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Ein Globetrotter macht Corona-Pause

Globetrotter und Hobby-Autor Joachim Jörg aus Petterweil mit seinem Buch »Erdenland + Menschenkind«. Foto: Kötter
Globetrotter und Hobby-Autor Joachim Jörg aus Petterweil mit seinem Buch »Erdenland + Menschenkind«. Foto: Kötter

Karben. Filmdreh in Kenia, American-Football-Berichterstattung in Amerika, eine »einfache« Reise auf die Kanaren: Der Petterweiler Joachim Jörg hat 105 Länder bereist – und die gesammelten Erfahrungen nun zu Papier gebracht. Doch wie geht es einem Globetrotter, wenn er von einem Virus ausgebremst wird?
Eine Reise, die Joachim Jörg wohl nie vergessen wird, ist jene nach Kuba: Um einen 90-minütigen Film über den kommunistischen Inselstaat zu produzieren, war er acht Wochen vor Ort, hat mit dem Hausfotografen von Che Guevara gelebt, Zigarrenfabriken besucht, weißen Rum getrunken. »Nur Strandbilder machen, das war mir noch nie etwas«, sagt Jörg schmunzelnd.
Unterwegs auch als Sportjournalist
Der Petterweiler ist ein wahrer Globetrotter: 105 Länder hat er eigenen Angaben zufolge schon bereist. Dabei haben ihn stets die besonderen, außergewöhnlichen Trips gereizt. Dass die Extrem-Reise, bei der Jörg in nur sieben Tagen 24 afrikanische Länder durchflogen hat, in seinem Buch »Erdenland + Menschenkind« gleich das erste Kapitel erhält, liegt daher nahe. »Mali, Burkina Faso, das sind ja keine typisch touristischen Länder«, gibt er zu bedenken. »Einmal sind wir in einen Sandsturm gekommen, das werde ich nie vergessen.«
Was für Jörg aber das Faszinierende ist, sind nicht nur jene Abenteuer oder Landschaften – sondern vor allem der Blick ins eigene Innere, die Gedanken, die die fremden Orte in ihm selbst hervorrufen. »Sobald wir aus unserem regulierten Alltag rauskommen, entsteht Platz für völlig neue Denkweisen«, sagt er. »Es sind Lebenserkenntnisse, die aufgrund der eigenen Stimmungslage an unterschiedlichen Orten auch ganz unterschiedlich wahrgenommen werden – am Meer anders als in den Bergen, auf dem Land anders als in der Stadt.« Das eigene Denken, beobachtet er, ist an Orte gebunden – und ändert sich damit im Verlauf einer Tour. »Reisen bildet – und zwar nicht nur im Sinne einer Allgemeinbildung, wann welcher Tempel erbaut wurde, sondern ganz grundlegend, indem man sich unterwegs immer wieder neu erfindet.« Genau das ist es, was ihn zum Schreiben motiviert hat und was seine Reiseberichte von anderen unterscheidet, erklärt der Hobby-Autor. Auf 204 Seiten sammelt er nicht nur Reiseerinnerungen, sondern auch Lebenserkenntnisse. Aktuell bereitet er die zweite Auflage von »Erdenland + Menschenkind« vor, das bislang im Selbstverlag erschienen ist. Hinzugekommen sind einige Ergänzungen – etwa eine Reise nach Kanada 2019, bei dem Joachim Jörg mitten in der Wildnis plötzlich vor einem Elch stand.
Gereist ist der 59-Jährige schon immer viel. »Schon meine Eltern waren viel unterwegs«, erzählt er. Für ihn begann dann in der Jugend das Reisen aufgrund sportlicher Erfolge – Jörg war unter anderem deutscher Leichtathletik-Meister. Bald brachten ihn auch berufliche Wege in die Welt:
Als Sportjournalist begleitete er Bundesliga-Übertragungen, Wimbledon-Partien, American Football Matches. Für einige Zeit hat ihn eine Stelle nach New York gebracht. Und auch als er dann seine eigene PR- und Marketing-Agentur gründete – anfangs, um kürzerzutreten –, hat ihn das Fernweh nie losgelassen. Immer wieder ist er für Filmdrehs zu mehrwöchigen Recherchen aufgebrochen. »Ich war dabei auch immer von viel reisenden Menschen umgeben«, sagt er. Sowohl physisch als auch psychisch war seine Welt also schon immer weiter als »nur« Karben.
Auf Teneriffa, als die Pandemie Europa traf
Dass die Corona-Pandemie ihm aktuell Grenzen setzt, bedauert Jörg sehr. Dabei war er – wie sollte es anders sein – im Ausland, als die Pandemie Europa traf: Im März war er mit seiner Partnerin auf Teneriffa, als das Virus sich ausbreitete. »Plötzlich lebten wir in einer Geisterstadt, es war wie im Katastrophenfilm«, sagt Jörg. In dem riesigen Hotel, in dem er untergebracht gewesen sei, lebten plötzlich nur noch zehn Gäste. Am spanischen Flughafen erwartete ihn dann das »reinste Chaos«. Eine Situation, die auch er als Globetrotter so noch nicht erlebt hatte. »Ich war das erste Mal in meinem Leben richtig froh, wieder zurück in Deutschland zu sein.«
Auch wenn sich Jörg sicher ist, dass wir uns so unbeschwert wie früher nie mehr bewegen werden: Stoppen wird ihn das Coronavirus sicher nicht. Ziele hat er noch viele: In Neuseeland etwa war er noch nie, das wäre eine Überlegung für 2020 gewesen – die nun in unbekannte Zukunft rückt. »Und bis dahin«, sagt er lachend, »sind das Allgäu oder die Ostsee ja auch mal ganz nett«

Reiseerinnerungen
Der Petterweiler Joachim Gerhard Jörg ist Eigentümer der Kommunikations- und Marketingberatung JJConsulting. Unter dem Titel »Erdenland + Menschenkind« hat er auf rund 200 Seiten seine persönlichen »Reiseerinnerungen und Lebenserkenntnisse« aufgeschrieben. Das Werk kann für 14,95 Euro plus Versandkosten per E-Mail direkt beim Autor unter jjconsulting@gmx.de oder beim Verleger Sascha Polonski unter der E-Mail-Adresse info@layoutsatzund druck.de bestellt werden. (jkö)