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Fleißig pflanzen für Lennys Wald

Stolz auf die Aktion: Lenny und seine Freunde vor der Fläche, auf der inzwischen 13 000 Bäume gepflanzt wurden. Foto: Jürgen W. Niehoff
Stolz auf die Aktion: Lenny und seine Freunde vor der Fläche, auf der inzwischen 13 000 Bäume gepflanzt wurden. Foto: Jürgen W. Niehoff

Karben. Zwei Jahre lang hat der zehnjährige Lenny Kraut Spenden für seine Idee, so viele Bäume wie möglich neu anpflanzen zu lassen, gesammelt. Er ist dafür von Tür zu Tür gegangen und hat für das Aufforstungsprojekt innerhalb der Stadt Karben geworben. Am Samstag wurde eifrig gemeinsam mit Bürgern am Waldrand gepflanzt.
Noch ist das neue kleine Waldstück oberhalb Groß-Karbens allenfalls an der Umzäunung zu erahnen. Die kleinen Setzlinge sind nicht größer als kleine Stöcke, doch schon in wenigen Jahren wird erkennbar sein, welch große Leistung dem kleinen Gymnasiasten Lenny Kraut aufgrund seiner Beharrlichkeit zuzuschreiben ist.
Beitrag im
Hessischen Rundfunk

Auf rund drei Hektar haben in den vergangenen Wochen Mitarbeiter von Hessen Forst rund 13 000 kleine Setzlinge zwölf verschiedener Baumarten auf dem ehemaligen Acker gepflanzt, um so die Idee von Lennys klimaresistentem Wald umzusetzen. Der Zaun, der die kleinen Setzlinge momentan umgibt, soll sie dabei vor Wildfraß schützen. Selbst Karbens Revierförster Eckhard Richter ist von dem Projekt angetan: »Ich bin seit 30 Jahren Förster, aber so eine große Erstaufforstung habe ich noch nie erlebt. Und dann geschieht dies alles auf Anregung eines Schüler hin.«
Richter ist an diesem Samstagvormittag auch einer der Ersten auf dem Gelände. Er hat 550 Pflanzen, darunter Feldahorn, Liguster, Heckenkirschen genauso wie Weißdorn oder Hundsrose anliefern lassen. Zusammen mit einer Menge Spaten, die vom städtischen Bauhof bereit gestellt wurden, warten sie auf die freiwilligen Helfer, die Lenny Kraut zu dieser gemeinsamen Pflanzaktion aufgerufen hatte.
Unterstützt wurde dieser Aufruf auch noch von einem Beitrag im Hessischen Rundfunk am Samstagmorgen, in dem er noch einmal seine Idee ausführlich erklären konnte. Die war ihm während eines Urlaubsaufenthaltes auf der griechischen Insel Kreta gekommen, wo er vor allem schattenspendende Bäume vermisst hatte. »Soweit darf es in meiner Heimat nicht kommen«, war sein erster Gedanke beim Blick auf die karge, baumlose Landschaft der Insel.
Erfolgreiche
Spendenaktion

Zurück in Karben, schrieb er zunächst einen Brief an den Bürgermeister Guido Rahn (CDU) und warb darin für ein neues zusätzliches Waldstück in Karben. Als Rahn dem Vorhaben zustimmte und einen Acker dafür auserkor, war der damals Neunjährige kaum noch zu halten. Unterstützt von seinen Eltern Kim Jennifer und Andreas Kraut zog Jenny von Haus zu Haus und sammelte Spenden. Schnell sprach sich das Projekt herum, und als die Stadt das Vorhaben auch offiziell unterstützte, wurde die Spendenaktion schnell zum großen Erfolg.
Stand Samstagvormittag sind laut Stadtsprecher Dominik Rinkart bereits über 31 000 Euro auf dem Sammelkonto der Stadt eingegangen. Die Gesamtkosten werden sich am Ende auf rund 40 000 Euro belaufen. Angetan von Lennys Durchhaltevermögen ist der Bürgermeister: »Wir sind sehr stolz auf Lenny. Mit welchem Eifer und welcher Leidenschaft er seine Idee verfolgt und für das Projekt geworben hat, ist schon beispielhaft.«
Beeindruckt von Lennys Aktion waren am Samstagvormittag auch viele Karbener Bürger. Bis 11 Uhr waren schon rund 40 Interessierte dem Aufruf gefolgt. Teilweise brachten sie nicht nur eigene Spaten mit, sondern auch gleich noch zusätzliche Setzlinge, die sie an dem Vormittag auf dem Acker vergraben wollten.
Erschienen waren an diesem Vormittag auch mehrere Klassenkameraden von Lenny. »Meine Schwester hat mit ihrer Gardetruppe schon mal für das Projekt getanzt. Und weil Lenny auch in meiner Klasse ist, wollte ich mir das Projekt einmal direkt anschauen«, berichtet der elfjährige Simon.
Lennys Enthusiasmus scheint derweil ein wenig nachgelassen zu haben. »Dass jetzt auch noch ein Schild extra für mich von der Stadt aufgestellt wird, finde ich zwar super, aber ich interessiere mich jetzt mehr für andere Dinge«, räumt er ein. Trotzdem führt er dann aber seine Klassenkameraden zu dem Schild und meint dabei sichtlich stolz: »Das steht für meine Aktion hier.«
Von Jürgen W. Niehoff