Veröffentlicht am

Frankfurter zieht es in die Wetterau

Immer mehr Menschen zieht es in die Wetterau, zum Beispiel nach Bad Vilbel. Laut Statistik wird die Zahl der Wetterauer in den kommenden Jahren stetig steigen. Archivfoto: Andreas Barowski
Immer mehr Menschen zieht es in die Wetterau, zum Beispiel nach Bad Vilbel. Laut Statistik wird die Zahl der Wetterauer in den kommenden Jahren stetig steigen. Archivfoto: Andreas Barowski

Wetteraukreis. Das Wichtigste vorab: Bad Vilbel bleibt, wenig überraschend, die größte Stadt der Wetterau. Sonst sind an den Zahlen des Statistischen Landesamtes zur Bevölkerungsentwicklung im Kreis aber spannende Trends abzulesen: Die Großstädter wollen aufs Land. Wer dort lebt, wird im Schnitt immer älter und hessenweit ist die Region spitze.
Die Zahl der Wetterauer steigt. Zum 31. Dezember 2018 lebten im Wetteraukreis 306 460 Menschen. Das waren 1148 mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der Geburten lag im vergangenen Jahr wie auch schon in den Vorjahren mit 2730 unter der Zahl der Sterbefälle (3442). Dass die Wetterau trotzdem wächst, liegt ausschließlich an 17 259 Zugezogenen, denen 15 223 Fortgezogene gegenüberstehen.
Reger Austausch
Die meisten, die neu in die Wetterau kommen, sind Hessen aus anderen Kreisen, nämlich 9367. Aus anderen Bundesländern kommen 2798 Neubürger. 5094 kamen aus dem Ausland. Die größte Gruppe der Neu-Wetterauer kommt aus Frankfurt (2357 Menschen). Menschen, die der Großstadt den Rücken kehrten. Gleichzeitig zog es aber auch 1430 Wetterauer in die Bankenstadt. Einen regen Austausch gibt es auch mit dem Landkreis Gießen. 2039 Menschen kamen aus Gießen in die Wetterau, 1239 zog es dorthin. Ähnliches gilt für den Main-Kinzig-Kreis: 1445 Menschen kamen 2018 aus dem Nachbarkreis, 1209 sind dorthin verzogen. Mit dem nördlichen Nachbarkreis Vogelsberg ist der Austausch indes nicht so groß. 218 Vogelsberger zogen gen Süden, 341 Wetterauer zog es hingegen in die Gegenrichtung.
Innerhalb Hessens sind 7616 Wetterauer umgezogen. Dem Bundesland haben 3112 Menschen den Rücken gekehrt und in ein anderes Land sind 4495 Menschen aus der Wetterau im vergangenen Jahr gezogen.
»Die Zahlen zeigen zum einen die hohe Attraktivität des Wetteraukreises für die Menschen im Speckgürtel von Frankfurt«, sagt Landrat Jan Weckler (CDU). »Andererseits muss auch die Infrastruktur an die neue Situation angepasst werden. Das betrifft Straßen, den ÖPNV, soziale Belange und Schulen. Das ist in der Region eine der großen Herausforderungen unserer Zeit.«
Das Statistische Landesamt prognostiziert für den 31. Dezember 2030 genau 313 679 Wetterauerinnen und Wetterauer, eine Steigerung von 5,5 Prozent gegenüber dem Vergleichsdatum von 2014. Damals lebten in der Wetterau 297 369 Menschen. Mit diesem Bevölkerungswachstum liegt die Wetterau an vierter Stelle der 21 hessischen Landkreise. Andere Prognosen sehen noch höhere Wachstumsraten für den Kreis, wie Weckler deutlich macht: »Die Zahlen des Hessischen Statistischen Landesamtes beruhen auf Daten aus dem Jahr 2014, die aktuelle Entwicklung zeigt, dass deutlich mehr Menschen in die Wetterau kommen werden. Allein die im Bau und in der Planung befindlichen Wohnungsbauprojekte schaffen Wohnraum für 30 000 Menschen.«
Bad Vilbel an der Spitze
Die bevölkerungsreichste Stadt im Wetteraukreis ist weiterhin Bad Vilbel mit 33 990 Menschen (plus 245) vor Bad Nauheim mit 32 163 (plus 61) und Friedberg mit 29 180 (plus 218).
Auch was das Durchschnittsalter der Bevölkerung betrifft, haben die Statistiker schon detaillierte Zahlen vorgelegt. So liegt der derzeitige Altersdurchschnitt in der Wetterau bei 44,2 Jahren, 2030 werden die Menschen im Durchschnitt knapp drei Jahre älter sein. (zlp)