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In Spielstraßen lauert Gefahr

Bad Vilbel. Werner Schinko lässt es nach einem anstrengendem Arbeitstag im Vorstand eines großen Technik-Konzerns in Vorfreude auf sein Zuhause gerne ruhig angehen. Dazu gehört, dass er die letzten Meter auf dem Weg zu seinem Reihenhaus im Franz-Schubert-Weg in Dortelweil-West, einer Spielstraße, im Schritttempo fährt.

Doch vor kurzem fuhr ihm dabei der Schreck in die Glieder. Denn von oben um die Kurve donnerte Lennart, ein vierjähriger Junge aus der Nachbarschaft, mit seinem Rad beinahe in den Kühler seines Wagens. Der erschrockene Anwohner urteilt: „Das ist sehr gefährlich. Die Kinder fahren da die Strecke bergab und rasen dann oft nichtsahnend um die Kurve.“ Auch Autofahrer, die schnell unterwegs sind, stellen eine Gefahr dar, und zwar vor allem für Kinder, die im Schubert-Weg spielen. „Für die Kleinen ist das gefährlich. Da muss man sich schon Sorgen machen, wenn unsere Marie, eine Siebenjährige, auf der Straße spielt. So schnell wie manche da fahren, haben sie gar keine Möglichkeit mehr, zu bremsen. Viele halten sich nicht an die Schrittgeschwindigkeit“, empört sich Martin Halbgebauer, der im Franz-Schubert-Weg wohnt.

Besonders ärgern sich er und seine Nachbarn darüber, dass auch Bewohner der Straße, die selbst Kinder haben, manchmal viel zu forsch um die Kurve führen. „Dafür fehlt mir jedes Verständnis“, pflichtet Halbgebauers Nachbar Michael Haberbeck bei, der selbst Vater zweier Kinder im Alter von sieben und zehn Jahren ist.

So weit, so schlecht – doch was könnte man dagegen unternehmen? Appelle prallen jedenfalls ab. Öfter haben Halbgebauer & Co. schon die Autofahrer angesprochen, ohne dass sich eine Besserung eingestellt habe. „Da könnte ja unsere Stadtpolizei auch mal vorbeischauen, anstatt sich nur über Mütter zu mokieren, die im Halteverbot parken, um ihre Kinder am Kindergarten abzugeben“, meint ein Nachbar, der namentlich nicht genannt werden will.

Werner Schinko hat über eine gute und günstige Lösung nachgedacht: „Man könnte kurz vor der Kurve so genannte Kölner Teller anbringen, dann wären die Raser und auch die Kinder automatisch zum Abbremsen gezwungen, bevor es gefährlich wird.“

Schinkos Vorschlag stößt bei Jörg Frank, Erster Stadtrat und Verkehrsdezernent, nicht auf Begeisterung: „Das ist eindeutig zu viel.“ Man wisse zwar um die Problematik, sagt der Christdemokrat, dass sich Autofahrer in verkehrsberuhigten Bereichen oft nicht ans Schritt-Tempo hielten, aber da seien die Möglichkeiten der Stadt begrenzt, so Frank: „Wir kontrollieren hin und wieder unangekündigt die Temporegelungen. Aber wir können auch nicht überall gleichzeitig sein.“ Frank wirft den Ball zurück ins Feld der Anwohner und schlägt vor, durch eine Hauswurfsendung die Anwohner für das Thema zu sensibilisieren.