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Jubel der Genossen – quo vadis? – Roland Koch (CDU) knapper Sieger der Wahl, aber bei Christdemokraten war die Stimmung gedrückt

Bad Vilbel. „Ich freue mich.“ In diesem kurzen Satz erschöpfte sich die Reaktion des Bad Vilbeler SPD-Chefs Udo Landgrebe auf die ersten Hochrechnungen am Sonntagabend. CDU-Stadtverbandsvorsitzender Tobias Utter war überzeugt: „Das wird eine lange Nacht.“ Beide waren noch vorsichtig, denn in einem Punkt stimmten die beiden Parteichefs Utter und Landgrebe überein: „Es wird knapp.“

„Wenn der Vorsprung von Rot-Grün in weiteren Hochrechnungen stabil bleibt, machen wir aber ein riesiges Fass auf“, versprach Landgrebe auf der gemeinsamen Wahlparty mit den Grünen im Cafè Chocolat. „Ich habe immer fest damit gerechnet, dass die SPD stärkste Partei wird und Andrea Ypsilanti Ministerpräsidentin einer rot-grünen Regierung.“ Wenn sich diese Prognose bewahrheite, werde das Ergebnis der Landtagswahl „nachhaltige Auswirkungen auf Bad Vilbel hinsichtlich der politischen Kultur und des Umgangs der Parteien miteinander“ haben, meinte er. Wenn auf Landesebene andere Leute Verantwortung tragen würden und die SPD über Jürgen Walter den direkten Kontakt nach Wiesbaden habe, bestünde die Chance, gemeinsam wichtige Projekte für die Stadt auf den Weg zu bringen.

„Ich will die Hoffnung noch nicht sinken lassen“, versicherte Utter. Erst wenn das Endergebnis vorliegt, werde sich entscheiden lassen, wer in Hessen regiert. „Auch die Fernsehanstalten geben sich ja sehr vorsichtig, denn es wird sehr eng.“ Der CDU-Mann, der sich um das Direktmandat beworben hat, räumte ein, in „angespannter Stimmung“ zu sein. Denn „was mich am meisten interessiert, nämlich wer den Wahlkreis geholt hat, wird besonders lange dauern“. Auch er sähe im Fall eines Wahlsieges von Rot-Grün Auswirkungen auf die Stadt, allerdings „eindeutig negative. Hinsichtlich unserer Infrastruktur und als Schulstandort hätten wir bestimmt nichts Gutes zu erwarten.“

Immerhin decken sich Landgrebes und Utters Einschätzung der Ergebnisse der Wetterauer Landratswahl: „Es wird wohl eher eine Stichwahl geben.“ Die gibt’s: In zwei Wochen.