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FAZ-Autor Bartetzko behandelt – Kolossalkritiker erklärt Provinzlern, was sie zu tun haben

Bad Vilbel. Verärgert ist CDU-Ehrenstadtrat Klaus Minkel über Dieter Bartetzko, Architekturkritiker der FAZ, der bei einer Podiumsdiskussion in der Filiale der Frankfurter Volksbank zum Thema Mediathek geraten hat, lieber die alte „zerfledderte“ Mitte rund um den Zentralparkplatz „zu reparieren“ anstatt „eine Brücke wie einen Koloss über den Fluss“ zu legen.

Dass ein 8,30 Meter hohes Gebäude von Bartetzko als „Koloss“ bezeichnet wird, wurmt den Ehrenstadtrat. „Der Satz, Kritiker seien wie Ziegen, die nur meckern, aber keine Milch geben können, gilt besonders für die Auswärtsgäste, die sich in den letzten Tagen berufen fühlten, ihr Mütchen an der Neuen Mitte bar jeder tieferen Auseinandersetzung mit der Materie zu kühlen“, schrieb Minkel Bartetzko ins Stammbuch. Nach Minkels Auffassung sei die Auslassung des Frankfurter Kritikers entlarvend: Was brauche Bad Vilbel eine Neue Mitte, „zumal es nur ein kurzer Weg in die Frankfurter Innenstadt sei“, zitiert Minkel aus der FAZ vom 29. April und ist empört über solche Arroganz. „Insgesamt passe der Entwurf des Münchner Architekten Alfred Angerer zu einer Großstadt, nicht aber zu Bad Vilbel“, zitiert die FAZ ihren Architekturkritiker, der sich vom Podium aus noch dazu verstiegen hat, das unansehnliche Vilbeler Kurhaus als einzigartiges Kulturdenkmal zu preisen, nebenher aber einräumte, am Tag der Diskussion erstmals Bad Vilbel erkundet zu haben.

Minkel konterte den Angriff im Klartext: „Das ist des Pudels Kern aus Frankfurter Perspektive: Was brauchen die Landeier in Vilbel Geschäfte? Die sollen ihr Geld gefälligst in Frankfurt lassen! Das sollten wir als Vilbeler im Sinne unserer Eigenständigkeit aber nicht durchgehen lassen.“ Es müsse doch jedem klar sein, dass man mit der Neuen Mitte genau das wolle, was Bartetzko angesprochen habe, die „zerfledderte“ alte Mitte reparieren, erklärte Klaus Minkel. Er und seine Mitstreiter für eine Nidda-Mediathek als Stadt- und Bildungsmittelpunkt seien an einer modernen „Neuen Mitte“ interessiert, daher hoffe er, dass die Bad Vilbeler am Sonntag mit „NEIN“ stimmen und das Bürgerbegehren, das die Büchereibrücke verhindern soll, entschieden ablehnen. (sam)