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Ja zu Kindern! – Ein Fall für „Mona Lisa“: Gabriele Aydogdu ist Mutter mit 48 glückliche Mutter und

Sorgfältig prüft Gabriele Aydogdu die Qualität einer hellblauen Kleinkinderjeans mit lustigen Applikationen. Silke Zuschlag, die Leiterin des DRK-Kleiderladens, zeigt ihr ein dazu perfekt passendes marineblaues Shirt mit weißen Streifen. Der Kundin gefällt die Kombination auf Anhieb gut.

Bad Vilbel. „Der DRK-Kleiderladen ist mein Lieblingsladen. Ich schaue hier zwei- bis dreimal in der Woche vorbei. Hier finde ich tolle Sachen für meine Familie und mich. Kein Ramsch, weder bei Kleidung und Schuhen, noch bei Taschen oder Spielsachen, alles gute Qualtität. Und mit meinem Einkauf unterstütze ich das DRK. Das ist für mich eine perfekte Kombination“, sagt die 47-Jährige. Vom DRK-Kleiderladen hatte sie in der Zeitung gelesen. Gabriele Aydogdu entschloss sich spontan, sich als ehrenamtliche Helferin zu bewerben. „Ich wollte helfen und Kontakte zu Bad Vilbeler Bürgern schließen. Obwohl ich bereits zehn Jahre in Hessen wohnte, hatte ich hier keine Bekannte“, nennt die gebürtige Schwerinerin ihre Gründe.

„Ich bin nach der Wende erst nach Eutin und von dort nach Hessen gezogen. Gewohnt habe ich in Königstein und in Frankfurt. Seit 2006 lebe ich auf dem Heilsberg, berichtet die Altenpflegerin. Sie arbeitete acht Jahre lang in einem Frankfurter Aids-Hospiz, jetzt als Sozialassistentin bei einer Mieterbetreuung in der Mainmetropole.

Silke Zuschlag erinnert sich, dass Gabriele Aydogdu bereits vor der Eröffnung bei ihr anrief und sich als Ehrenamtliche bewarb: „Ihre gute Laune, ihre Fröhlichkeit und ihr Optimismus sind ansteckend.“ Die beiden Frauen hatten gleich einen guten Draht zueinander, obwohl aus dem Helfen bei Gabriele Aydogdu nichts wurde. Ihr kam die Liebe und ein Wunschkind dazwischen.

Lauter Wunschkinder

„Ich wollte unbedingt hier mitarbeiten, zog es dann aber vor, noch einmal im besten Alter Mutter zu werden“, lächelt sie. Tochter Anna ist 26 Jahre, Enkelin Rosalie ein Jahr alt. Tochter Ada-Marie zählt inzwischen dreieinhalb Lenze. „Anna bekam ich mit 21 Jahren, Ada-Marie mit 44 Jahren und mein drittes Kind, einen Sohn, bekomme ich mit 47 Jahren. Einen Monat später feiere ich meinen 48. Geburtstag. Alle meine Kinder sind absolute Wunschkinder. Mein Mann Mehmet (35) und ich haben uns Kinder gewünscht und es darauf ankommen lassen.“ Damit gehört Gabriele Aydogdu zu den „späten Müttern“ und erregte mit ihrer „Patchwork-Familie“ das Interesse der Medien. „Ich komme ins Fernsehen“, berichtete sie Silke Zuschlag bei einer ihrer Shoppingtouren durch den DRK-Laden. Im Laufe dieses Monates berichtet das ZDF-Magazin „Mona Lisa“ über die Heilsbergerin. „Eine Redakteurin rief bei mir an. Sie hatte im Internetforum ,Go feminin – Frauen heute’ in der Rubrik ,Späte Mütter’ meinen Eintrag gelesen.“

Gabriele Aydogdu macht anderen Frauen Mut, auch mit über 40 Jahren noch „Ja“ zu einem Kind zu sagen. Die Redakteurin kam mit einem Team von Mainz nach Bad Vilbel. „Sie haben unseren Tagesablauf vom Aufstehen bis zum Abendessen gedreht. Gefilmt wurde bei uns Zuhause, im Kindergarten, auf dem Spielplatz und im DRK-Kleiderladen. Das Drehen war anstrengend.“ Durch das ZDF bekam eine „Für Sie“-Redakteurin Kenntnis von der lebensbejahenden MutterGeschichte der Vilbeler Patchwork-Familie. Sie besorgte sich die Unterlagen und vor der Ausstrahlung erscheint im Frauenmagazin eine Reportage.

Das Leben der Familie bietet spannenden Lesestoff: Aus einer zufälligen Urlaubsbekanntschaft wird die große Liebe zwischen einer Frau im besten Alter und einem jüngeren Mann. Beide überwinden alle Schwierigkeiten, leben in einer funktionierende bilateralen Beziehung. Und dann wird aus der verliebten Ehefrau eine Spätgebärende, die zwischen ihrem zweiten und dritten Kind zum ersten Mal Oma wurde. Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben, das hätte sich kein Autor besser ausdenken können. „Ich habe Mehmet 2004 während meines Urlaubs in Alanya kennengelernt. Er war der Transferbegleiter unser GTI Travel-Gruppe und brachte uns vom Flughafen bis zum Hotel.“

Mehmet Aydogdu hat an einer Fachhochschule Tourismus und Wirtschaft studiert. „Es war bei uns Liebe auf den 100. Blick nach zwei Urlauben“, berichtet Gabriele Aydogdu. Geheiratet hat das Paar im April 2005, zuerst standesamtlich und danach mit einer Henna-Nacht.

Per Flugzeug zur Frau

Im Juli 2005 bekam der Ehemann sein Visum und kam von Istanbul nach Frankfurt zu seiner Frau. Das Erfolgsrezept für eine glückliche Ehe lautet: Respekt, Vertrauen und Freiheiten lassen, betont Gabriele Aydogdu. Praktisch findet es die Ehefrau, dass ihr Mann gerne und gut kocht. Auch mit seiner Familie versteht sie sich gut: „Meine Schwiegermutter ist drei Jahre älter als ich. Wir verstehen uns gut, haben viel Spaß beim Shoppen.“

Gemeinsam haben die Aydogdus inzwischen auf vielen Urlauben die Türkei erkundet. Im DRK-Laden sieht sich Gabriele Aydogdu inzwischen nach einer Erstausstattung für ihren Sohn um. Silke Zuschlag hat eine gute Nachricht für ihre Stammkundin und alle anderen: „Wir feiern unseren vierten Geburtstag mit vielen Prozenten Preisnachlass.“