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Gewerbe und Gastronomie

Hier, nördlich von Dortelweil, soll ein Gewerbegebiet entstehen. Es ist nicht unumstritten. Foto: Patrick Eickhoff
Hier, nördlich von Dortelweil, soll ein Gewerbegebiet entstehen. Es ist nicht unumstritten. Foto: Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. In Dortelweil soll ein neues Gewerbegebiet entstehen. Dort soll auch die Gastronomie ein Zuhause finden. Die Bad Vilbeler Grünen sind damit nicht einverstanden und erklären in der Stadtverordnetenversammlung, warum sie dem Bebauungsplan »Nördlich der Theodor-Heuss-Straße II« nicht zustimmen.
Eine historische Sitzung liegt hinter Bad Vilbels Stadtverordneten. Am Dienstagabend kehrten sie wieder ins frisch eröffnete Kurhaus zurück. Bürgermeister Sebastian Wysocki begrüßte alle zu einer Sitzung »in dieser ganz besonderen Stätte für unsere Stadt«. Damit hat der Rathauschef nicht unrecht. Das Kurhaus wurde von Bürgerinnen und Bürger als sogenanntes Volkshaus geplant und in den Jahren 1927 und 1928 erbaut. Generationen von Vilbelerinnen und Vilbelern haben eine enge Bindung zum Kurhaus, in dessen Saal Bälle und Fastnachten gefeiert wurden sowie Tanzkurse, Konzerte und eben auch Stadtverordnetenversammlungen stattfanden.
Zur Abstimmung stand am Dienstagabend der Bebauungsplan »Nördlich der Theodor-Heuss-Straße II« in Dortelweil. Wysocki erklärte, dass es vor Ort schon archäologische Untersuchungen gegeben habe und auch die Offenlage habe bereits stattgefunden. »Es sind auch Änderungen vorgenommen worden.« So solle jetzt beispielsweise vor Ort eine Stichstraße mit Wendeanlage entstehen.
Thomas Stoss von den Grünen erklärte, warum seine Fraktion dem B-Plan nicht zustimmen werde. »Es geht um ein zusätzliches, neu zu bauendes, gesamt rund fünfeinhalb Hektar großes Gewerbegebiet. Wir schlagen vor, auf bestehende Potenziale für eine Gewerbeausbreitung der Stadt zu schauen.« Man würde sonst weiteren wertvollen Boden für immer versiegeln. Gerade in Dortelweil, wo mit den Theaterwerkstätten und der Erweiterung des Gebiets »Nördlich der Theodor-Heuss-Straße« zwei weitere Flächen neu versiegelt würden. »Der zukünftige Verkehr am Verteilerkreisel wird von 6900 Fahrzeugen bis 2035 auf rund 8500 Fahrzeuge anwachsen.« Dabei werde auch angenommen, dass an einem normalen Werktag rund 1600 Lieferfahrzeuge in das Gewerbegebiet einfahren. »Das ist eine erhebliche Mehrbelastung.« Es komme dort heute wegen des Schulbeginns der Europäischen Schule schon zu erheblichen Verzögerungen. Stoss weiter: »Das Gelände umfasst Vorbehaltsgebiete für Grundwasserschutz und für besondere Klimafunktion.« Kritisch sah der Grüne auch, dass viele neue Werbeanlagen entstehen würden, »und das in Sichtweite von dem rund 600 Meter entfernten Gewerbegebiet«.
Bernd Hielscher (SPD) zeigte für die Ausführungen wenig Verständnis. »Leuchtreklamen ohne Ende? Das wird nicht der Fall sein.« Es solle vor Ort keinen Handel geben, sondern eine Gewerbeansiedlung und Gastronomie. Im Zuge des Verfahrens seien alle Bebauungspläne auch auf die Anforderungen an das neue Gewerbegebiet überprüft worden. »Dabei wurde festgestellt, es gibt keine Alternative dazu.«
Für das neue Gewerbegebiet stimmten CDU, SPD, FDP, AfD und Freie Wähler. Bei Enthaltung vom fraktionslosen Michael Wolf stimmten nur die Grünen gegen den Antrag. Nach rund 30 Minuten und einer sehr kurzen Debatte war die Sitzung der Stadtverordneten damit auch schon beendet.
Von Patrick Eickhoff