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Endlich ist es soweit! – Stadtbücherei: Eröffnungsfest am 2. und 3. November – Mehr Kulturhaus als Leihbücherei

Das lange Warten hat sich für die Bad Vilbeler offenbar gelohnt. Die neue Stadtbibliothek auf der Büchereibrücke über der Nidda weckt die Leselust durch helle, großzügig geschnittene Räume, die zum Schmökern mit Niddablick einladen. Die ausgefeilte Technik des Hauses bleibt dagegen unsichtbar, wie bei einem Rundgang festzustellen war. Das Eröffnungsfest steigt am ersten November-Wochenende.

Bad Vilbel. Handwerker verrichten derzeit nur noch in den stadtseitigen Untergeschossen des Gebäudes an der Nidda ihr Werk. Dort hatte zuletzt ein unerwarteter Wasserschaden für großen Ärger gesorgt (wir berichteten). Abwasser hatte sich nach Regenfällen dort hineingedrückt.

„Erst nach dem dritten Sanierungsversuch haben wir das Haus keimfrei bekommen“, erläutert Stadtrat Klaus Minkel (CDU). Außerdem wurden auf der Baustelle gleich zwei Mal von Unbekannten Kupferkabel gestohlen, eine Baufirma musste gegen eine andere ausgewechselt werden – und schon beim Brückenbau erwies sich das Niddaufer als so instabil, dass das Gebäude eine massivere Gründung als geplant erhalten musste. Doch nun steht der Termin der Eröffnung, es ist der 1. November.

Wie teuer wird’s?

Die Kosten für die Bücherei, zuletzt auf etwa eine Million Euro geschätzt, sollen in der nächsten Woche vorliegen. „Wir machen gerade die Schlussabrechnung“, sagt Minkel. Das Land Hessen hat die Inneneinrichtung der Mediathek mit 395000 Euro gefördert. Die Baukosten für die Büchereibrücke wurden vergangenes Jahr mit einem Betrag von 9,2 bis 9,3 Millionen Euro beziffert. Davon trage die Stadt eine Restsumme von 1,6 bis 1,7 Millionen Euro, so Minkel seinerzeit.

Das Gebäude hat eine Fläche von 1700 Quadratmetern. Davon stehen allein 150 Quadratmeter im Erdgeschoss für Kinder zur Verfügung. Ein erster Rundgang zeigt, wie großzügig und dennoch funktional geplant wurde. Vom Niddaplatz kommt man an der Rückseite des Cafés hinein, passiert den Informationsschalter mit den Rückgaberegalen und steht dann erst einmal vor einer Leseecke mit Zeitschriften, die man mit Blick auf die Nidda auf grünen Sitzpolstern durchstöbern kann.

Bevor die Kinder zu ihren Lieblingsbüchern gehen, dürften viele der Kleinen auf der linken Seite über den Boden krabbeln, weil transparente Bodenkacheln den Blick auf den Fluss darunter freigeben. Auch von der Treppe zur ersten Etage ist die Nidda noch zu sehen.

Im ersten Stock setzt sich die Transparenz des Gebäudes fort. Auch dort sind entlang der Fensterfront Sitzgelegenheiten, zum Teil mit Multimedia-Ausstattung, eingerichtet worden. An der Stirnseite, zum Kurhaus hin, befinden sich die Büros der Bibliothekare, auch sie sind nur von Glas umgeben.

Veranstaltungssaal

Eine Unmenge von Stahl sei verbaut worden, erläutert Minkel. Der Grund: die Decken müssen starke Punktbelastungen aushalten. Die Regalwände können nämlich so zusammengeschoben werden, dass ein Viertel der 800 Quadratmeter dort für Veranstaltungen freigegeben werden kann.

Die anthrazitfarbenen Regale werden ergänzt durch zahlreiche Medien-Inseln, flache Schränke, die Hörbücher, Musik-CDs und Film-DVDs präsentieren. Auch Smartboards, elektronische Tafeln, für Spiele und Lernen, soll es noch geben, so das Versprechen. Um den nüchternen Farbton von Anthrazit und Aluminiumgrau aufzulockern, präsentieren sich im Erdgeschoss die Querstreben in einem bunten Grün, unter denen sich in der Kinderabteilung gepolsterte Treppenstufen als Leselandschaft ausbreiten.

Die Sitzecken sind in Orange und Grün ausgeführt worden. Neben den Regalen gibt es breite, helle Flure – der Kontrast zu der früheren Bücherei unter dem Hallenbad könnte kaum größer sein. Kein Gedanke mehr an die frühere Enge und Tristesse.

Die neue Stadtbibliothek ähnelt in ihrer einladenden Ausstattung und der Präsentation der Bücher eher einem Kulturkaufhaus denn einer Leihbücherei.