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Im Feuer der Versuchung – Lob in hohen Tönen für Egon Baumgartens Bad Vilbeler Version des Musicals „Jekyll und Hyde“ in der Fachzeitschrift „Musicalzentrale“

Bad Vilbel. Die Burgfestspiele, ein kultureller Leuchtturm der Region, schickt sein Licht mittlerweile weit hinaus in den bundesrepublikanischen Kultur- und Wörtersee. Was die Besucher der Festspiele in der historischen Wasserburg längst wissen, darauf stoßen allmählich auch die Medien und heben den von einem Wassergraben umflossenen Schatz. Über grandiose Anerkennung freuten sich jetzt Intendant Claus-Günther Kunzmann und Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr. „Mit dem Musical „Jekyll und Hyde“ haben die Burgfestspiele von allen Seiten große Zustimmung erhalten und „die professionelle Kritik hält mit ihrem Lob nicht hinter dem Berg“, jubiliert Kunzmann nicht ohne triftigen Grund. Den lieferte die Fachzeitschrift „Musicalzentrale“.

Das Blatt schrieb über die Vilbeler Premiere von „Jekyll & Hyde“: „Die Bad Vilbeler Festspiele stoßen mit einer stimmigen Inszenierung und einem starken Ensemble in die erste Liga der deutschsprachigen Open-Air-Produktionen vor.“ Doch damit war der Ehre noch nicht genug. Zu Recht würdigte die „Musicalzentrale“ noch den kreativen Spielleiter: „Egon Baumgarten, seit Jahren Bad Vilbeler Hausregisseur in Sachen Musical, hat ganze Arbeit geleistet. Mit nur elf Darstellern, drei Tänzerinnen und einem örtlichen Laienchor realisiert er eine zwar abgespeckte, aber mitreißende und durchdachte Version des Wildhorn-Musicals.

Doch auch Hauptdarsteller Alexander di Capri und Bühnenbildner Thomas Pekny geraten ins Rampenlicht. „Alexander de Capri ist ein energiegeladener, von seinen Forschungen getriebener Jekyll, der zum fiesen, verschlagenen Hyde mit aufgerissenem Hemd und wilder schwarzer Mähne mutiert“, lobt die „Centrale“ den Protagonisten der herausragenden Produktion voller Glanzlichter, etwa wenn am Ende der Kampf des Guten und Bösen in der Brust des Hauptdarstellers ausgetragen und die beiden Seelen in einer Brust in einem Blitzgewitter aus Licht und Schatten unvergesslich dramatisch zum (Er)Leuchten gebracht werden.

Doch klangen auch leise kritische Töne bezüglich des steigerungsfähigen Orchesters unter Leitung von Thomas Lorey an, das am Premierenabend noch nicht ganz warmgespielt war, dennoch aber unüberhörbare eigene Akzente setzte. „Durch die kleine Orchesterbesetzung mit fünf Bläsern, vier Streichern, Keyboards, Schlagzeug und Bass kommt jedem Musiker eine besondere Verantwortung zu… die Klarheit, mit der jedes einzelne Instrument zu hören ist, lässt neue Facetten an Wildhorns Musik erkennen“, vermerkte die Kritik.

Weiter heißt es: „Die Besetzung des Ensembles mit Profis und Amateuren des örtlichen Chores ,VilBelCanto‘ war in den vergangenen Jahren eine der Stärken des Bad Vilbeler Musicals. Für eine Produktion mit derart kleinem Budget ist es sicher nicht möglich, allein für die wenigen Massenszenen weitere Profis zu beschäftigen – doch intensiveres Training und eine strengere Auswahl der beteiligten Amateure sind für kommende Produktionen unerlässlich.“

Nach dieser lauwarmen Dusche folgt erneut eine kräftige Lobespassage: „Die kleine Open-Air-Bühne mit ihrer familiären Atmosphäre bildet einen reizvollen Kontrast zu den großen Produktionen – und kann qualitativ durchaus mit Tecklenburg, Bad Hersfeld oder Erfurt mithalten.“

Begeisterte Stimmen gibt es auf der Homepage der „Musicalzentrale“ auch aus dem Publikum, unter anderem schreibt Wolfgang: „Ich habe zum ersten mal eine tolle Aufführung von Jekyll & Hyde gesehen…und das in Bad Vilbel und nicht in Wien, Köln…oder sonst wo…Für tolle Effekte war wohl nichts im Budget…dafür aber für die Darsteller…und das hat sich allemal gelohnt. Ein grandioser Alexander di Capri in der Doppelrolle! Matthias Pagani als Utterson hat hervorragend mit Alexander harmoniert…und auch Eva A. war eine bezaubernde Lisa! Ich bin froh, dass ich bei der Premiere in Bad Vilbel und nicht in Bad Hersfeld dabei war“.

Von der Atmosphäre in der hiesigen Wasserburg erklärtermaßen angetan war bei der Premiere von Friedrich Schillers Drama „Kabale und Liebe“ am vergangenen Donnerstag auch hessische Polit-Prominenz, vertreten durch den in Dortelweil lebenden FDP-Landesvorsitzenden Jörg-Uwe Hahn und den Doppelminister für Kultus und Justiz, Jürgen Banzer (CDU), in Begleitung seiner adretten Lebensgefährtin. Banzer findet am Vilbeler Leuchtturm scheinbar Gefallen, denn nicht zum ersten Mal war der Minister in der hiesigen Burg gesehen worden, den Vilbelern kann’s nur recht sein, ohnehin sind die kulturellen Lichtsignale der Festspiele längst über Wiesbaden hinaus geklungen.

Fehlt jetzt nur noch die Bundeskanzlerin, der die Brunnenstadt ohnehin ebenfalls schon ein Begriff ist! Angela Merkel hat bei ihrem Besuch hier zwar keinen Koffer zurückgelassen, dafür in Berlin aber einen Vilbeler Strampelanzug, den ihr der hiesige Ex-CDU-Chef Klaus Minkel im Forum schenkte. (sam)

Die ausführliche Chronik von Daniel von Verschuer unter www.musicalzentrale.de.