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Eltern auf Barrikaden – Knapp 200 Unterschriften gegen geplante Kita-Gebührenerhöhung

Die geplante Erhöhung der Kita- und Hortgebühren für die städtischen Kindergärten hat auch direkte Auswirkungen auf die konfessionellen Kindergärten. „Die Kita St. Nikolaus muss ebenfalls ihre Gebühren erhöhen, da sie mit der Stadt Bad Vilbel einen Vertrag hat, deren Gebühren zu übernehmen“, berichtet Pfarrer Herbert Jung.

Bad Vilbel. Vom Prinzip her sei dies in Ordnung, erklärte Pfarrer Jung, da die Stadt die konfessionellen Kitas finanziell unterstütze und Wettbewerb aus finanziellen Gründen damit ausgeschlossen werde. „Ich bin allerdings sehr, sehr verwundert darüber, dass wir von der städtischen Verwaltung nicht in den Entscheidungsprozess mit einbezogen wurden“, merkt Pfarrer Jung kritisch an.

Die neun Mitglieder des Elternbeirates der katholischen Kita starteten eine Unterschriftenaktion gegen die geplante Gebührenanhebung. Knapp 200 Eltern haben sich auf den Listen inzwischen eingetragen, schätzen die Mitglieder des Elternbeirates. „Der Grund für unseren Protest ist die Höhe der Erhöhung“, sagt Thomas Böttger. „Eltern mit geringem Einkommen oder mehreren Kindern trifft es besonders hart“, fügt Christine Bartels hinzu. Die geplante Gebührenerhöhung sei für viele Eltern ein finanzielles Problem, bekräftigte das Duo. „Die vom Bund gewünschte Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist so nicht umsetzbar“, gibt Chistiane Saure zu bedenken.

Die von der Stadt in Aussicht gestellte Flexibilität durch Betreuungsmodule gehöre heute bereits zum Standard in vielen Einrichtungen. „Was fehlt ist eine Flexibilität im Hortbereich. Da wäre es prima, wenn man die Betreuung tageweise buchen könnte“, sagt Anke Mondoloni.

„Die Welle aus dem Kitabereich schwappt in den Hort über“, fügt sie hinzu. „Nicht berücksichtigt bei der Planung wird von Seiten der Kommune der Zuzug junger Familien. Diese werden mit Bauland, günstigen Häusern oder Wohnungen und dem Versprechen, in eine kinderfreundliche Kommune zu kommen, angelockt. Dabei fehlen Betreuungsplätze im Kita- und Hortbereich und Erzieherinnen“, moniert Christiane Saure.

Ihr stößt bei den Informationen der Stadt vor allem auf, dass von der geringen Bezahlung der Erzieher keine Rede mehr ist. Allein schon aus Verwaltungsgründen für nicht praktikabel hält Anke Mondoloni die pünktliche Regelung der Abholzeit. Leonor Goller ist empört: „An Kindern darf man als Stadt nicht sparen wie es bereits bei den Kinderspielplätzen geschieht. Durch die nun anvisierte höhere Gebühr für Kitas oder das in Aussicht gestellte Betreuungsgeld werden vor allem die Kinder aus sozial schwachen Familien benachteiligt.“