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Ein dubioser Raub

Bad Vilbel. Das Gelände des Schützenvereins in der verlängerten Wiesengasse hat sich – rund ein Jahr ist es her – in einen von der Öffentlichkeit abgeriegelten Drehort verwandelt. Der Hessische Rundfunk drehte damals dort Szenen für einen ARD-Fernsehfilm mit dem Arbeitstitel „Das Ende einer Maus ist der Anfang einer Katze“.

„48, zwei, die Erste“, rief Bühnentechniker Christian Micken und schlug vor der Kamera von Andreas Doub die Klappe auf dem Gelände vor dem Vereinshaus.

26 Drehtage

Autor und Regisseur Stefan Kornatz drehte seinen Heimatthriller an Drehorten in und rund um Frankfurt. Auf dem Vereinsgelände findet laut Drehbuch ein Schützenfest samt fiktiver Bürgermeister-Wahlparty statt. Der amtierende Bürgermeister Guido Möller (gespielt von Hans-Jochen Wagner) und Kontrahent Holger Stramm lächeln den Festbesuchern, gespielt von insgesamt 50 Komparsen, von Plakaten entgegen. Eingebettet sind die in Bad Vilbel abgedrehten Szenen in die Geschichte des biederen Finanzbeamten Erol Ozak (Hilmi Sözer), der wider Willen in kriminelle Machenschaften verwickelt wird.

Gemeinsam mit der Schwägerin des Bürgermeisters, Monica Möller (gespielt von Maren Eggert), versucht der Beamte, Licht in einen dubiosen Raub zu bringen.

Ob und wie die Aufklärung gelingt, das erfahren die Fernsehzuschauer allerdings erst am 12. Oktober, um 20 Uhr „im Ersten“.

In Bad Vilbel gehörten einige Vorstands- und Vereinsmitglieder der Schützen zu den Komparsen. Alle waren am Drehort hoch konzentriert. Rief Aufnahmeleiter Roland Lindner „Achtung, wir drehen. Bitte Ruhe. Ton ab!“, dann verstummen alle und agierten mit professionellem Ernst in ihren Rollen. Alles lief wie gewünscht. Plötzlich überflog ein Flugzeug den Drehort. „Danke, aus!“, rief der Regisseur. Solche Geräusche nötigen Filmer im Rhein-Main-Gebiet immer häufiger zum Drehstop.

Auch der Zug störte

O-Töne sind zwar oft erwünscht, aber nicht alle und schon gar nicht jedes Geräusch in jeder Szene. Alles begann damals von vorn. Auch die Szene, in der die Schritte von Erol Ozak mit einer Steady-Cam verfolgt werden, mussten gleich mehrfach gedreht werden. Da übertönte das Pfeifen eines vorbeifahrenden Zuges jedes andere Geräusch am Drehort.

Die unfreiwilligen Drehpausen nutzt der Regisseur jedoch zu künstlerischen Pausen, um mit den Darstellern Einzelheiten ihrer Rolle, ihrer Mimik und Gestik zu besprechen oder um seinem Stab Anweisungen zu geben. Auf der Wiesengasse liefen sodann die Vorbereitungen für filmische Szenen, die nach Sonnenuntergang gedreht werden. Die Zuschauer und Komparsen dürfen gespannt sein, was aus dem Film, was aus ihrem Auftritt vor der Kamera im Schnittraum geworden ist.

Der Spielfilm „Das Ende einer Maus ist der Anfang einer Katze“ wird am Mittwoch, den 12.10.11 um 20.15 Uhr in der ARD gesendet, informiert Gisela Böning, 2. Vorsitzende des Schützenvereins Bad Vilbel 1898 e.V. .