den Stadtteilen kamen, um die vom Parlament beschlossenen Pläne einzusehen und zu diskutieren. Rainer Fich, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtparlament und zweiter Vorsitzender der SPD Bad Vilbel, sowie Stadtverordneter Werner Neuss stellten die Pläne vor, und beantworteten Fragen. Es entwickelte sich eine rege Diskussion.

„Ab Montag, 27. Juli bis Dienstag, 1. September, werden die Pläne für die „Neue Mitte“ und den „Parkhausentwurf“ ausgelegt. „Damit liegen die Einspruchsfristen für die Bürger in den Sommerferien“, kritisierte Fich.

Mitgebracht hatten die Veranstalter den Entwurf des Bebauungsplans „Neue Mitte“ vom 24. Juni 2009 und den Brückenentwurf des Büros Demmel und Hadler vom 12. Juni 2009.

Stadtverordneter Werner Neuss informierte die Bürger darüber, dass die SPD die Pläne abgelehnt habe, da sie die 26 Meter breite Brücke über die Nidda mit einem zehn Meter hohen Aufbau einer Mediathek „für städtebaulichen Unsinn und Raubbau an der Natur“ hält. Inakzeptabel sei auch der Abriss des Hauses Frankfurter Straße 58. „Die Vorstellung dieses Projektes und seiner Dimensionen fällt schwer“, sagte Werner Neuss.

„Mir war bisher die ganze Dimension der Mediathek nicht klar“, meinte Sabine Pfeiffer aus der Hasengasse nach eingehendem Studium der Pläne. „Ich bin nicht gegen eine neue Bücherei“, sagte sie, aber sie befürchte „negative Auswirkungen auf die Frischluftschneisen für die Innenstadt.“

Architekt Peter Barozzi hält einen Büchereineubau oder einen Brückenkopf sinnvoller im Gebiet rund ums Alte Rathaus und im Areal Alte Mühle/Wasserburg.

Die Bedeutung der Mediathek müsse hinterfragt werden, so Fich.

Das Haus von Liselotte und Winfried Gringmuth steht an der Ecke Frankfurter Straße und Wasserweg. Das Ehepaar befürchtet, dass ihr Haus die Abriss-, Tiefbau- und Bauarbeiten nicht übersteht“, sagt Liselotte Gringmuth. Auch ihre Nachbarin Gabi Böttger hat Angst um ihr vor 1900 gebautes Haus. „Durch die geplante Bebauung werden wir kein Sonnenlicht mehr haben und durch die geplante Tiefgaragenausfahrt im Verkehr ersticken. Es ist eine Zumutung“, gab sie zu bedenken. Keinen Sinn machten auch die 250 Quadratmeter in der Frankfurter Straße 77, die an den Verein Akzente verkauft wurden und aus der Planung herausgenommen wurden. „So bringt man sich um die Chance, das ganze Areal als Ensemble zu entwickeln“, merkte Werner Neuss an. Die Nachricht wurde mit verständnislosem Kopfschütteln quittiert.

Die Teilnehmer am SPD-Bürgerforum forderten die Veranstalter auf, ein Bürgerbegehren anzustreben, Unterschriften zu sammeln, Protestaktionen zu planen und durchzuführen. Ferner solle man Luftballons aufsteigen lassen, um den Bürgern die Höhe der geplanten Bauwerke vorzuführen und auch eine Computersimulation anfertigen, damit sich jeder Interessierte die Mediathek und die „Neue Mitte“ vorstellen könne.