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Fahrräder im Visier-Am Schulzentrum geht es um Kontrolle für mehr Sicherheit im Straßenverkehr

Bad Vilbel. Noch sind die Hinweise ironisch gemeint, wenn Lehrer Joachim Kaiser vom Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) vor der Schule ein halbes Dutzend Radler mit Sprüchen auf fehlende Fahrradbeleuchtung und Helme anspricht. Doch bald wird es wieder ernst. Noch vor Ostern wird die Polizei wieder kontrollieren – nicht eine ganze Woche wie im Vorjahr, aber an mehreren Tagen vor Ostern, sagt Polizeihauptkommissar Klaus Reuter.

Dort gibt es großen Bedarf, denn drei Viertel der 2500 Schüler kommen ab dem Frühjahr wieder per Rad. Ein Film, den die Polizei 2010 gemeinsam mit dem GBG und der John-F.-Kennedy-Schule (JFK) drehte, wurde schon vor 500 Schülern gezeigt – mit realen Szenen wie dem sich unbeobachtet wähnenden Trio, das gemeinsam auf einem Rad herumkurvte. Darin springen Schüler über Absperrgeländer direkt vor fahrende Autos. Eine hektische Mutter überfährt einen Radler, und zum Schluss wird noch ein Zweirad vor der Schule gestohlen.

Für zwei beteiligte Schüler aus der 7b des GBG hatten Reuter und der Wetterauer Polizeisprecher Erich Müller am Freitag ein Geschenkpäckchen mitgebracht: Pierre Stohs und Alexander Braungardt durften je einen Basketball auspacken. Die Radfahrer seien eine große Zielgruppe, aber auch Eltern, die ihre Kinder mitunter an roten Ampeln der Homburger Straße ausstiegen ließen, sagt Reuter. Bei den Drahteseln werden Beleuchtung und Bremsen inspiziert – aber auch das Verhalten der Radler.

Manche, die schon älter als zehn Jahre sind, kurvten immer noch verbotenerweise auf Gehwegen, Fußgänger überquerten rote Ampeln und einige seien zu zweit auf einem Rad unterwegs – so wie einige Schüler, die auch während des Pressegesprächs so vorbeifuhren, bis Kaiser sie anhielt. Ziel der Aktion sei nicht, Bußgelder zu verteilen, betont Reuter. Im vergangenen Jahr seien die reklamierten Radmängel nach ein, zwei Tagen repariert auf dem Polizeirevier vorgeführt worden. Auch sei das Schulzentrum kein Unfallschwerpunkt.

In diesem Jahr habe es jedoch schon drei Unfälle mit Schülern gegeben, an zweien seien Autos beteiligt gewesen, weiß GBG-Lehrer Kaiser. Er rät auch, vor dem Wegfahren die Bremsen zu kontrollieren. Schon öfters sei es vorgekommen, dass Mitschüler diese ausgehängt hätten. Trügen die jüngeren Schüler noch Helme, gelte dies bei den Älteren als „uncool“. Kennedy-Rektor Peter Mayböhm merkt an, auch viele Eltern kümmerten sich nicht um den Zustand der Räder ihrer Kinder.

Das Aufklärungsvideo soll auch künftig Fünftklässlern gezeigt werden. Für sie gibt es am GBG außerdem zwei Extra-Unterrichtsstunden zur Verkehrssicherheit. Kaiser berichtet, dass sich deswegen schon Eltern wegen des „Unterrichtsausfalls“ beschwert hätten. Auch an der Kennedy-Schule ist diese Verkehrserziehung geplant.