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Für guten Klang gesorgt

Die Außenstelle mit aufgebaut: Angela Krämer-Galande nimmt Abschied von der Musikschule

Angela Krämer-Galande hört nach 20 Jahren als Leiterin der Zweigstelle der Musikschule in Karben auf. Sie freut sich darauf, wieder selbst mehr Musik machen zu können, sagt sie. Foto: Krejcik
Angela Krämer-Galande hört nach 20 Jahren als Leiterin der Zweigstelle der Musikschule in Karben auf. Sie freut sich darauf, wieder selbst mehr Musik machen zu können, sagt sie. Foto: Krejcik

Angela Krämer-Galande, Leiterin der Zweigstelle Karben der Musikschule Bad Vilbel und Karben, hört nach 20 Jahren auf. Sie hat viel erlebt.

Karben. „Die Blockflöte als Instrument begleitet mich seit meiner Kindheit. Ich finde es faszinierend, dass man auf ihr Musik vom Mittelalter über Barock bis zur Moderne spielen kann“, sagt Angela Krämer-Galande.

Die heute 61-Jährige war die erste Leiterin der Zweigstelle der Musikschule in Karben, diese wurde 1996 gegründet. In den Jahren zuvor besuchten die Karbener Schüler die Musikschule in Bad Vilbel. Jene wurde im Jahr 1969 gegründet.

Beim Blick auf die Entwicklung der Zweigstelle der Musikschule in Karben von Beginn bis heute fällt ihre Bilanz durchweg positiv aus. „Es war schön, die Schule in Karben aufbauen zu dürfen“, sagt Krämer-Galande. Insgesamt war sie 36 Jahre an der Musikschule tätig, zunächst 16 Jahre als Lehrkraft im Fach Blockflöte.

Start im Jukuz

Angefangen habe die Musikschule in Karben mit der Gründung im Jahr 1996 im Jukuz. „Dort hatten wir damals einen Unterrichtsraum und ein Büro, in dem auch unterrichtet wurde“, blickt sie zurück. Die Zahl der Schüler habe sich von 279 im Jahr 1996 auf aktuell fast 900 entwickelt; die Zahl der Lehrkräfte sei von damals acht auf heute 37 gestiegen. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben sei die Vernetzung mit Schulen, Kindergärten, Kirchengemeinden und weiteren Karbener Institutionen gewesen, sagt Krämer-Galande.

Die Musikschule machte mit bei Festen wie dem Selzerbrunnenfest, dem Karbener Kulturfestival 2012 sowie beim ersten Karbener Stiftungskonzert 2013. Zu besonderen Anlässen fuhren Ensembles der Musikschule in Karbens Partnerstädte.

„Wir geben jährlich Konzerte wie Advents-, Frühlings- und Kinderkonzerte sowie Klassenvorspiele. Bei den nicht-öffentlichen Hauskonzerten kann jeder, der etwas kann, im geschützten Rahmen etwas vorspielen“, erläutert Krämer-Galande. Ihre Schwester, Juliane Zollmann-Lang, hat 2014 als Leiterin der Musikschule Bad Vilbel aufgehört. „Wir waren ein gutes Team“, blickt Krämer-Galande zurück.

„Anfangs mussten wir um unsere Anerkennung kämpfen und dem Image des Elitären entgegenwirken. Heute ist die Musikschule etabliert“, bilanziert die 61-Jährige erfreut.

Kinder aus sozial schwachen Familien würden vor allem durch den Unterricht in Kitas und Schulen erreicht, zudem gebe es Ermäßigungen. So biete die Musikschule in fast allen Karbener Kitas und Schulen Unterricht an. Mit einigen Schulen gebe es besondere Kooperationen, etwa das „Instrumentenkarussell“, bei dem die Schüler im Laufe eines Jahres verschiedene Instrumente ausprobieren können.

Und wie geht es nun vor Ort weiter? Für die Leitung der Zweigstelle in Karben sei die Suche nach einem Nachfolger oder Nachfolgerin noch nicht abgeschlossen, sagt sie.

Immerhin: Für das von ihr gegründete Seniorenensemble „Rondo Antico“ in Bad Vilbel, bei dem Senioren im Alter von 65 bis 86 Jahren singen und an verschiedenen Instrumenten spielen, sei bereits eine Nachfolgerin gefunden worden.

In ihrer Familie – Krämer-Galande ist in Frankfurt geboren und aufgewachsen – habe Musik stets eine Rolle gespielt, erzählt sie. So hätten Mutter und Großmutter gesungen, „es wurde Harmonium, Gitarre und Akkordeon gespielt“, erinnert sie sich. Bereits als Kind habe sie Blockflöte gelernt, „und als Jugendliche habe ich mir das Gitarrespielen selbst beigebracht“.

Humorvolle Auftritte

An der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz hat Angela Krämer-Galande Musikpädagogik studiert und sich zur staatlich geprüften Musiklehrerin im Hauptfach Blockflöte – mit Nebenfach Klavier – ausbilden lassen. Zusätzlich habe sie die „künstlerische Reifeprüfung“ absolviert, bei der es vor allem darum gehe, wie man als Künstler auf der Bühne wirkt und das Publikum begeistern kann. Trotz dieser Ausbildung habe sie keine Ambitionen gehabt, hauptberuflich zu musizieren.

Humor spiele in ihrem Leben eine große Rolle, „damit geht alles leichter“. So stand sie unter dem Titel „Geli kommt . . .“ mit zwei Kabarettprogrammen auf der Bühne. Freude hätten ihr auch die Auftritte in der Region mit dem von ihr gegründeten Barockensemble „Trio con Brio“ bereitet. Sie gehe nun in Altersteilzeit, sagt Angela Krämer-Galande. „Ich freue mich darauf, mehr Zeit zu haben für die Dinge, die mir Freude bereiten. So möchte ich wieder selbst Musik machen und mehr Zeit für Freunde und Familie haben.“