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Empathie als Voraussetzung

Der Vorstand des Diakonievereins (hintere Reihe v.l.): Katharine Franzeck, Rainer Proffert, Reimund Köhler, Brigitte Schäfer, Werner Gold sowie (vordere Reihe) Anita Thilthorpe, Mieke Genserowski, Elfriede Jakob. Foto: Schenk
Der Vorstand des Diakonievereins (hintere Reihe v.l.): Katharine Franzeck, Rainer Proffert, Reimund Köhler, Brigitte Schäfer, Werner Gold sowie (vordere Reihe) Anita Thilthorpe, Mieke Genserowski, Elfriede Jakob. Foto: Schenk

Karben. Der Diakonieverein Karben zählt weniger als ein Dutzend Betreuerinnen – viel zu tun gibt es allemal. Einkaufen, Haushaltshilfe, Spazierengehen und Gespräche stehen auf der Tagesordnung. Eine Baustelle des Vereins ist die Suche nach Ehrenamtlichen und ein weiterer wichtiger Job muss neu besetzt werden.
»Ein Diakonieverein ist kein ambulanter Pflegedienst« – dieser Hinweis ist der erste und vielleicht wichtigste, den man von den Ehrenamtlern in Karben bekommt. Entsprungen ist die diakonische Idee einst aus dem Selbstverständnis des christlichen Glaubens heraus. Diakonissen gingen in die Städte und Gemeinden, um soziale Aufgaben zu übernehmen. Heute spielt dieses Thema keine übergeordnete Rolle mehr.
Keine medizinischen
Dienstleistungen

Ihr Tätigkeitsbereich unterscheidet sich von dem eines Pflegedienstes in einer Hinsicht deutlich: Medizinische Dienstleistungen werden vom Karbener Diakonieverein nicht angeboten. Wer sich allein zu Hause nicht mehr versorgen kann, bekommt Betreuung bei alltäglichen Dingen. Arztbesuche, Einkaufen, Haushaltshilfe, Spazierengehen – tatsächlich ist die Liste noch länger. Es gibt keine minutiös geplanten Betriebsabläufe. Alle Beschäftigten haben genügend Spielraum für persönliche Gespräche – nicht selten entstehen dadurch Freundschaften.
»Unsere Helferinnen sind in allen Karbener Stadtteilen tätig und helfen unabhängig von Konfession oder Hautfarbe«, betont die Vize-Vorsitzende, Mieke Genserowski. »Persönliche Zuwendung, Zeit und Geduld sind uns besonders wichtig. Der Verein erhält keine staatliche oder sonstige finanzielle Unterstützung, sondern trägt sich alleine durch die Mitgliedsbeiträge der rund 200 Mitglieder sowie durch Spenden.«
Vorstandsmitglied Rainer Proffert beziffert die Zahl der aktiven Betreuerinnen auf weniger als ein Dutzend. Ihre erbrachten Leistungen müsse man hervorheben. »Bis zu unserer Jahreshauptversammlung im Oktober wurden bereits 3500 Pflegestunden geleistet. Das ist schon eine Hausnummer für einen Verein, der alles unter dem Zeichen christlicher Nächstenliebe macht«, sagt Proffert.
Die Vorsitzende des Diakonievereins, Katharine Franzeck, ist schon viele Jahre dabei. Sie hat einen Zettel mit den Namen der Gründungsmitglieder mitgebracht: 31 Personen kamen demnach am 24. Januar 1991 zusammen, um den »Diakonie-Verein für Haus- und Altenpflege Karben« aus der Taufe zu heben. Darunter waren auch die beiden ehemaligen Pfarrer Lotz (Groß-Karben) und Giesler (Klein-Karben).
Das 30-jährige Jubiläum in diesem Jahr musste aufgrund der Pandemie ausfallen. Die tägliche Betreuung läuft aber unter Beachtung der vorgeschriebenen Maßnahmen weiter. »Alle Helferinnen sind doppelt geimpft und nutzen die gegebenen Testmöglichkeiten«, unterstreicht der Vorstand.
Besonders dringlich erscheint die Wiederbesetzung der Einsatzleitstelle. Ursula Schweitzer hatte im Oktober ihre langjährige Tätigkeit aus persönlichen Gründen aufgegeben. Für die vakante Stelle sucht der Verein jetzt Ersatz. Die Tätigkeit läuft auf Mindestlohnbasis für 20 bis 25 Stunden pro Monat. Die Einsatzleiterin des Diakonievereins kümmert sich um die Organisation und führt Erstgespräche mit Neukunden. Empathie sei eine Grundvoraussetzung für den Job, sagen die Verantwortlichen.
Von Jürgen Schenk