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Ein Wunschprogramm zum Abschied

Bürgermeister Sebastian Wysocki dankt Jürgen Werner mit der silbernen Ehrennadel der Stadt für dessen vielfältiges ehrenamtliches Engagement. Foto: Fauerbach
Bürgermeister Sebastian Wysocki dankt Jürgen Werner mit der silbernen Ehrennadel der Stadt für dessen vielfältiges ehrenamtliches Engagement. Foto: Fauerbach

Bad Vilbel. Mit der silbernen Ehrennadel würdigt die Stadt Bad Vilbel das langjährige ehrenamtliche Engagement von Jürgen Werner. Nach 18 Jahren zieht sich der gebürtige Berliner und überzeugte Wahl-Vilbeler aus dem Vorstand des Trägervereins der Musikschule Bad Vilbel und Karben zurück.
Eine große Rolle im Leben von Jürgen Werner spielen neben Familie, Beruf und Glaube ehrenamtliches Engagement und die Musik. Die Musikschule verabschiedete jetzt mit dem Konzert »Jazz trifft Klassik« den langjährigen Vorsitzenden ihres Trägervereins. Das Konzertprogramm mit Stücken aus beiden Musikrichtungen war das Wunschprogramm von Jürgen Werner. Gespielt wurde es vom Jazz-Quartett unter Leitung von Bernd Stoll, dem Violin-Quartett aus der Klasse von Dorothea Rohdmann und den »Vil-harmonikern« unter Leitung von Victoria Schuldt Haller.
Amt geht an bisherige Stellvertreterin
Eröffnet wurde der musikalische Abschied vom Jazz Quartett mit »Night in Tunisia« von Dizzy Gillespie, »Sir Duke« von Stevie Wonder und »Watermelon Man« von Herbie Hancock. Es spielten Pianist Niklas Weidemüller, Bassist Joachim Böhm, Schlagzeuger Lars Zornow, Saxofonist und Leiter Bernd Stoll.
Die vier jungen Geigerinnen Valerie Backhaus, Antonia Scheel, Sophia Hölper und Eva Höller spielten für Jürgen Werner vom zeitgenössischen Komponisten Claude-Henry Joubert »Escampative pour 4 violons«. Danach gehörten die Bühne und der Raum davor den »Vil-harmonikern«. Die Musiker und Musikerinnen interpretierten von Jean Sibelius die sinfonische Dichtung »Finlandia«, Opus 26, und von Antonín Dvorak den 1. Satz »Adagio-Allegro molto« der 9. Sinfonie »Aus der neuen Welt«, Opus 95.
Das ehrenamtliche Engagement und die Leistungen von Jürgen Werner würdigten Schulleiterin Corinna Probst, Marie-Louise Sefzig-Klein, Vorsitzende des Trägervereins der Musikschule, und Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU). Jürgen Werner gehörte dem Trägerverein der Musikschule jeweils neun Jahre als stellvertretender und 1. Vorsitzender an. Er ist seit vielen Jahren Pfarrgemeinderatsvorsitzender der katholischen St.-Nikolaus-Gemeinde und Mitglied im Stadtmarketingverein. Seit Mai 2021 ist der Christdemokrat Jürgen Werner Magistratsmitglied. »Es macht Spaß, die Stadt mitzugestalten, kostet aber viel Zeit.« Aus diesem Grund hat er sein Amt im Trägerverein der Musikschule an die stellvertretende Vorsitzende Marie-Louise Sefzig-Klein übergeben.
Musik spielt in seinem Leben und dem seiner Familie stets eine große Rolle. Alle Familienmitglieder sind oder waren Schüler der Musikschule. In Berlin erhielt der heute 69-Jährige bereits als Kind eine musikalische Grundausbildung an der Musikschule, spielte danach erfolgreich Blockflöte. Er wurde unter anderem 1973 mit dem Sextett-Blockflöte Bundessieger beim Wettbewerb »Jugend musiziert«. Da er ein Instrument spielen wollte, das mehr gehört wird, lernt er seit 2015 Saxofon bei Bernd Stoll. Er spielt Saxofon zusammen mit Tochter Maike (Oboe) und Enkelin Fabienne (Horn) in der Stadtkapelle Bad Vilbel.
Alle Gratulanten würdigten sein Engagement, seine Zuverlässigkeit, sein Organisationstalent und sein Fachwissen, mit dem er die Musikschule finanziell konsolidierte und gut für die Zukunft aufstellte. »Die Zukunft im Blick hatte er mit dem Bau der ›Rockademy‹, der Aufstellung von neuen Programmen und mit Neuorientierungen im Wirtschaftsbereich. Du hinterlässt große Fußspuren«, lobte Sefzig-Klein.
Großer Einsatz während Lockdown
Musikschulleiterin Probst hatte zuvor herausgestellt: »Du bist ein Finanzexperte, der sich nicht in die pädagogischen Belange einmischte.« Sie dankte Werner für seinen großen Einsatz unter anderem während des Lockdowns. Da habe er sofort zugestimmt einen digitalen Adventskalender aufzustellen. Die Musikschule wird zurzeit von rund 3800 Musikschülern besucht. Bürgermeister Wysocki zitierte Albert Einstein »Erfolg kommt dann, wenn du tust, was du liebst«.
Gemeinsam mit Vorstandsmitglied Altfried Schrader habe er die große Erbschaft des Ehepaares Eggenschwiller 2021 in einen Verbrauchsstiftungsfonds unter dem Dach der Bürgerstiftung »Gut für Oberhessen« überführt. »Du hinterlässt eine finanziell, personell und organisatorisch gut aufgestellte Musikschule«, lobte der Bürgermeister. Und überreichte ihm Urkunde und silberne Ehrennadel für sein besonderes bürgerschaftliches Engagements.
Von Christine Fauerbach