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Ernteprojekt »Grünes Band«

Renate Rröfrock, Tanja Tahmassebi-Hack und Sabine Schulz freuen sich auf viele Nachahmer ihrer Aktion »Grünes Band«. Foto: Fauerbach
Renate Rröfrock, Tanja Tahmassebi-Hack und Sabine Schulz freuen sich auf viele Nachahmer ihrer Aktion »Grünes Band«. Foto: Fauerbach

Bad Vilbel. Die Apfelernte läuft auf Hochtouren. Viele Bäume im Bad Vilbeler Wingert sind bereits abgeerntet. Doch einige Bäume tragen noch schwer an ihrer süßen Last. Damit das Obst nicht auf den Bäumen oder im Gras der Streuobstwiesen verrottet, hat der gemeinnützige Verein »Streuobstzentrum Kirschberghütte Bad Vilbel« ein sein neues Projekt »Grünes Band« gestartet. »Wer das Obst in der Erntesaison nicht aberntet, kann den betreffenden Baum mit einem »Grünen Band« markieren. Es signalisiert: Dieser Baum darf gratis und ohne Rücksprache mit den Eigentümern abgeerntet werden«, informiert Tanja Tahmassebi-Hack.
Äpfel für die Tafel
Die Vereinsvorsitzende geht mit Schriftführerin Renate Pröfrock und Kassenwartin Sabine Schulz auf dem »Kirschberg« auf den Vereinsgrundstücken mit gutem Beispiel voran. »Wir kommen mit der Ernte nicht mehr hinterher, können alle Früchte nicht mehr verwerten. Gestern habe ich bereits drei Kisten voller handgepflückter Tafeläpfel zur Bad Vilbeler Tafel gebracht«, berichtet Tanja Tahmassebi-Hack.
Der Vorstand hat sich bei dem Bad Vilbeler Ernteprojekt für Streuobstwiesen nicht wie bundesweit üblich für ein gelbes, sondern bewusst für ein grünes Band entschieden. Gründe für den Farbenwechsel liegen in der Nachbarschaft. »In der Frankfurter Gemarkung signalisiert ein »Gelbes Band« den Bürgern »Stopp, ich pflücke selbst«. Um Verwechslungen zu vermeiden, haben wir uns für die Farbe Grün entschieden.«
»Mit dem Ernteprojekt »Grünes Band« wollen wir die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen aktiv unterstützen. Dazu benötigen wir die Hilfe der Streuobstwiesenbesitzer, die wir bitten ihre Bäume, die sie nicht selbst abernten wollen, mit einem »Grünen Band« zu kennzeichnen. Damit helfen sie, Lebensmittel sinnvoll zu verwerten.«
Wiesen-Nettikette
Beim »Kirschberg« handelt es sich um das Gebiet zwischen Hundeplatz und Vilbeler Wald. Auf dem Hügel stehen noch einige städtische Kirschbäume neben Apfel- und Zwetschgenbäumen. Auf den Streuobstwiesen weiden regelmäßig Schafe. Das Gebiet ist bei Spaziergängern und Freizeitsportlern beliebt. »Beim Wingert handelt sich hier um ein historisch wertvolles und traditionsträchtiges Biotop, das mit seinem Mikroklima die Frischluftzufuhr rund um Bad Vilbel ermöglicht«, betonen die drei Vorstandsfrauen.
Damit das Abernten der Obstbäume ohne Beschwerden oder sogar Bußgelder von statten gehen kann, hat der Verein den Leitfaden »Streuobstwiesen-Nettikette« erarbeitet. Dort heißt es unter anderem: Kein Obst von Bäumen pflücken, die nicht mit einem »Grünen Band« gekennzeichnet sind. Nur auf ausgewiesenen Wegen gehen. Keine Bäume beschädigen und nicht auf Bäume klettern, da die Unfallgefahr bei alten Bäumen besonders hoch ist. Hunde angeleint lassen, Müll und Hundekot in Beutel füllen, um sie im Hausmüll oder in einem Abfalleimer zu entsorgen.