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Hilfe für Familien in Not – Bad Vilbels vormaliger Stadtbrandinspektor bringt Hilfsgüter Menschen in Not

Bad Vilbel. Mit Tschernobyl hat alles angefangen. Die Freiwillige Feuerwehr Bad Vilbel organisierte unter ihrem Stadtbrandinspektor Gerhard Stengel Hilfstransporte in die Ukraine und holte Kinder aus dem verstrahlten Umland zur Erholung in die Wetterau. Als Berufsfeuerwehrmann lernte Stengel einige Zeit später ungarische Feuerwehrleute kennen, die zur Ausbildung an den Main gekommen waren. Durch sie erfuhr er von der Not, die in ihrer Heimat herrscht. Die Feuerwehren hatten kaum Gerätschaften. Deshalb erhielt die Feuerwehr Battonya 1992 ein ausrangiertes Fahrzeug aus Bad Vilbel. Bei der Überführung sah Stengel selbst, dass es im Grenzgebiet von Ungarn und Rumänien an allem fehlt. Er organisierte die ersten Hilfstransporte dorthin, half mehrere Feuerwehren und Jugendfeuerwehren zu gründen. Außerdem stellte er Kontakte her, die zu Partnerschaften führten; etwa zwischen Kassel-Nistetal und Sargat oder zwischen Schöneck und Gyumaendröd.

Seit 16 Jahren sammelt Stengel Hilfsgüter und schickt sie in Richtung Südosten. Allein 2008 bestückte er 13 große 40-Tonner mit Lebensmitteln, Bekleidung und Spielsachen für Kinder, mit Betten, Toilettenstühlen, Rollstühlen, Medikamenten und Medikamentenschränken für Krankenhäuser und Altenheime, mit Möbeln für die Einrichtung eines Schwesternwohnheimes. In der Adventszeit packten Kinder der Ernst-Reuter-Schule auf dem Heilsberg sowie Gronauer Feuerwehrfrauen mehr als 300 Weihnachtspäckchen mit Spielzeug, warmen Wintersachen, Lebensmitteln und Süßigkeiten für arme Kinder in Rumänien, Südostungarn und Nordserbien, die Stengel abholte und ins ungarische Gyula brachte. Von dort verteilte er sie persönlich und mit Unterstützung von Feuerwehrleuten und Freunden auch nach Salonta und Kisjenö auf der rumänischen Seite und von dort an die Bedürftigen.

„Wer bei uns glaubt, arm zu sein, macht sich keine Vorstellung von der Not, die dort herrscht“, sagt Stengel. „Deshalb können und dürfen wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen, den Menschen dort zu helfen.“ Ohne einen Cent Verlust durch Verwaltungskosten erreichen die Spenden genau die Menschen, die dringend darauf warten. So arbeitet Stengel in Rumänien seit Jahren mit dem Franziskanermönch Böjte Csaba zusammen, der sich um Waisenkinder kümmert.

Allein beim Adventstransport wurden in Bad Vilbel 20 000 fertig gepackte Schoko-Weihnachtspakete für Kinder auf Euro-Paletten nach Ungarn und Rumänien verladen. Rund 1400 Euro kostet ein einziger Lkw-Transport. Ein wichtiger Sponsor ist dabei die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, die die Kosten von etwa drei Fahrten jährlich übernimmt.

„Wir können gar nicht anders als unsere Hilfe fortzusetzen“, sagt Stengel. Es gebe „nur Reiche und Arme, aber nichts dazwischen, und die Armen – vor allem Alte, Kranke, Behinderte und Kinder aus Großfamilien – werden unsere Unterstützung noch sehr lange brauchen“. Deshalb bittet Stengel auch im Neuen Jahr um Spenden, aus denen die Hilfstransporte bezahlt und verschiedenste Hilfsgüter angeschafft werden.

Jeder Betrag ist hilfreich, der auf das Spendenkonto 104 007 830 bei der Sparkasse Wetterau (Bankleitzahl 518 500 79) unter dem Stichwort „Hilfe für Mittelosteuropa“ einbezahlt wird. Es werden Spendenquittungen ausgestellt.