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Großeinsatz nach Gasleck

Komplett gesperrt wird am Donnerstagnachmittag das Gewerbegebiet von Klein-Karben, nachdem offenbar bei Bauarbeiten eine Gasleitung beschädigt worden ist. Für die Rettungskräfte aus der Wetterau wurde Großalarm ausgelöst. Foto: Pegelow
Komplett gesperrt wird am Donnerstagnachmittag das Gewerbegebiet von Klein-Karben, nachdem offenbar bei Bauarbeiten eine Gasleitung beschädigt worden ist. Für die Rettungskräfte aus der Wetterau wurde Großalarm ausgelöst. Foto: Pegelow

Karben. Gefahr am vorigen Donnerstagnachmittag im Klein-Karbener Gewerbegebiet. Weil bei Bauarbeiten zur Verlegung eines Glasfaserkabels eine Leitung beschädigt wurde, strömte massiv Gas aus. Es gab Großalarm für Feuerwehren, Katastrophenschutz und Polizei. Das Gewerbegebiet wurde weiträumig abgeriegelt.
Der Karbener Stadtbrandinspektor Christian Becker glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Gerade war er von Mitarbeitern der Firma Kfz Schmidt in der Robert-Bosch-Straße alarmiert worden. Es trete Gas aus, hieß es um kurz nach halb vier. »Als ich dann um die Ecke gebogen kam, habe ich eine große Gaswolke gesehen. Ich wusste sofort, welche Gefahr das bedeutet.« Als erstes greift er zum Megafon und warnt die Fußgänger, die in der Robert-Bosch-Straße laufen. Viele von ihnen haben gerade Feierabend oder sind auf dem Weg zu ihren Firmen oder zum Bahnhof. Es ist ihnen auch untersagt, ihre Autos zu starten. Funkenflug durch die Zündung der Motoren hätte eine Explosion auslösen können.
Dann löst Karbens oberster Brandschützer Großalarm aus. Von überall in der Stadt rasen die Feuerwehrwagen herbei, denn jetzt gilt es, das Gewerbegebiet großräumig abzusperren.
Auch die Polizei aus Bad Vilbel und Friedberg eilt herbei. »Am Bahnhof hat es schon nach Gas gerochen«, sagt Michael Pollosch, der an diesem Nachmittag Einsatzleiter seitens der Polizei ist. Dann werden die Firmen in weitem Umkreis des Gaslecks evakuiert. 120 Mitarbeiter des Büromöbelherstellers König+Neurath müssen sofort die Gebäude verlassen und sich auf dem gegenüberliegenden Parkplatz des dm- und Netto-Marktes versammeln.
über 100 Einsatzkräfte
Auch aus Bad Vilbel rückt ein Trupp der Feuerwehr an, und zwar mit einem Anhänger mit AB-Sonderlöschmitteln. Alarmiert worden ist auch die Mainova, deren Leitung hier beschädigt ist. Der Gasversorger eilt, ebenfalls mit Blaulicht, mit einigen Mitarbeitern herbei. Gegen 16.15 Uhr strömt das Gas immer noch aus. Mitarbeiter der Mainova sind damit beschäftigt, mit Presslufthämmern die Straße aufzureißen. Ihr Ziel sind unterirdische Schieber, die es ermöglichen, in dem betreffenden Abschnitt den Gasaustritt zu stoppen.
Derweil laufen im Radio ständig Warnmeldungen: Anwohner sollten Türen und Fenster geschlossen halten. Das Gewerbegebiet ist mittlerweile komplett abgeriegelt. Sowohl von der Bahnhofstraße her als auch über den Kreisel am City-Center gibt es kein Durchkommen.
Durch die Sperrungen kommt es auf der Durchfahrtsstraße zu Staus und Behinderungen. Auch auf der Bahnstrecke der Main-Weser-Bahn geht nichts mehr. Da eine Explosion befürchtet werden musste, wurde auch der neben dem Gewerbegebiet befindliche Bahnhof gesperrt.
Mittlerweile sind weit über 100 Einsatzkräfte vor Ort, darunter ein Notfalltrupp der Mainova, alle verfügbaren Feuerwehrleute, der Katastrophenschutz Wetterau, der Kreisbrandinspektor Lars Henrich, die Friedberger Polizei, das DRK aus Bad Vilbel und Wölfersheim, der ASB aus Karben sowie ein Spezialfahrzeug für Chemie- und Gasunfälle aus Bad Vilbel. Auch ein Gasmesstrupp aus Friedberg hat sich auf den Weg nach Karben gemacht.
Um kurz nach 17 Uhr dann Lagebesprechung der Verantwortlichen. Die Leitung unter dem Gehweg ist abgeschiebert worden, das Leck abgedichtet, heißt es. Kurze Zeit später wird zunächst die Bahnstrecke wieder freigegeben. Als Ursache des Lecks vermuten die Verantwortlichen die gerade laufenden Bauarbeiten zur Verlegung der Glasfaserkabel.
Nach der Schließung des Lecks werden die Räume der Firmen durchgemessen, ob noch Reste des Gases zu finden sind. Als kein Gas mehr festgestellt werden kann, dürfen die Mitarbeiter zurück in die Firmen oder zu ihren Autos.
Gegen halb sieben ist der Einsatz beendet. Verletzt worden ist glücklicherweise niemand. Der Spezialtrupp der Mainova führt noch die Restarbeiten durch, die nach Angaben des Einsatzleiters bis gegen 21 Uhr dauern sollten.