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Einwände gegen Bahn-Ausbau

Karben/Bad Vilbel. Freitagnachmittag im Büro des Aktionsbündnisses „Bahn-Ausbau nur anwohnerkonform naturverträglich erschütterungsfrei“ im Frankfurter Stadtteil Eschersheim. Richtig viel ist los. „Wir sind voll in der Arbeit“, berichtet Michael Hub. Lange Listen mit Argumenten werden kopiert, um das Anschreiben jedes einzelnen Einwenders ergänzt. Jene müssen nur noch unterschreiben. So sieht es der Aktionsplan der Ausbaugegner vor.

Wie viele Einwendungen aus ihren Reihen kommen, „das wissen wir noch nicht“, sagt Hub. Nach einer Info-Veranstaltung in Dortelweil im September ist die zehnköpfige Gruppe um 60 Mitglieder angewachsen. „Aus allen Orten und Ortsteilen von Frankfurt bis Friedberg“, berichtet das Bündnis.

Das Regierungspräsidium Darmstadt erwartete bis zum Stichtag noch deutlich mehr Einwendungen als die am Donnerstag bereits rund 80 vorliegenden, erklärt Sprecher Gerhard Müller.

Beim ersten Sichten der Unterlagen zeige sich, dass sich die Betroffenen vor allem vor erhöhter Lärmbelästigung fürchteten, so Müller, wenn die Main-Weser-Bahn von zwei auf vier Gleise erweitert wird.

Bemängelt werde, dass keine Alternative geprüft worden sei und dass der Ausbau nicht der S-Bahn, sondern dem zunehmenden Güterverkehr zu Gute komme. „Weitere Einwendungen richten sich gegen die Belästigungen während der Bauzeit und gegen die Inanspruchnahme von Grundstücken“, erläutert Müller.

Um später gegen den Ausbau klagen zu können, sieht das Planungsrecht vor, dass jeder Betroffene zunächst Einwände geltend machen muss. Diese werden in einigen Monaten bei einem Anhörungstermin erörtert, dann abgewogen. Auf dieser Basis erteilt das Eisenbahnbundesamt das Baurecht.

Die Bahn will 2014 mit dem zweiten, nördlichen Abschnitt des S-Bahn-Ausbaus beginnen. Ab 2018 soll die S 6 auf eigenen Gleisen rollen, nach dem Willen des Landes dann schneller, zuverlässiger und bis Friederg im 15-Minuten-Takt statt nur bis Karben.

Neben den Privatleuten geben auch die Kommunen ihre Stellungnahmen ab. Dazu haben sie extra einen Gutachter beauftragt, der prüft, ob die Bahn korrekt geplant hat – besonders beim Lärmschutz. Seine Ergebnisse für Karben sollte der Gutachter am Mittwoch öffentlich vorstellen, bemerkte Stadt-Sprecher Ekkehart Böing. (den)