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Ehrenbürgermeister Erich Glück wird 89 – Ein Mann mit klaren Worten und Positionen, der immer auf die Fakten setzte • Er regierte die Brunnenstadt zur Zeit der Gebietsreform

Bad Vilbel. Ehrenbürgermeister Erich Glück feiert am Sonntag, 26. Juli, seinen 89. Geburtstag. „Was im Alter bleibt ist die Erinnerung. Viele Begebenheiten aus der Jugendzeit sind plötzlich wieder präsent und lebendig.“ Im Mittelpunkt seines Lebens habe, so Erich Glück, der am 2. Juni 1948 aus russischer Gefangenschaft zurück kam, 28 Jahre lang – von 1952 bis 1980 – die Kreis- und Kommunalpolitik gestanden. Zwölf Jahre lang, von 1968 bis 1980, war er Bürgermeister von Bad Vilbel.

Von 1968 bis 1979 residierte er im Eckzimmer des Alten Rathauses. 1979 kaufte die Stadt für drei Millionen Mark das Kurheim Kaufhold in der Parkstraße. Es wurde bis zum Frühjahr 1980 als neue Verwaltungszentrale umgestaltet. Erich Glück residierte in seinem letzten Amtsjahr in einer Baracke, welche die Verwaltung auf dem Gelände der abgerissenen alten Nikolaus-Kirche aufgestellt hatte. Dort trat auch Günther Biwer im Oktober 1979 seinen Dienst als Erster Stadtrat an. Erich Glück bezog sein neues Zimmer im Rathaus in der Parkstraße nur für wenige Wochen. Im April 1980 nahm sein Nachfolger Biwer am Bürgermeisterschreibtisch Platz.

In die Amtszeit von Bürgermeister Glück fiel die Verwaltungs- und Gebietsreform. Von 1971 und 1972 wurden die selbstständigen Gemeinden Gronau, Dortelweil und Massenheim nach Bad Vilbel eingemeindet. „Ohne diese Flächen gebe es heute kein Dortelweil-West und kein neues Gewerbegebiet“, betont Glück.

Ihn verbanden enge Freundschaften mit seinem Amtsvorgänger Georg Muth (1955 bis 1968) und dem langjährigen Heilsberger Pfarrer Dr. Adolf Freudenberg und dessen Frau Elsa. Schöne Erinnerungen hat das Geburtstagskind an seine Anfangsjahre in der Kommunalpolitik. „Der Zusammenhalt der Kommunalpolitiker war früher quer über alle Parteigrenzen hinweg größer zum Wohle der Bürger.“

Zum großen Freundeskreis von Erich Glück gehören sein früherer Büroleiter Walter Weiher, sodann Josef Rubin und Glücks langjährige Sekretärin Alice Horn. Diese haben ihn wie alle seine 20 Freunde, zu denen fünf Ehepaare zählen, in schweren Zeiten hilfreich zur Seite gestanden. Etwa beim Austritt aus der SPD, „das tut mir bis heute weh“ und dem Tod seiner Ehefrau Sophie, mit der er 65 Jahre verheiratet war und die am 23. Mai 2007 verstarb.

Erich Glück ist Mitglied oder Ehrenmitglied in 16 städtischen Vereinen.

Das Tagesgeschehen notierte Erich Glück von 1967 bis 1993 in Tagebüchern. Notizen aus diesen Aufzeichnungen nutzte er kürzlich für das Verfassen mehrerer Beiträge etwa zum „Stadtwald“ oder der „Gebietsreform“.

Seinen Tagesablauf hat Witwer Glück straff organisiert. Feste Bestandteile sind die morgendliche Gymnastik und das Ausdauertraining auf dem Hometrainer. Der Diabetiker hat in den letzten Jahren auch das Kochen für sich entdeckt. Seine Gerichte verfeinert er am liebsten mit frischen Kräutern, Tomaten und Zucchini aus seinem Garten. Dank der regelmäßigen Hilfe seines Neffen Werner Geppert aus Heldenbergen baut er verschiedene Gemüsesorten, Kräuter und Kartoffeln an.

Seinen 89. Geburtstag verbringt der langjährige Bürgermeister, Ehrenbürgermeister und Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse sowie etlicher weiterer hoher Orden und Auszeichnungen diesmal nicht in Vilbel, sondern tagsüber im Staatsbad Bad Bocklet und abends bei Verwandten seiner Frau Sophie in Heldenbergen.