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Gesichter statt Zahlen

Ungefähr 120 sind es. So viele Flüchtlinge leben zurzeit in Bad Vilbel. Das sind 0,34 Prozent der Stadtbevölkerung. Sie sind aus Eritrea, Äthiopien und anderen meist afrikanischen Ländern. Mit über 20 Helfern aus verschiedenen Hintergründen hat das letzte Treffen des Runden Tisches „Flüchtlingshilfe“ gezeigt, wie hoch die Bereitschaft ist, konkret zu helfen.

Im ersten Moment kommen mir Zahlen entgegen. Die Anzahl der Flüchtlinge und Asylbewerber, die Anzahl der Helfer. Ich kenne die berechtigten Argumente von begrenzter Aufnahmekapazität im Land und in den Kommunen. Die eigenen Bedenken und Einwände sind mir bewusst. Hier sind Bootsflüchtlinge angekommen. Nach einer langen und schweren Odyssee, auch davon weiß ich. Folgende Aussage aus dem Buch „Sprüche“ der Bibel kam mir entgegen: „Versag keine Wohltat dem, der sie braucht, wenn es in deiner Hand liegt, Gutes zu tun. Wenn du jetzt etwas hast, sag nicht zu deinem Nächsten: Geh, komm wieder, morgen will ich dir etwas geben.“ (Sprüche 3,27-28) Aber die Augen und Hände öffneten sich erst wirklich in der tatsächlichen Begegnung. Wenn es keine Zahlen sondern Gesichter werden. Wenn es keine Fakten sondern persönliche Menschheitsgeschichten werden.

So kam in der LKG der Wunsch auf, die Integration derer, die schon da sind, in Zusammenarbeit mit den Angeboten der Stadt Bad Vilbel, zu erleichtern. Aufgrund einer Schlüsselperson mit eritreischem Hintergrund luden wir zu einem einheimischen Essen mit Dokumentarfilm, Austausch und Vorstellen eines Deutsch-Konversationsangebotes ein. Es kamen über 40 Flüchtlinge. Am 21. Mai starten wir nun wöchentlich „German Talk“ – Deutsch reden für Flüchtlinge. Der Versuch durch Begegnung und Gespräch eine Wegstrecke mit ihnen zu gehen, Integration etwas zu erleichtern. Ein kleiner Beitrag im großen Engagement der Stadt und der vielen ehrenamtlichen Helfer die sich in Bad Vilbel schon einsetzen. Bleiben wir gemeinsam dran.

Gott segne Sie!

Sören Sommer, Gemeindepastor

Landeskirchliche Gemeinschaft

Bad Vilbel