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Jagd auf Einbrecher – Kriminalität in der Wetterau geht zurück, besonders in Bad Vilbel – und Einbrecher werden gejagt

Die Wetterau wird sicherer. Das zeigen die Kriminalitätszahlen der Polizei für 2011. Die Beamten sind besonders Einbrechern auf den Fersen, was sich in Bad Vilbel am stärksten bemerkbar macht. Doch die Medaille hat auch ihre Kehrseite.

Bad Vilbel. Ein deutlicher Rückgang der Kriminalität in der Wetterau, die höchste Aufklärungsquote aller Zeiten: Es sind zwei neue Herren, die bei der Wetterauer Polizei die guten Zahlen verkünden. Jürgen Kapp leitet seit zwei Monaten die Direktion mit Sitz in Friedberg, Matthias Wanninger ist Chef der Kripo. „Das ist das Ergebnis der Arbeit unserer Vorgänger“, gibt Kapp den Dank an Alexander König und Björn Gutzeit weiter.

Dabei sahen die Vorzeichen gar nicht so gut aus. Wie selten zuvor hatte die Polizei im vergangenen Jahr Kontrollen vorgenommen. Die hatten zwar als Ziel, Wohnungseinbrecher abzuschrecken. Doch gingen den Beamten dabei auch einige andere Bösewichte ins Netz – allen voran Fälle von Drogenmissbrauch. „Je mehr Kontrollen, desto mehr Fallzahlen“, weiß Kapp. Eigentlich also hätte die Kriminalität ansteigen müssen. Tat sie aber nicht.

Bürger mithelfen

Dafür gibt es Gründe: „Wir haben uns stark auf die Wohnungseinbruchsdiebstähle ausgerichtet“, berichtet der Polizeichef. Dazu gehören neben den Kontrollen auch eine schnell reagierende Tatortgruppe, die sofort an die Tatorte kommt, um Spuren zu sichern und Täter zu überführen. Das Ergebnis: Während die Zahl der Einbrüche landesweit um zehn Prozent zunahm, sank sie in der Wetterau um acht Prozent. Mit 489 Fällen seien aber „die reinen Zahlen noch hoch“, findet Kapp.

Deshalb fordert er die Bevölkerung zum Mithelfen auf: Zum einen bittet der Polizeichef um Verständnis für die Kontrollen. „Ich weiß, dass es ärgerlich ist, dass man deshalb auf dem Weg in den Feierabend im Stau steht.“ Doch schreckten Kontrollen Täter ab, die zumeist über die Autobahnen oder mit der Bahn aus Frankfurt, Offenbach und Hanau in die Wetterau anreisten. Ebenso wichtig sei, dass die Bürger ihre Wohnungen schützten, etwa durch sichere Fenster oder nicht hochschiebbare Rollläden. Dazu bietet die Polizei kostenlose Beratung vor Ort an.

Und ebenso wichtig seien auch schnelle Informationen: Wer Verdächtiges im Umfeld seines oder eines Nachbarhauses bemerke, solle die Bösewichte nicht zuerst ansprechen oder vertreiben. „Sofort die ,110‘ anzurufen“, sagt Kapp, „ist hilfreicher für unsere Fahndung.“

Akzente setzen

Schon traditionell ist Friedberg das unsicherste Pflaster im Kreis – einfach, weil hier viele Menschen unterwegs seien. Die zurückgehende Kriminalität zeigt sich dagegen besonders deutlich in Bad Vilbel: Die Zahl der Straftaten sank dort binnen Jahresfrist um fast 13 Prozent auf 1507. Alle Deliktarten liegen durch die Bank im Minus. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ging um ein gutes Fünftel auf 73 zurück.

Ausnahme: Die Zahl der Betrugsfälle, die in Bad Vilbel um 14,6 Prozent auf 307 anstieg. Durchaus ein Trend, erklärt Kripo-Chef Wanninger: Durch Betrügereien im Internet, etwa auf der Auktionsplattform Ebay, sei dieser Bereich zum zweitgrößten Deliktfeld aufgestiegen. Seit Jahren werden kreisweit um die 2300 Fälle pro Jahr gezählt. Warum aber ist die Polizei in der Wetterau so viel erfolgreicher im Kampf gegen Einbrecher? Kollegenschelte will Matthias Wanninger da lieber nicht betreiben. Das Feld sei „sehr personalintensiv“. Deshalb, ergänzt Jürgen Kapp, „setzen wir eben bei der Ermittlungsarbeit die Akzente.“ (den) Seite 4