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Dortelweil ganz vorne an der Streikfront – Gewerkschaft ver.di bezahlt die protestierenden Erzieherinnen – Eltern bekommen keine Gebühren zurück

Bad Vilbel. Dienstag war der achte Tag des Erzieherinnen-Streiks in Bad Vilbel. Betroffen waren erneut die drei Kindertagesstätten in Dortelweil. Nur in der Kita Zauberburg hat es einen Notdienst gegeben – mit zwei Kita-Gruppen und einer Krabbelgruppe. Im Rathaus mehren sich deshalb nicht nur die Klagen über fehlende Unterstützung. Eltern forderten auch bereits eine Teilrückzahlung der Kindergartengebühren. Nach Angaben des Ersten Stadtrates Jörg Frank (CDU) bestünde darauf jedoch kein Rechtsanspruch. In Paragraf 3, Absatz 3 der Gebührensatzung hieße es, dass bei kurzfristigen Ausfällen eine Minderung der Gebühren nicht in Betracht käme.

Der Sozialdezernent gibt zu bedenken, dass der Elternanteil bei Weitem nicht einmal die Personalkosten für die Kinderbetreuungseinrichtungen decke. Den größten Teil übernehme der Steuerzahler – das seien mehr als drei Millionen Euro im Jahr. Was Frank wiederum bestätigt: Die Stadt spart durch den Streik Geld. Erzieherinnen, die der Arbeit fernbleiben, erhalten ihr Gehalt von der Gewerkschaft ver.di. „Rausreißen wird diese Ersparnis aber nichts“, betont Frank, der keine genauen Angaben über die Höhe machen konnte.

Geprüft habe die Stadt derweil einen Vorschlag der Eltern. Doch: Kooperationen mit Nachbarkommunen, um mehr Notdienstplätze zu schaffen, werde es nicht geben, sagt Frank. Jede Kommune leide unter demselben Problem. Von Überkapazitäten in Kitas sei nicht auszugehen, ganz abgesehen von der entstehenden „Fahrerei“ für die Eltern, die eine ortsnahe Versorgung wollten, so Frank. Allerdings gibt es unter den verzweifelt nach Möglichkeiten suchenden Müttern und Vätern inzwischen Fälle, in denen die Kinder für Sonntag bis Dienstag zu Verwandten gebracht werden, die mehrere hundert Kilometer entfernt leben. „Wenn es den Arbeitgebern der Erzieher darum geht, Missstimmung bei Eltern und Kindern zu erzeugen, so ist ihnen das gelungen“, heißt es in der Elternschaft. „Die seit Wochen anhaltende Unsicherheit bei der Betreuung führt dazu, dass das Vertrauen der Eltern in die Familienpolitik zerstört wird.“ (rem)