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Gegen den Abriss – Dem Bürgerhaus auf dem Heilsberg droht das Ende, viele Bürger wollen es erhalten

Gegen den Plan, das Georg-Muth-Haus abzureißen, wendet sich Ehrenstadtrat Helmut Lehr (SPD). Das Haus sei eine Erinnerungsstätte für die Heilsberger und liege im Einzugsbereich der neuen Baugebiete. Man solle es sanieren. Das soll nach einem Gutachten drei Millionen Euro kosten. Der frühere Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz (CDU) rät, erst die Voraussetzungen zu klären.

Bad Vilbel. Flotte Musik ertönt aus dem großen Saal des Bürgerhauses, wo eine Aerobic-Gruppe des SSV Heilsberg trainiert. Auf den ersten Blick sieht das Bürgerhaus zwar in die Jahre gekommen, aber funktionstüchtig aus. Dass jetzt der neue Heilsberger CDU-Ortsvorsitzende Jens Völker in der FNP den Abriss und Neubau auf der Zigeunerwiese vorgeschlagen hat, ärgert Helmut Lehr. „Das Haus hat auch einen Wert“, es sei am 3. Oktober 1970 vom damaligen hessischen Sozialminister Horst Schmidt in Erinnerung an den Bürgermeister Georg Muth benannt worden. Er habe sich nach 1945 für die Unterbringung von Flüchtlingen engagiert.

Er selbst habe als 13-, 14-Jähriger 1945 am Nordbahnhof auf Flüchtlingszüge gewartet, und beim Ausladen des Gepäcks geholfen, erinnert sich Lehr. Das Gebäude sei eine Erinnerungsstätte, werde rege genutzt. Zumal mit der Amiwiese neue Anwohner hinzukommen. Viele Heilsberger hätten ihn empört wegen des drohenden Abrisses angerufen. „Nur wegen ein paar Wasserflecken, das versteht kein Bürger mehr.“ An der Zigeunerwiese zu bauen, lehnt er ab. Dort könne er sich noch an die Kiesgrube erinnern, die später von den Amerikanern mit Mobiliar und Küchenabfällen gefüllt worden sei. Zudem sei der Erlös der Grundstücke nicht so groß, um den Neubau des Bürgerhauses mitsamt dem angrenzenden Kindergarten zu finanzieren. Er plane mit der SPD, das Gebäude von einem Fachmann begutachten zu lassen, um zu sehen, was dort wirklich saniert werden müsse.

Einen Gutachter habe die Stadt schon vor einiger Zeit dort gehabt, erklärt der frühere Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz (CDU).

Dessen Fazit: drei Millionen Euro solle die Sanierung kosten. „Und dann ist es immer noch ein altes Haus, nicht barrierefrei und mit Toiletten im Keller.“ Da sei ein Neubau billiger. Dennoch sei der Vorstoß seines Parteifreundes Völker „ein Schnellschuss“, meint Schulz. Bis vor zwei Jahren sei auf der Zigeunerwiese wegen Methanausgasungen gar kein Bauen möglich gewesen. Man habe das Muth-Haus weiter nutzen wollen, bis auf dem gegenüberliegenden Parkplatz der Neubau entstanden wäre.

Nun sei es an der Stadt, das Vorhaben „erst einmal sorgfältig zu prüfen, was wo ersetzt werden soll“, sagt Schulz, der auch CDU-Stadtverordneter ist. Vor 2015/16 sei mit einer Planung ohnehin nicht zu rechnen, denn „Projekte haben wir genug“, zählt er auf: Jugendhaus, Feuerwehrhaus, Freizeitgelände Christeneck. Das müsse alles vorher umgesetzt werden, deswegen „hat das Georg-Muth-Haus noch eine Weile Zeit.“