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Diesen Schuh zieh’ ich mir an! – Jugendliche feiern Gottesdienst im Laden von „Schuh Schmitt“

„Und wo feiern wir dann den Gottesdienst?“, fragten Jugendliche im Vorfeld, als sie die Einladung zum nächsten Jugendgottesdienst „Crossroad“ erhielten. Dort stand als Adresse „Schuh Schmitt“, Frankfurter Straße 100, geschrieben. Ein Gottesdienst im Schuhgeschäft? Genau so war es.

Bad Viblel. Unter dem Motto „Happy feet – Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ nahm der Titel ein Wort aus Psalm 31 auf und bereits bei der Begrüßung tauschten sich Christina Hübner und Charlotte Adolphs über ihre Lieblingsschuhe aus. Gemeinsam mit vielen Gottesdienstbesuchern erinnerten sie sich an Kindertage im Karussell des Schuhladens.

Schuhe zeigen an, was wir vorhaben und wer wir sind. Im Theater kamen vier Freunde zusammen und machten schon mit ihrer Schuhwahl deutlich, wie sie sich den gemeinsamen Tag vorstellten: Mit alten Pantoffeln vor dem Fernseher gammeln oder mit Highheels feiern gehen; mit Wanderstiefeln einen Taunusausflug machen oder mit Sportschuhen shoppen gehen.

Nina Zorbach knüpfte in ihrer Predigt daran an und schwärmte von der Lust der Frauen am Schuhkauf – wenn da nicht die Einschränkung wäre: „Ich habe nicht das Geld, mir alle Schuhe zu kaufen, die mir gefallen“. Und überhaupt sei das doch typisch für das Leben: Es gäbe überall Einschränkungen. „Nichts ist unmöglich“ gelte nur in der Werbung – und nicht einmal dort, weil man mit den entsprechenden Autos auch nicht über einen Stau hinwegfliegen könne.

Im Glauben sei das nach allgemeiner Meinung ebenso: Viel zu viele Regeln, Gebote, Verbote – der Glaube an Gott als Spaßbremse des Lebens? Andererseits war sich Nina Zorbach sicher: Ohne Regeln geht es nicht, weder im Straßenverkehr noch beim Einkauf oder in der Schule. Trotzdem habe das Psalmwort recht: Wir sind auf einen weiten Raum gestellt: Wir haben heute mehr Freiheiten als je zuvor und der Staat garantiert sie sogar. Und der Glaube an Gott öffnet mein Leben über alle Begrenzungen hinweg zu ihm hin: Seine viel größere Wirklichkeit ist der weite Raum, in dem wir leben dürfen. Trotz aller irdischer Absperrbänder, die Nina im Verlaufe ihrer Predigt um sich gezogen hatte: Der weite Raum Gottes geht über sie hinaus.

Gut mit der Freiheit des Lebens und gerade auch des Gottvertrauens umzugehen, dafür beteten die beiden Moderatorinnen. Und gesungen wurde ebenfalls – begleitet diesmal von Pfarrer Klaus Neumeier und Jakob Zehner als Gitarristen.

Als Highlight am Ende des Gottesdienstes gab es für alle Plätzchen in Fußform und kleine Fußanhänger, damit alle mit „fröhlichen Füßen“ in Gottes weitem Raum unterwegs sein können.