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Ein Pate für die Festspiele

Stada unterstützt „Diener zweier Herren“ mit 30 000 Euro

Bei den Proben für „Diener zweier Herren“ überreicht Uta Pantke von Stada (Dritte von links) den Spendenscheck an Claus-Günther Kunzmann (Vierter von rechts) und Thomas Stöhr (Dritter von rechts). Vorne links im Bild Steffen Weixler, zweite von links Adelheid Müther, vorne rechts Jenny Klippel, rechts dahinter Volker Weidlich. Im Hintergrund Ausstatterin Marie-Therese Cramer. Foto: Deul
Bei den Proben für „Diener zweier Herren“ überreicht Uta Pantke von Stada (Dritte von links) den Spendenscheck an Claus-Günther Kunzmann (Vierter von rechts) und Thomas Stöhr (Dritter von rechts). Vorne links im Bild Steffen Weixler, zweite von links Adelheid Müther, vorne rechts Jenny Klippel, rechts dahinter Volker Weidlich. Im Hintergrund Ausstatterin Marie-Therese Cramer. Foto: Deul

Mit dem „Diener zweier Herren“ starten am 6. Juni die Abendinszenierungen der Burgfestspiele. Das Stück um einen armen Schlucker, der in der Not zwei Herren dient, ist eine klassische Komödie, die Regisseurin Adelheid Müther als zeitlose Parabel und temporeiches Verwechslungsstück inszeniert.

Bad Vilbel. Bei einer Probe gewährte das Ensemble kürzlich Uta Pankte vom Pharma-Unternehmen Stada einen ersten Eindruck von der Inszenierung und erzählte, wie das Stück auf den Spielplan kam. Die Sache mit dem „Diener zweier Herren“ ist eigentlich ein Zufall, berichtet Regisseurin Adelheid Müther. Eigentlich hätte sie ein anderes Stück inszenieren sollen, aber dafür gab es keine Freigabe, weil es schon in Frankfurt auf dem Spielplan steht. Dann hat Intendant Claus-Günther Kunzmann ihr eine SMS geschickt, ob sie denn etwas gegen Carlo Goldonis Komödie habe. Natürlich nicht. Doch das Stück, 1746 geschrieben, wecke auch Erwartungen. „Jeder weiß wie es geht“, aber da müsse sie ihren eigenen Weg finden.

Hauptakteur dieses Klassikers der Commedia Dell’Arte ist Truffaldino, den Steffen Weixler (34) spielt. Als armer Schlucker muss er für gleich zwei Herren arbeiten, dadurch setzt er sich immer wieder in die Nesseln.

Außerdem gebe es da „Sachen, die sehr schnell gehen müssen – aber er ist nicht der Schnellste – was die Sache witzig macht“, erläutert er. Weixler ist in dieser Saison das erste Mal an der Burg, ebenso wie Jenny Klippel (36), die die Beatrice spielt, aber größtenteils als Mann verkleidet auf der Suche nach ihrem Geliebten ist. „Eine schöne Herausforderung“, findet sie.

Ohnsorg-Theater

Zu der Rolle kam die Hamburgerin über einen Kollegen beim Hamburger Ohnsorg-Theater, der sie an seine frühere Kollegin Müther empfohlen hat. Müther war ebenfalls am Ohnsorg-Theater tätig, inszeniert aber bereits seit 2010 an der Burg.

Schon sieben Mal ist Volker Weidlich bei den Burgfestspielen dabei und genießt seine Rolle des reichen Pantalone. Er versucht, seine Tochter möglichst wohlhabend zu verheiraten, erlebt aber gleich drei Rückschläge. Der reiche Venezianer, das ist für den Essener Weidlich „so ’ne Art Pate“. Der Festspielsommer in Bad Vilbel sei „eine Verbindung von Arbeit und ein bisschen Urlaub“, freut er sich. Im vergangenen Jahr war er in zwei kontrastreichen Rollen zu sehen, der Schwester Luise in „Mein Freund Harvey“ und dem Abt im „Namen der Rose“.

Turbulente Zeiten

Groß ist die Vorfreude auch bei einem Stammgast der Burgfestspiele, Uta Pantke. Als Vertreterin der Pharma-Firma Stada hat sie einen Scheck zur Probebühne im Kurhaus mitgebracht. 30 000 Euro stehen darauf – so viel, wie das Unternehmen zum 30. Geburtstag der Festspiele im Vorjahr spendierte.

Trotz des „Veränderungsprozesses“, der dem Unternehmen wegen der bevorstehende Übernahme durch die Investmentgruppe Bain und Cinven turbulente Zeiten beschert, setze Stada auf Kontinuität. Man fühle sich dem Standort Bad Vilbel weiterhin verbunden, es sei eine freundschaftliche Beziehung.

Der „Diener zweier Herren“ hat für Regisseurin Müther durch den Kontrast von Arm und Reich seinen Reiz, aber „Geiz, Liebe und Unglück“ seien auch zeitlose Elemente. Das Bühnenbild von Marie-Therese Cramer kommt mit nur einem Motiv aus, einer frugalen Bühne, auf die diverse Holzstege führen, schließlich spielt es in Venedig.

Dabei gebe es kein artifizielles Theater, sondern „Menschen, die wir wiedererkennen können“. Gegenüber dem Original mit drei Stunden Dauer wird die deutsche Fassung von Jürgen Flimm gespielt, die zweieinviertel Stunden geht.