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Eine ganz besondere Saison

Freuten sich, ein über Erwarten positives Fazit der Burgfestspielsaison mitteilen zu können (von links): Bürgermeister Thomas Stöhr, die Dramaturginnen Ruth Schröfel und Angelika Zwack, Intendant Claus-Günther Kunzmann und Kira Wörlen, die ihr Freiwilliges Kulturelles Jahr begonnen hat. Foto: Fauerbach
Freuten sich, ein über Erwarten positives Fazit der Burgfestspielsaison mitteilen zu können (von links): Bürgermeister Thomas Stöhr, die Dramaturginnen Ruth Schröfel und Angelika Zwack, Intendant Claus-Günther Kunzmann und Kira Wörlen, die ihr Freiwilliges Kulturelles Jahr begonnen hat. Foto: Fauerbach

Bilanz der Burgfestspiele fällt mit 56 000 Besuchern sehr positiv aus

Bad Vilbel. Die 35. Burgfestspiele sind Geschichte. Am Sonntagabend endete die Saison mit einem Gastspiel-Konzert der Chansonsängerin Annett Louisan. Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) und Festspielintendant Claus-Günther Kunzmann ziehen ein positives Fazit einer von vielen Herausforderungen geprägten Spielzeit, die allen Mitarbeitern große Flexibilität abverlangte.

»Das war spannend. Der Spielplan war für 2020 geplant, außer einer Änderung. Das Musical ›Hairspray‹ wurde durch ›Sister Act‹ ersetzt«, erinnerte Kunzmann. Begleitet wurde die etwas verlängerte Spielzeit von bangen Fragen wie »Können wir spielen?«, »Wenn ja, unter welchen Bedingungen?« und »Wann können wir wieder den normalen Betrieb starten?«

Die Premiere von »Die unendliche Geschichte« Mitte Mai konnte nur als geschlossene Veranstaltung stattfinden. Bei der zweiten Premiere von »Das Dschungelbuch« waren es 200 Zuschauer. Ab Ende Juli durften 500 Zuschauer in die Burg. Diese Beschränkungen bilden sich auch in den Besucherzahlen ab. Kamen in den »normalen« Spielzeiten der Vorjahre von Mitte Mai bis Mitte September immer rund 105 000 Besucher zu den Festspielen, so waren es nun unter den Pandemiebedingungen mit 56 200 Zuschauern »nur« gut die Hälfte.

»Das Publikum erlebte in der Burg erneut einen tollen Festspielsommer«, freut sich Bürgermeister Stöhr. Dennoch. Er dankte dem Intendanten und allen Mitarbeitern für die am Anfang der Saison nicht absehbare, »sensationelle Entwicklung«.

Fast immer ausverkauft
Der Renner bei den Eigeninszenierungen war mit mehr als 10 000 Zuschauern »Sister Act«. Beim Theater für Kinder und Familien liegt »Das Dschungelbuch« mit rund 10 000 Besuchern vorn. Insgesamt sahen die Eigeninszenierungen im Abendprogramm 31 000 Theaterfans. Zu den Generalproben kamen 1000 Besucher. Die Gastspiele am Abend fanden vor 2350 Zuschauern statt und die in der Anzahl reduzierten Gastspiele »sonntags um zwölf« vor 3150 Besuchern. Das Theater für Kinder und Familien lockte 17 500 in die Burg. In den Vor-Corona-Spielzeiten waren es hier zwischen 35 000 und 40 000 Kinder und Jugendliche. Zum Spätprogramm stiegen 1200 Besucher in den Theaterkeller hinab. »Wir waren fast immer ausgebucht. Die Inszenierungen stießen auf positive Resonanz bei den Gästen«, ergänzt der Intendant.

Bei den Gastspielen wurde teilweise das »Hessentagsprogramm« mit Stars wie Vicky Leandros oder Annett Louisan realisiert. Eine schöne Bestätigung für das Team ist: »Alle Künstler sagen, dass sie wieder zu uns kommen wollen.«

Über den Erwartungen
Kämmerer Stöhr ist erfreut über die Höhe der Einnahmen: »Wir haben mehr Karten verkauft als gedacht, wir liegen bei den Besucherzahlen 20 Prozentpunkte über den Erwartungen. Eingenommen haben wir deutlich mehr als eine Million Euro. Kalkuliert hatten wir mit einem Drittel der Einnahmen einer Normalsaison. Die Endabrechnung steht noch aus. Zwar können wir nicht mit Rekordeinnahmen wie in einer Vor-Corona-Saison rechnen, aber es war unter den genannten Bedingungen eine hervorragende Saison.«

Genutzt haben die Veranstalter zur Finanzierung der Festspiele viele Fördertöpfe. So konnten mit Geldern eines Bundesprogramms vier Schirme für den erweiterten Gastronomiebereich vor der Zehntscheune gekauft werden, erklärte Claus-Günther Kunzmann. Bereits im Frühjahr hatte die Stadt die Eingangstüren zur Toilettenanlage vergrößert, um Staus und zu engen Begegnungsverkehr im Ein- und Ausgangsbereich zu verhindern.

»Der Aufwand im Hintergrund für einen reibungslosen Festspielbetrieb war sehr groß. So wurde die Bühne inklusive der Trennwände zweimal umgebaut und das Hygienekonzept mehrfach den geänderten Vorschriften angepasst«, berichtete Kunzmann. Dazu gehörte neben Hygienevorschriften, ein 3-G-Check ab Anfang August und nach Reduzierung der Abstandsvorschriften eine Maskenpflicht beim Theater für Kinder.

Einen bravourösen Arbeitseinsatz habe das Team des Kartenbüros hingelegt. Ständig mussten sie aufgrund der veränderten Bestuhlung Plätze »tauschen«. Dann kamen Reservierungslisten hinzu, die jeweils vor den Vorstellungen abtelefoniert werden mussten und ab August Umbuchungen.

An das Ensemble und die Mitarbeiter ausgegeben wurden Zigtausende Corona-Tests. »Es gab nur wenige Corona-Fälle in der Peripherie. Das alles glimpflich ausgegangen ist, da war auch Glück dabei. Im Juli war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich hoffte, dass die Saison bald vorbei ist. Das hatte ich noch nie«, berichtet der Festspielintendant. Am 28. Oktober beginnt der Vorverkauf für die Burgfestspiele 2022. Das Programm wird in Kürze bekannt gegeben.