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Gefahr Quecksilber

Seit über zehn Jahren hofft die Heilsberger Feuerwehr, der Enge ihres Domizils entkommen zu können. Ein Neubau schien schon in diesem Jahr greifbar, doch ein Quecksilberfund auf dem vorgesehenen Grundstück (Zigeunerwiese) wirft die Planungen erneut zurück. Ein Bodenaustausch droht. Und der kostet womöglich über eine Million Euro.

Bad Vilbel. Die Planung der neuen Feuerwache auf der Zigeunerwiese sei mit den jüngsten Ergebnissen der Bodenuntersuchung ins Stocken geraten, teilte Brandschutzdezernent Jörg Frank (CDU) mit. Eine Beprobung ergab, dass die Erde der ehemaligen Abraumhalde, aus Zeiten nach Ende des Zweiten Weltkriegs, deutlich höher belastet ist als allgemein angenommen. „Ein Ergebnis, von dem selbst jahrzehntelange Kenner des Heilsbergs selbst überrascht waren und das man jetzt niemandem zum Vorwurf machen sollte“, so Frank.

Diese Erde müsste sehr kostenintensiv ausgebaggert, aufwendig entsorgt und ersetzt werden. Kosten im Millionenbereich erforderten eine neue Kalkulation und Planung des gesamten Vorhabens, an der derzeit gearbeitet werde.

„Zurzeit wird mit ungewissem Ausgang geprüft, ob es für diese Kriegshinterlassenschaft der Amerikaner eine finanzielle Verantwortung des Staates gibt“, erläutert Klaus Minkel. Er ist verantwortlich für den Eigenbetrieb Immobilien der Stadtwerke, die das Vorhaben planen. „Über Alternativen wäre zuerst mit der Heilsberger Feuerwehr, angeführt durch Wehrführer Thomas Farr, zu sprechen, sobald sich die Wunschplanung, in der viele gute Ideen stecken, nicht realisierbar sein sollte“, merkt Minkel an. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: „Der bewilligte Zuschuss des Landes bleibt uns derzeit erhalten. Dafür hat sich die Stadt bei Innenminister Boris Rhein (CDU) eingesetzt und erneut Unterstützung bekommen, wofür wir sehr dankbar sind.“ Rhein hatte im Dezember 2012 einen Zuschussbescheid von 167000 Euro überreicht. Doch die Stadt muss noch über eine Million Euro hinzuzahlen.

Aus den 50er-Jahren

Das Bauvorhaben hat eine lange Vorgeschichte. Seit zehn Jahren ist es der Feuerwehr in ihrem Gerätehaus zu eng. Es gibt keine Parkplätze, keinen Platz für den Nachwuchs der Bambini-Feuerwehr – und in der Halle steht der Einsatzleitwagen quer hinter dem Tanklöschfahrzeug. Letzteres ist bereits 27 Jahre alt und solle ersetzt werden, erläutert Farr – aber die neuen Modelle passten nicht in die Halle hinein.

Ausbau unmöglich

Das Gebäude sei bereits in den Fünfzigern auf Eigeninitiative des damaligen Wehrführers Danneberg gebaut worden, erläutert er. Selbstständig ist die Stadtteilwehr aber erst seit dem Jahr 1995. Die Neubaupläne auf der Wiese zwischen Alter Frankfurter Straße und Kreisel sind nach langer Diskussion um den Standort längst fertig.

Nun hofft die Wehr darauf, dass es nach einem Antrag der Stadt zusätzliche Fördermittel für die Sanierung gebe, sagt Stadtbrandinspektor Matthias Meffert. Die Sache mit dem Boden sei ärgerlich, werfe das Vorhaben um mindestens ein halbes oder Dreivierteljahr zurück.

Eines aber sei schon klar: „Wir investieren kein Geld mehr in den Umbau des alten Feuerwehrhauses.“ Dadurch habe die Wehr keine Chancen: „Wir müssen nicht in die Höhe, sondern in die Breite bauen.“

Und da hapert es am jetzigen Standort in jeder Hinsicht. Die Fahrzeughalle müsse größer werden, erst dann könne ein geplantes neues Fahrzeug angeschafft werden – aber auch aus Gründen der Unfallverhütung.

Parkplätze für die Einsatzkräfte und Umkleiden fehlten, wie auch ein geschützter Bereich, um mit einer Bambini-Feuerwehr zu üben. So bleibt die Alternative, einen neuen Standort zu suchen. Aber auch das ist auf dem dicht besiedelten Heilsberg schwierig. Ein Standort am jetzigen Bürgerhaus wäre aber zu abgelegen.