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Fitness für Behinderte – SV Fun-Ball nimmt in Sporthalle am Siegesbaum ein Rollstuhllift in Betrieb

Bad Vilbel. Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) nahm kürzlich in der Sporthalle am Siegesbaum offiziell einen Rollstuhllift in Betrieb. Jetzt erreichen auch Menschen mit Behinderung den Fitness- und Geräteraum sowie den Gymnastikraum im Obergeschoss.

„Wir hatten schon wiederholt Anfragen von Rollstuhlfahrern zu unserem Fitness- und Übungsangebot“, teilt Klaus Rotter mit, der im SV Fun-Ball Dortelweil weit über seinen Schriftführer-Posten hinaus als der „Motor des Vereins“ gilt. Denn wer beim Fun-Ball an den Geräten trainiert, weiß, dass er Gesundheit und Fitness fördernden Sport betreibt. Doch die Treppe dort war bisher eine unüberwindliche Barriere.

Besonders dringlich wurde die Anschaffung des Liftes, seit der Abteilungsleiter Fitness, Thorsten Ely, nach einem Unfall vergangenen Jahres auf den Rollstuhl angewiesen ist. Für ihn und seinen Verein war es keine Frage, dass er weiter an der Spitze der Fitness-Abteilung steht. Denn er bringt unschätzbare Erfahrung aus seiner beruflichen Tätigkeit mit gesunden und körperlich gehandicapten Menschen in einer physiotherapeutischen Praxis mit. Doch ohne Lift war sein Betätigungsfeld im Verein nicht erreichbar.

Deshalb wurden die Bemühungen forciert. Mittlerweile ist der Treppenlift eingebaut und betriebsbereit. Die Kosten von 15 000 Euro werden laut Schatzmeisterin Edith Anders in bewährter Weise gedrittelt. Jeweils rund 5000 Euro tragen der SV Fun-Ball, die Stadt sowie der Sport- und Kulturförderverein. „Damit können wir unser Angebot im Gesundheitssport auf einen Personenkreis erweitern, der schon lange darauf wartet“, freut sich Klaus Rotter. Er und die Verantwortlichen wissen, dass Engagement und Investitionen in immenser Höhe notwendig sind, um als Sportverein attraktiv zu bleiben. So finanziert der 3700 Mitglieder starke Verein seinen weit über 100 Übungsleitern für 60 Sportangebote in 20 Abteilungen gute Aus- und Fortbildungsangebote. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen hat ihm das auch schon den Heinz-Lindner-Preis, den höchsten Preis des Landessportbundes, als familienfreundlichster Sportverein Hessens eingebracht.

In den vergangenen Jahren hat der Fun-Ball jeweils ein Drittel der Kosten von 160 000 Euro für den Hallenanbau und von 30 000 Euro für die Erneuerung der Leichtathletik-Anlagen auf dem Dortelweiler Sportplatz mit getragen. Zudem hat der Verein als erster in Bad Vilbel die Verwaltung einer Halle übernommen und galt als Muster für ähnliche Verträge zwischen der Stadt und anderen Sportvereinen. Zusätzlich führt der Fun-Ball eine jährliche Nutzungsgebühr von 10 000 Euro an die Stadt ab. Rotter spricht dennoch von einer „hervorragenden Lösung“. Denn zum einen wurde im Gegenzug eine langfristige Nutzungsvereinbarung über 20 Jahre geschlossen, zum anderen könne der SV Fun-Ball Vorschläge machen, wie etwas nützlich gestaltet wird. So sei beispielsweise die Leichtathletik-Anlage so gebaut worden, dass sie den Anforderungen des Schulsports und der Bundesjugendspiele entspricht. „Sonst müssten die Dortelweiler Schüler zum Nidda-Sportfeld“, so Jugendwart Stephan Straußberger. Ärgerlich ist es nach Auffassung vom zweitem Vorsitzenden Stefan Kött allerdings, wenn angesichts des immensen, auch finanziellen Engagements des Vereins durch irreführende Bezeichnung von Titeln im städtischen Haushalt der Eindruck entstehe, der Sportverein Fun-Ball erhalte hohe fünfstellige Zuschüsse von der Stadt. 85 000 Euro für die laufenden Kosten der Sporthalle am Siegesbaum hätten nichts mit dem Sportbetrieb zu tun. Dieses Geld bewahre den Verein nämlich lediglich davor, die Betriebskosten der städtischen Halle im Rahmen seiner Verwaltertätigkeit vorzufinanzieren.