Nidderau. Feuerschlucker und Feuerspucker, Jonglage mit brennenden Teilen, feurige Kandelaber auf Köpfen, in Flammen stehende Objekte, verbunden und verwoben mit Tanz, Schauspiel und Musik – darauf dürfen sich auf dem Hof Buchwald zwischen Windecken und Ostheim die Besucher am Samstag, 19. Juli, freuen. Nach der Eröffnung des Maislabyrinths auf der Veranstaltung „KunstMais 2008“ wird nach Eintritt der Abenddämmerung die Gruppe Sancto Petrolio ein einzigartiges Feuerschauspiel präsentieren.
„Von der Entflammbarkeit des Dornbuschs und der Hexen“ heißt die Sakralrevue, die Szenen aus der Bibel und der Kirchengeschichte in Texten, Licht- und Feuereffekten zu einem Feuertheater zusammenfügt, das die Gefühle der Zuschauer zutiefst berühren soll. Die Szenenfolge beginnt beim Schöpfungsmythos und endet bei der Offenbarung. 21 Stationen sollen die biblischen Inhalte neu erschließen.
Es geht um den Sündenfall, Isaaks Opfergang und den Auszug aus Ägypten. Die Hexenverbrennungen, die Feuer von Auschwitz und der Weltuntergang sind keine leichten Themen. Es gibt ergreifende Szenen voller Emotionen, rührende archaische Bilder und immer wieder feuriges Theater.
„Feuer geht uns nahe, senkt Bilder in unsere Seelen hinab“, sagt Anja Frieda Drescher. Sie führt Regie, Otto Löber zeichnet als Produzent. Mit 25 Darstellern im Alter von 14 bis 60 Jahre haben sie seit 1996 eine Gruppe zusammengeschweißt, die engagiert mit dem Feuer spielt. Schon dreimal ist Sancto Petrolio auf Kirchentagen aufgetreten, meist in Kircheninnenräumen, aber auch bei Benefizveranstaltungen und sogar zur Millenniumsfeier vor der Dresdner Frauenkirche.
Mit den Kirchen habe man gute Erfahrungen gemacht, so auch in Nidderau, wo die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden das Projekt finanziell unterstützen. Im Verlauf der Jahre habe sich das Stück weiterentwickelt, berichten Anja Drescher und ihr Vater Otto Löber. Die Szenen haben sich geändert, die Sprache und nicht zuletzt die Schauspieler seien mit dem Stück gewachsen. Das Besondere der Gruppe sei, dass sie sich mit dem Thema Religion, Gott und Kirche auseinandersetzt, obwohl sie ganz verschiedenen Glaubensrichtungen angehören.
Die Bibel gehöre zur Weltliteratur, sie erschließe sich auch Menschen ohne Religionszugehörigkeit. Missioniert werde nicht. „Durch Respekt und gegenseitige Akzeptanz geben wir dem Projekt eine besondere Seele – in der Hoffnung, ein Zeichen zu setzen.“ Die Kulisse auf der „KulturHöhe Nidderau“ ist wie geschaffen für diese intensiv bewegende Freilichtveranstaltung. Mit dem weiten Blick in die Wetterau und dem dunklen Wald im Hintergrund der Bühne zeigt sich im wahrsten Sinne des Wortes die Schöpfung der Natur.
Die Sakralrevue beginnt am Samstag (19. Juli) ab 21.30 Uhr. Eröffnung 19.30 Uhr. Die Aufführung findet bei jedem Wetter statt. Mit der Theaterkarte ist der Eintritt ins Maislabyrinth frei. Kinder unter zehn Jahren frei, Erwachsene 14 Euro, ermäßigt sieben. Infos und Wegbeschreibung unter www.hof-buchwald.de und www.sanctopetrolio.de.