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„Flachmännergrab“ entdeckt-Bürger sammeln in Massenheim ein, was andere in die Natur werfen

Bad Vilbel. Seit über 20 Jahren begrüßen Massenheimer Bürger mit der Aktion „Massem räumt auf!“ den Frühling. Auch am Samstag waren Massenheimer aller Generationen unterwegs, um Erlenbachaue, Böschungen und öffentliches Grün von Müll zu befreien.

„Dies ist der letzte Termin vor Beginn der Brut- und Setzzeit“, berichtet Horst Tryba, Vorsitzender vom Verein „Wir Massemer“. Dieser hat alle örtlichen Vereine und Bürger zum Frühjahrsputz aufgerufen. 20 Erwachsene und rund 40 Kinder, davon allein 24 Kinder und Jugendliche der Freiwilligen Feuerwehr, rücken mit Handschuhen, Müllsäcken, Greifern und Harken dem Abfall und Dreck in ihrer Gemarkung zu Leibe.

„Das ist uns zu schwer, das gehört hier nicht hin“, sagen Clara und Ella Staat (beide 7). Die Zwillinge lassen den Fuß eines Sonnenschirmständers, eine Rolle Kaninchendraht, Eisenträger und Betonteile am Wegrand liegen.

Gefunden haben sie diese wie auch Flaschen und Kabel am Erlenbach zwischen den Exponaten der Auenkunst. Nicht nur dort, sondern in der gesamten Gemarkung entledigen sich manche Zeitgenossen illegal ihres Mülls jeder Art.

Gefunden werden unter anderem Ausweispapiere und die Krankenkassenkarte einer Regensburgerin an der B3-Auffahrt. „Die Frau wohnte laut Papieren zuletzt in Feldkirch in Thüringen“, berichtet Tryba. „Vielleicht sind die Papiere ja auch gestohlen worden, darum soll sich die Polizei kümmern.“ Zum Team, das entlang der Auf- und Ausfahrten der Schnellstraßen unterwegs ist, gehören Dieter Burger, Beate Miosga, Annette Hielscher, Doris Malburg, Renate Sauerwein und Peter Janus.

Sie finden an den Böschungen Keilriemen, Flyer, Zigarettenpackungen, Plastikbecher sowie viele Flachmänner und jede Menge Flaschen. „Die Wiese hinter der Tankstelle ist ein Flachmännergrab“, bedauert einer der Teilnehmer. Zu den Höhepunkten im Gebüsch gehören ein weinroter Spitzen-BH, eine Bügelstation, originalverpackte Einwegspritzen und Endstücke von Infusionsschläuchen.

Und auch das gibt’s: „Bürger, die von der Reinigungsaktion lasen, stellten an der Zeppelinstraße fünf volle Müllsäcke ab, die wir mitnehmen sollen“, ärgert sich Tryba.