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Jan probiert was aus – Blasorchester sucht interessierten Nachwuchs für die BONbinis und BONbons

Nidderau. Das Blasorchester Nidderau benötigt weitere Posaunen-Spieler. Aber auch sonst ist jeder Nachwuchs willkommen, wie bei dem Werbenachmittag deutlich wurde. „Da müssen wir einfach nur den Griff andersherum drehen“, biegt der 49-jährige Posaunist Winfried Heilmann der neunjährigen Linkshänderin Daleen das Instrument zurecht. Die Schülerin ist am Sonntagnachmittag der Einladung des Blasorchesters Nidderau (BON) zum Werbenachmittag gefolgt, um sich im Vereinssitz BONhaus im Ortsteil Windecken an den Blasinstrumenten zu probieren.

„Eigentlich spiele ich derzeit Klarinette“, erzählt die junge Musikerin. „Mein Traum ist es aber, Saxofon zu spielen“, gesteht die Neunjährige. So sie denn demnächst dem Instrument fünf Töne entlocken kann, stehen ihre Chancen gut, bei den BONbinis mitzuproben. „Wir suchen immer Nachwuchs“, erklärt der BON-Vereinsvorsitzende Winfried Luig das Ziel der Nachmittagsveranstaltung des 1999 gegründeten Vereins.

„Es gibt bei uns die BONbinis, das sind die Anfänger, so ab sechs Jahren, die irgendwann zu den BONbons heranwachsen und schließlich, wenn sie dabeibleiben, ins Stammorchester wechseln“, erklärte Luig. Von den rund 200 Vereinsmitgliedern erzeugen 45 Blechbläser und ein Schlagzeug derzeit moderne Klänge wie beispielsweise „Smoke on the Water“ (von der Rockband Deep Purple) oder auch Songs wie „Soul Bossanova“ (nach Quincy Jones).

„Ich versuche, ein möglichst modernes Repertoire zusammenzustellen“, betont der 19-jährige BONbons-Dirigent Max Deisenroth. Als Organist hat der Abiturient eine Chorleiter-Ausbildung absolviert und gibt den BON-Musikern seit Beginn des Jahres den Takt vor. „Das macht mir ungeheuer viel Spaß“, sagt er und räumt leise ein: „Wenn ich auch selbst eigentlich sehr gerne Klassik mag und ein großer Bach-Fan bin.“ Klassisches Klavier spielt bisher auch der neunjährige Jan Grimm aus Windecken, der mit seinem Vater Erich zum Instrumente-Schnuppern gekommen ist. „In der Schule spiele ich außerdem noch Cello“, berichtet der Drittklässler. „Aber dieses Bariton finde ich einfach super!“, bläst er begeistert die Backen auf. „Wenn er das auch noch spielen möchte, warum nicht“, räumt der Vater des musikalischen Sprösslings ein.

Daleen ist inzwischen bei der Saxofon-Station angekommen. Frauke Blum erklärt: „Das hier ist ein Altsaxofon, das andere, welches ich selbst spiele, ist ein Tenorsaxofon.“ Daleen probiert beides aus.

„Was wir wirklich noch bräuchten, ist eine weitere Posaune“, erzählt Luig, der selbst seit seinem zwölften Lebensjahr trompetet. Neben Winfried Heilmann, der bereits im Alter von zehn Jahren das Instrument spielte, habe das Orchester noch zwei weitere Posaunisten. „Drei bis vier sind aber nötig“, sagt Heilmann und hofft noch auf weiteres, reges Nachwuchs-Interesse an seinem goldglänzenden Instrument.