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Ein Prosit auf Shakespeare – Ausstellung als spannende Zeitreise durch Inszenierungen in der Wasserburg

Die diesjährige Ausstellung der Burgfestspiele ist dem Dramatiker William Shakespeare gewidmet. Foto: Fauerbach
Die diesjährige Ausstellung der Burgfestspiele ist dem Dramatiker William Shakespeare gewidmet. Foto: Fauerbach

Bad Vilbel. »Shakespeare in der Burg« lautet der Titel der diesjährigen Ausstellung im Theatersaal der Alten Mühle – und die hält, was der Titel verspricht. Sie nimmt die Besucher mit auf eine spannende Zeitreise durch Shakespeare-Inszenierungen in der Burg von 1994 bis 2019 und damit zugleich durch 34 Jahre Burgfestspielgeschichte.
Aus bescheidenen Anfängen beim Festspielstart 1987 entwickelte sich das Theater in der Burg zu »einem Leuchtturm, der weit über die Stadt hinausstrahlt«, wie Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) betonte. Gemeinsam mit Festspiel-Intendant Claus-Günther Kunzmann eröffnete er die Ausstellung, die von Annette Zindel-Strauß, Ruth Schröfel und Isabel Marie Richard konzipiert wurde. Das Trio stöberte in den Archiven, förderte Fotos und Presseberichte zutage, »um Erinnertes und Aufbewahrtes der Öffentlichkeit zugänglich zu machen«. Grafiker Friedemann Kuhl gestaltete die Boards und entwarf das Etikett eines besonderen Getränks.

Erfolgsgeschichte
»Seit zehn Jahren gibt es die Ausstellung im Saal der Alten Mühle, die mit vielen Bildern von der allgemeinen Erfolgsgeschichte der Burgfestspiele erzählt. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf dem großen Dramatiker William Shakespeare (1564 bis 1616)«, informiert das Stadtoberhaupt bei der Begrüßung. Es war ein langer Weg bis zur ersten Eigeninszenierung eines Shakespeare-Stückes auf der Burgfestspielbühne. 1994 war es so weit. Das Publikum amüsierte sich bei »Ende gut, alles gut«. Die Komödie aus dem Jahr 1602/03, die 1623 gedruckt wurde, inszenierte Regisseur Jörg Reichlin. Bereits zwei Jahre später stand mit »Was ihr wollt«, ebenfalls von Jörg Reichlin inszeniert, eine weitere Shakespeare-Komödie auf dem Spielplan. Es folgten 1998 »Romeo und Julia« (Regie Sylvia Richter), 2000 »Ein Sommernachtstraum« (Regie Egon Baumgarten), 2003 »Wie es euch gefällt« (Regie Sylvia Richter), 2005 »Der Widerspenstigen Zähmung« und 2006 »Othello« (beide Regie Corinna Bethge), 2009 »Hamlet« (Regie Harald Demmer), 2013 Romeo und Julia (Regie Ina Annett Keppel), 2015 »Ein Sommernachtstraum« (Regie Ina Annett Keppel), 2019 »Shakespeare in love« und 2021 »Was ihr wollt« (beide Regie Milena Paulovics).

Ergänzt wird die diesjährige Shakespeare-Komödie mit der »Shakespeare Sonette-Wanderung« durch den nächtlichen Burgpark »Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?« (28. August bis 8. September, ab 21 Uhr) und eben durch die Ausstellung.

Dort können die Besucher erleben, dass die ersten in der Wasserburg aufgeführten Shakespeare-Stücke Gastspielinszenierungen des 1991 gegründeten und 2004 aufgelösten Theaters aus Bremen (TAB) waren. Claus-Günther Kunzmann erinnerte daran, wie schwierig es war, die TAB-Regisseure, Schauspieler und Gründer Norbert Kentrup, Dagmar Papula und Peter Kaempfe für den neuen Festspielort Bad Vilbel zu gewinnen. »Das Betrachten der Bilder macht mich sentimental. Es sind Erinnerungen an Inszenierungen mit Schauspielern, die – wie auch Ehrenbürgermeister Günther Biwer – nicht mehr leben«, sagt Kunzmann. Shakespeare sei der am häufigsten in der Burg gespielte Autor. »Shakespeare ruft, um in dieser Burg gespielt zu werden. Die Wasserburg wird Teil der Inszenierung und bildet den Rahmen.« Gespielt wurden bis auf »Hamlet« bisher nur Komödien in der Wasserburg, drei davon gleich zweimal.

Lustvolles Liebesleiden
Grundlage für jede gelungene Inszenierung eines Shakespeare-Stückes bildet die Übersetzung. Intendant Kunzmann hat sich bei »Was ihr wollt« für die von Frank Günther (1947 – 2020) entschieden.

Genießen können die Festspielbesucher die aktuelle Inszenierung »Was ihr wollt« des exzellenten Menschenkenners William Shakespeare auf der Bühne in der Wasserburg. »Dort lässt er sie teilhaben an lustvollem Liebesleiden in vielerlei Erscheinungsformen und komischen Verwicklungen«, kündigt Dramaturgin Ruth Schröfel an.

Und dann präsentierten Bürgermeister und Intendant den Besuchern der Ausstellungseröffnung eine weitere Überraschung in Form eines Durstlöschers. In der Burg wird ab sofort das »Shakespeare-Bier« ausgeschenkt. Das Etikett fürs helle Lagerbier aus einer Vilbeler Brauerei kreierte Friedemann Kuhl in Hamlet-Schrift.

Die Ausstellung wird an Vorstellungstagen mit Einführungsgespräch (siehe Spielplan unter www.kultur-bad-vilbel.de) ab 18.30 Uhr im Theatersaal der Alten Mühle, Eingang Lohstraße aus, zu sehen sein.