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Große Spendenbereitschaft

Mitglieder der DITIB-Gemeinde Bad Vilbel verkauften vorige Woche Donnerstag auf dem Markt in der Neuen Mitte zugunsten der Erdbeben-Opfer türkische Spezialitäten. Foto: Christine Fauerbach
Mitglieder der DITIB-Gemeinde Bad Vilbel verkauften vorige Woche Donnerstag auf dem Markt in der Neuen Mitte zugunsten der Erdbeben-Opfer türkische Spezialitäten. Foto: Christine Fauerbach

Bad Vilbel. Die türkisch-islamische Gemeinde Bad Vilbel verkaufte in der vorigen Woche am Donnerstag an ihrem Stand auf dem Wochenmarkt mit großem Erfolg türkische Spezialitäten zugunsten der Opfer des katastrophalen Erdbebens im türkisch-syrischen Grenzgebiet. Das Angebot fand regen Zuspruch bei den Bürgern. Die Moscheegemeinde schätzt die Einnahmen auf rund 8000 Euro.
Das starke Erdbeben im Südosten der Türkei und im Norden Syriens hat mehr als 46 000 Menschen das Leben gekostet. Ihre Zahl steigt stündlich. Damit gehört die Katastrophe zu den zehn tödlichsten Erdbeben der vergangenen 100 Jahre.
Bilder zeigen, dass ganze Stadtviertel in Trümmern liegen, die Infrastruktur, Wasser- und Stromleitungen komplett zerstört sind. Hunderttausende Familien haben bei eisigen Temperaturen ihr Zuhause verloren, stehen vor den Ruinen ihrer Existenz. Die Not ist groß.
Moscheegemeinde
sammelt 45 000 Euro

Zu denen, die zum wiederholten Male alles verloren haben, gehören Flüchtlinge in der Türkei und Binnenvertriebene in Syrien. Viele ihrer behelfsmäßigen Unterkünfte sind zerstört. Die dramatischen Bilder aus der Region haben weltweit eine große Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Nach Angaben der Stadt Bad Vilbel haben auch viele Bürgerinnen und Bürger aus der Quellenstadt in der vom staken Beben betroffenen Region Familien und Freunde.
Bad Vilbels türkisch-islamische DITIB-Gemeinde hat ihre Mitglieder wie alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu einer Spendenaktion aufgerufen. Am Freitag beim ersten Aufruf in der Moschee sammelte der Vorstand bei den Gemeindemitgliedern und Besuchern, zu denen Bürgermeister Sebastian Wysocki, Tobias Utter, Vorsitzender der CDU Bad Vilbel, und Stadtverordnetenvorsteher Oliver Junker (alle CDU) gehörten, Spenden. »Innerhalb von einer Stunde kamen 45 000 Euro zusammen«, berichten die Brüder Irfan und Sedat Köroglu. Geld das von den verzweifelten Menschen vor Ort dringend benötigt wird, um zu überleben.
Doch die Bad Vilbeler Moscheegemeinde beließ es nicht beim ersten Spendenaufruf. Mit Unterstützung der Stadt baute sie auf dem Wochenmarkt auf dem Niddaplatz am Donnerstag einen Verkaufsstand sowie Tische und Bänke auf. Frauen aus der 150 Mitglieder großen Gemeinde boten türkische Spezialitäten zum Verkauf an.
Zum Angebot gehörten unter anderem Kuchen, Torten und Gebäck, Baklava (Blätterteigpastete), das Fladenbrot Lahmacun, das auch als türkische oder armenische Pizza bekannt ist, mit verschiedenen Füllungen sowie türkischer Mokka und Tee. Da die Stromversorgung zum Backen des Fladenbrotes nicht ausreichte, bereitete eine Gruppe es in der Moschee zu, andere brachten es zum Marktstand.
Viele Gespräche
Bereits kurz nach der Standöffnung kamen viele Besucherinnen und Besucher. Zu ihnen gehörten neben Bürgermeister Wysocki und Stadtverordnetenvorsteher Oliver Junker auch Barbara Löhr, Vorsitzende des Gemeinderats von St. Nikolaus, als Vertreterin der katholischen Kirchengemeinden Bad Vilbels, Gerhild Frick vom Zonta Club Bad Vilbel und Karben sowie Vertreter weiterer Vereine aus der Festspielstadt.
Einige verzehrten die Spezialitäten trotz nasskalten Wetters an Ort und Stelle, andere deckten sich für den Verzehr zu Hause ein. »Der Verkauf wird gut angenommen«, freute sich das Team der Moscheegemeinde. Die 20 Frauen und Männer hatten viel zu tun und erfüllten die Wünsche der Bürger. Mit einigen kamen die Frauen zudem ins Gespräch über die Zutaten und die Zubereitung der Spezialitäten.
Trotz mehrfacher Nachlieferungen vermeldete das Verkaufsteam vorzeitig »wir sind ausverkauft«. Nach einer ersten Einschätzung von Irfan Köroglu vom Vorstand der Moscheegemeinde brachte der Verkauf der türkischen Spezialitäten rund 8000 Euro ein. »Unsere Gemeinde bedankt sich sehr bei allen Bürgern unserer Stadt für ihre Solidarität mit den Erdbebenopfern und für die große Unterstützung unserer Spendenaktion.« Es sei wichtig, Menschen in Not zu helfen.
Von Christine Fauerbach